Ein Haus für die Fotografie

Von Werner Nording |
Hamburg präsentiert sich ab Donnerstag als Deutschlands Hauptstadt der Fotografie. In den Deichtorhallen wird das "Haus der Photographie" mit einer großen Schau von Werken des lange vergessenen Fotografen Martin Munkácsi eröffnet. Außerdem stellt das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" sein umfangreiches Bildarchiv als Leihgabe zur Verfügung.
Acht Jahre wurde geplant, ein Jahr gebaut. Morgen wird das "Haus der Photografie" in Hamburg offiziell eröffnet. Rund 12.000 Bilder hat der Galerist, Fotograf, Unternehmer, Kurator, Hochschullehrer und Stifter F.C. Gundlach zusammengetragen, darunter viele Klassiker wie Helmut Newton, Robert Mapplethorpe, August Sander oder Edward Streichen, aber auch zeitgenössische Fotokünstler.

Es ist eine der wichtigsten Fotokollektionen Europas, die Gundlach dem Haus zur Verfügung gestellt hat, sagen Beobachter. Darüber hinaus gibt das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" sein umfangreiches Bildarchiv als Dauerleihgabe. Die Stadt Hamburg zahlte für die Renovierung der ehemaligen Markthalle, die direkt an der Elbe in der Innenstadt liegt, rund vier Millionen Euro. Das Haus stellt die Fotografie in den Mittelpunkt, sagte Gundlach heute bei einer Pressekonferenz in Hamburg. Wir wollen international mitspielen in der ersten Liga der Häuser, die sich mit Fotografie beschäftigen.

"Das Haus der Photografie in Hamburg soll, ist und wird ein Kompetenzzentrum in Sachen Fotografie sein, eine Schule des Sehens, das wird ein Ort sein, der zum kritischen Sehen einlädt aber auch ein Ort, der die künstlerischen Eigenschaften des Mediums aufzeichnet und hinterfragt. Wir wollen ein Haus sein, das sich dezidiert diesem Medium widmet. Wir wollen auch ein Kunstmuseum sein, das sag ich ganz offen, die Fotografie hat es ja geschafft, dass sie als gleichberechtigtes Medium der Kunst wahrgenommen wird. Wir wollen schon in der ersten Reihe stehen, das ist ganz eindeutig."

Parallel zur Eröffnung des Hauses der Fotografie wird morgen der Startschuss für die Dritte Triennale der Photographie gegeben, die alle zwei Jahre in Hamburg stattfindet. Hamburg ist die wichtigste Metropole der Printmedien in Deutschland, in der Stadt arbeiten die meisten Fotografen. Mit der Triennale wird Hamburg für zwei Monate zum Weltzentrum der Fotografie, sagte der 78-jährige international renommierte Fotosammler. Es sei gelungen, die Triennale mit einer ersten Retrospektive des ungarischen Fotografen Martin Munkacsi zu eröffnen, der 1963 gestorben ist. Die Ausstellung mit dem Titel, "Think while you shoot" wird im Haus der Photographie gezeigt. Das ist eine echte Wiederentdeckung, eine Ausstellung mit Weltniveau, meinte Gundlach. Die Geschäftsführerin der Triennale, Henriette Väth-Hinz, wies darauf hin, dass sich das Hamburger Foto-Festival nach sechs Jahren international durchgesetzt habe. Es gebe Interesse aus aller Welt, die Besucheranfragen seien sehr zahlreich.

"Wir erwarten mindestens so viele wie beim letzten Mal. Sprich 200.000, ich denke dass wir das erreichen, die internationale Resonanz ist sehr groß, ich hab von der ganzen Welt China, Mexiko, Türkei, Nachfragen, Dealer aus Miami haben sich angemeldet, ich hab einen kleinen Artikel in der New York Times ich kann mich nicht beschweren."

Neben den Fotos von Martin Munkacsi gehört eine große Robert Capa-Ausstellung zu den Höhepunkten der Triennale. Die 120 Aufnahmen des ebenfalls aus Ungarn stammenden Fotografen zeigen Portraits, die Leid, Zärtlichkeit, Humor und Lebensfreude ausdrücken. Das Altonaer Museum zeigt eine Retrospektive des Stern-Fotografen Volker Hinz. Als erste Ausstellung aus dem Spiegel-Archiv wird im Haus der Photographie eine Zusammenstellung von Portraits des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt gezeigt, die der Politiker selbst ausgesucht hat.

Der Hamburger Senat will mit dem neuen Haus der Photographie und der Triennale seine Stellung als Deutschlands Hauptstadt der Fotografie festigen. Die Hamburger Kultursenatorin Karin von Welck betonte die Bedeutung des Foto-Festivalls und des Hauses der Photographie über die Hansestadt hinaus.

"Für Hamburg ist es das absolute Highlight dieses ersten Halbjahres, die Triennale, bundesweit denke ich, ist es auch ein ganz wichtiges Ereignis und das internationale Interesse ist auch erstaunlich, ich denke wir haben die Basis das Haus der Fotografie und auch die Triennale noch weiterzuentwickeln, als zentralen Ort der Fotografie in Europa, der Diskussion über Fotografie und auch der Philosophie der Fotografie."

Hamburg könne mit dem Haus der Photographie auf einer Ebene mit ähnlichen Zentren in London und Paris spielen, außerdem strebe die Stadt einen ganz aktiven Austausch mit New York an.