"Ein kleines süßes Weib von Niedertracht und Anmuth"
Nietzsche war überzeugt: In Bizets Oper "Carmen" redet "eine andere Sinnlichkeit". Er sah darin einen romantischen Gegenpol zum teutonischen Wagner.
"Diese Musik scheint mir vollkommen. Sie kommt leicht, biegsam, mit Höflichkeit daher. Sie ist liebenswürdig, sie schwitzt nicht. Diese Musik ist böse, raffiniert, fatalistisch: sie bleibt dabei populär - sie hat Raffinement einer Rasse, nicht eines einzelnen. Sie ist reich. Sie ist präzis. Sie baut, organisiert, wird fertig: damit macht sie den Gegensatz zum Polypen in der Musik, zur 'unendlichen Melodie'. Hat man je schmerzlichere tragische Akzente auf der Bühne gehört? Und wie werden dieselben erreicht! Ohne Grimasse! Ohne Falschmünzerei! Ohne die Lüge des großen Stils!"
Kaum treffendere Worte wurden jemals für Georges Bizets "Carmen" gefunden. Sie stammen aus Friedrich Nietzsches Kampfschrift "Der Fall Wagner", der auch das Motto unserer Interpretationen-Sendung zu dieser Oper entnommen ist. Nach seinem Abschied aus Bayreuth im Zorn träumte der Philosoph von einer Musik, die ihm als romantischer Gegenpol zum teutonischen Wagner dienen konnte.
Und es war fast ein Zufall, dass sie ihm in Gestalt von Bizets Oper begegnete. "Hier ist in jeden Betracht das Klima verändert", heißt es weiter im Text Nietzsches. "Hier redet eine andere Sinnlichkeit, eine andere Sensibilität, eine andere Heiterkeit. Diese Musik ist heiter; aber nicht von einer französischen oder deutschen Heiterkeit. Ihre Heiterkeit ist afrikanisch; sie hat das Verhängnis über sich, ihr Glück ist kurz, plötzlich, ohne Pardon. Ich beneide Bizet darum, dass er den Mut zu dieser Sensibilität gehabt hat, die in der gebildeten Musik Europas bisher noch keine Sprache hatte - zu dieser südlicheren, bräuneren, verbrannteren Sensibilität ... "
Die Synthese von Heiterkeit, Leidenschaft, von Esprit und Sensibilität, kurzum Ensemblekunst im Geiste der Opéra comique: Sie bestimmen letztlich die Maßstäbe der Werkinterpretation auf der Bühne. Wie sie sängerisch umgesetzt werden, dazu tragen Michael Struck-Schloen und sein Studiogast Klaus-Peter Kehr, Operndirektor am Nationaltheater Mannheim, eine Reihe besonders überzeugender Beispiele zusammen.
Kaum treffendere Worte wurden jemals für Georges Bizets "Carmen" gefunden. Sie stammen aus Friedrich Nietzsches Kampfschrift "Der Fall Wagner", der auch das Motto unserer Interpretationen-Sendung zu dieser Oper entnommen ist. Nach seinem Abschied aus Bayreuth im Zorn träumte der Philosoph von einer Musik, die ihm als romantischer Gegenpol zum teutonischen Wagner dienen konnte.
Und es war fast ein Zufall, dass sie ihm in Gestalt von Bizets Oper begegnete. "Hier ist in jeden Betracht das Klima verändert", heißt es weiter im Text Nietzsches. "Hier redet eine andere Sinnlichkeit, eine andere Sensibilität, eine andere Heiterkeit. Diese Musik ist heiter; aber nicht von einer französischen oder deutschen Heiterkeit. Ihre Heiterkeit ist afrikanisch; sie hat das Verhängnis über sich, ihr Glück ist kurz, plötzlich, ohne Pardon. Ich beneide Bizet darum, dass er den Mut zu dieser Sensibilität gehabt hat, die in der gebildeten Musik Europas bisher noch keine Sprache hatte - zu dieser südlicheren, bräuneren, verbrannteren Sensibilität ... "
Die Synthese von Heiterkeit, Leidenschaft, von Esprit und Sensibilität, kurzum Ensemblekunst im Geiste der Opéra comique: Sie bestimmen letztlich die Maßstäbe der Werkinterpretation auf der Bühne. Wie sie sängerisch umgesetzt werden, dazu tragen Michael Struck-Schloen und sein Studiogast Klaus-Peter Kehr, Operndirektor am Nationaltheater Mannheim, eine Reihe besonders überzeugender Beispiele zusammen.