Ein Kind der Straße
Im seinem Debüt-Spielfilm "My secret sky" erzählt der Regisseur Madoda Ncayiyana die Geschichte zweier Geschwister, die sich nach dem Tod ihrer Mutter einer Gruppe von Straßenkindern in der südafrikanischen Hafenmetropole Durban anschließen. Ncayiyana weiß, wie diese Kinder leben - er ist selbst in einem Ghetto aufgewachsen.
"Es ist eine Geschichte über Durchhaltevermögen und Hoffnung. Ich erzähle sie so, wie eine Großmutter mit ihren Enkeln spricht. Es ist ein afrikanischer Erzählstil. Die Handlung ist nicht kompliziert. Denn ich wollte, dass der Film authentisch ist."
Authentisch - das ist ein Schlüsselwort für Regisseur Madoda Ncayiyana. Deshalb spielt sein erster Spielfilm in seiner Heimat, der südafrikanischen Provinz Kwazulu Natal, erzählt in seiner Muttersprache isiZulu. Die Kinder, die die Hauptrollen spielen, kommen aus ähnlichen Verhältnissen wie die Protagonisten des Films – aus den Dörfern um die Hafenmetropole Durban, aus den Townships und Ghettos. So wie der Regisseur selbst.
"Ich bin in Cato Manor aufgewachsen. Die Einwohner sind von dort vertrieben worden, als die Gegend zu einem rein weißen Wohnviertel erklärt wurde. Ich war damals noch sehr jung. Aber das Ende der Apartheid liegt noch nicht lange zurück. Wir vergessen nur schnell. Wir mussten damals ins Township KwaMashu umziehen und dort lebe ich noch heute."
Gemeinsam mit seiner Frau und seinen vier Kindern in einem bescheidenen Haus mit Garten.
Über die Geschichte seiner Familie während der Apartheid hat der heute 53-Jährige mit dem rundlichen, fast faltenlosen Gesicht, den kurz geschorenen Haaren und den sanften braunen Augen eine Dokumentation fürs südafrikanische Fernsehen gedreht. Er spricht sachlich von dieser Zeit, klar, aber ohne Bitterkeit. Mit einem Lächeln erinnert er sich an seine Kindheit. Denn damals, Anfang der 60er-Jahre, beginnt seine Leidenschaft fürs Theater.
"Mein Vater war ein Prediger. Ich komme aus einer sehr religiösen Familie. Wir Kinder besuchten die Sonntagsschule und spielten Szenen aus der Bibel nach. Später führte ich auch Regie. Ich wollte also schon von klein auf zum Theater. Noch während der Apartheid war ich der erste Schwarze, der hier in Südafrika als professioneller Schauspieler bezahlt wurde und ich war auch der erste schwarze Theaterregisseur."
Madoda Ncayiyana erwähnt das beiläufig. Er brüstet sich nicht mit seinem Kampf gegen die Rassentrennung in Südafrika. Bescheiden und trotzdem selbstbewusst, sieht er sich selbst als Künstler, der zielstrebig und hart für seine Träume gearbeitet hat. Er schreibt Theaterstücke, führt Regie, steht selbst auf der Bühne und ist Mitbegründer zweier Theater in Südafrika. Nach der demokratischen Wende 1994 produziert er Bildungsprogramme für Kinder und preisgekrönte Dokumentationen für Radio und Fernsehen, gründet seine eigene Produktionsfirma.
Es ist die Transformation der Gesellschaft, die Madoda Ncayiyana am Herzen liegt. In Südafrika ist er als kritischer Kopf bekannt. Und so hat auch "Izulu Lami – my secret sky", ein Film, der auf den ersten Blick wie ein modernes afrikanisches Märchen erscheint, eine politische Botschaft.
"Hintergrund der Geschichte sind die Ausbreitung von Aids und die wachsende Zahl von Waisenkindern in Südafrika. Ich habe bewusst keinen Aufklärungsfilm gedreht, denn das haben die Leute inzwischen satt. Trotzdem regt "Izulu Lami" zu Diskussionen an: Über Aids und die Auswirkungen oder die Situation von Straßenkindern. Wir Erwachsene nehmen ihre Not oft nicht wahr, obwohl wir sie direkt vor Augen haben. Mein Film ist eine Aufforderung, aktiv zu werden, unsere Gesellschaft zu verbessern, zum Beispiel die Situation von Straßen- und Waisenkindern."
Madoda Ncayiyana ist ein sensibler Zuhörer und guter Beobachter, kein abgehobener Intellektueller. Keiner, dem seine Herkunft peinlich ist. Armut, Perspektivlosigkeit, Kriminalität und Aids gehören zu seinem Alltag im Ghetto und trotzdem:
"Ich glaube fest daran, dass es Hoffnung für unser Land gibt. Wir machen eine turbulente Zeit durch, unter anderem wegen Aids. Aber wenigstens tut die Regierung mittlerweile etwas dagegen und auch das Bewusstsein in der Bevölkerung wächst. Inzwischen ist es normal, dass jemand öffentlich Kondome kauft. Vor nicht allzu langer Zeit war das noch tabu. Doch die Tabus verschwinden, wir entwickeln uns weiter und die Dinge verändern sich."
Zu dieser Veränderung will Madoda Ncayiyana mit seiner Arbeit beitragen. Wieder lächelt er, streicht sich über den kurz geschorenen Kopf.
"Ich werde weiterhin Dokumentarfilme drehen. Aber meine große Liebe sind Schauspiel und Spielfilm. In meinem nächsten werde ich verschiedene Ansätze und Themen kombinieren. Ideen, die in diesem Film nicht verwenden konnte. Diesmal habe ich die Geschichte chronologisch erzählt – aber vielleicht sollte ich nicht zu viel verraten…"
Authentisch - das ist ein Schlüsselwort für Regisseur Madoda Ncayiyana. Deshalb spielt sein erster Spielfilm in seiner Heimat, der südafrikanischen Provinz Kwazulu Natal, erzählt in seiner Muttersprache isiZulu. Die Kinder, die die Hauptrollen spielen, kommen aus ähnlichen Verhältnissen wie die Protagonisten des Films – aus den Dörfern um die Hafenmetropole Durban, aus den Townships und Ghettos. So wie der Regisseur selbst.
"Ich bin in Cato Manor aufgewachsen. Die Einwohner sind von dort vertrieben worden, als die Gegend zu einem rein weißen Wohnviertel erklärt wurde. Ich war damals noch sehr jung. Aber das Ende der Apartheid liegt noch nicht lange zurück. Wir vergessen nur schnell. Wir mussten damals ins Township KwaMashu umziehen und dort lebe ich noch heute."
Gemeinsam mit seiner Frau und seinen vier Kindern in einem bescheidenen Haus mit Garten.
Über die Geschichte seiner Familie während der Apartheid hat der heute 53-Jährige mit dem rundlichen, fast faltenlosen Gesicht, den kurz geschorenen Haaren und den sanften braunen Augen eine Dokumentation fürs südafrikanische Fernsehen gedreht. Er spricht sachlich von dieser Zeit, klar, aber ohne Bitterkeit. Mit einem Lächeln erinnert er sich an seine Kindheit. Denn damals, Anfang der 60er-Jahre, beginnt seine Leidenschaft fürs Theater.
"Mein Vater war ein Prediger. Ich komme aus einer sehr religiösen Familie. Wir Kinder besuchten die Sonntagsschule und spielten Szenen aus der Bibel nach. Später führte ich auch Regie. Ich wollte also schon von klein auf zum Theater. Noch während der Apartheid war ich der erste Schwarze, der hier in Südafrika als professioneller Schauspieler bezahlt wurde und ich war auch der erste schwarze Theaterregisseur."
Madoda Ncayiyana erwähnt das beiläufig. Er brüstet sich nicht mit seinem Kampf gegen die Rassentrennung in Südafrika. Bescheiden und trotzdem selbstbewusst, sieht er sich selbst als Künstler, der zielstrebig und hart für seine Träume gearbeitet hat. Er schreibt Theaterstücke, führt Regie, steht selbst auf der Bühne und ist Mitbegründer zweier Theater in Südafrika. Nach der demokratischen Wende 1994 produziert er Bildungsprogramme für Kinder und preisgekrönte Dokumentationen für Radio und Fernsehen, gründet seine eigene Produktionsfirma.
Es ist die Transformation der Gesellschaft, die Madoda Ncayiyana am Herzen liegt. In Südafrika ist er als kritischer Kopf bekannt. Und so hat auch "Izulu Lami – my secret sky", ein Film, der auf den ersten Blick wie ein modernes afrikanisches Märchen erscheint, eine politische Botschaft.
"Hintergrund der Geschichte sind die Ausbreitung von Aids und die wachsende Zahl von Waisenkindern in Südafrika. Ich habe bewusst keinen Aufklärungsfilm gedreht, denn das haben die Leute inzwischen satt. Trotzdem regt "Izulu Lami" zu Diskussionen an: Über Aids und die Auswirkungen oder die Situation von Straßenkindern. Wir Erwachsene nehmen ihre Not oft nicht wahr, obwohl wir sie direkt vor Augen haben. Mein Film ist eine Aufforderung, aktiv zu werden, unsere Gesellschaft zu verbessern, zum Beispiel die Situation von Straßen- und Waisenkindern."
Madoda Ncayiyana ist ein sensibler Zuhörer und guter Beobachter, kein abgehobener Intellektueller. Keiner, dem seine Herkunft peinlich ist. Armut, Perspektivlosigkeit, Kriminalität und Aids gehören zu seinem Alltag im Ghetto und trotzdem:
"Ich glaube fest daran, dass es Hoffnung für unser Land gibt. Wir machen eine turbulente Zeit durch, unter anderem wegen Aids. Aber wenigstens tut die Regierung mittlerweile etwas dagegen und auch das Bewusstsein in der Bevölkerung wächst. Inzwischen ist es normal, dass jemand öffentlich Kondome kauft. Vor nicht allzu langer Zeit war das noch tabu. Doch die Tabus verschwinden, wir entwickeln uns weiter und die Dinge verändern sich."
Zu dieser Veränderung will Madoda Ncayiyana mit seiner Arbeit beitragen. Wieder lächelt er, streicht sich über den kurz geschorenen Kopf.
"Ich werde weiterhin Dokumentarfilme drehen. Aber meine große Liebe sind Schauspiel und Spielfilm. In meinem nächsten werde ich verschiedene Ansätze und Themen kombinieren. Ideen, die in diesem Film nicht verwenden konnte. Diesmal habe ich die Geschichte chronologisch erzählt – aber vielleicht sollte ich nicht zu viel verraten…"