Ein Film aus der Not geboren

Aron Lehmann im Gespräch · 08.08.2013
Gleich zwei Kohlhaas-Filme kommen diesen Sommer in die deutschen Kinos. Das eine ist eine Großproduktion, das andere der Abschlussfilm eines Studenten. Und der ist eher zufällig entstanden.
Heinrich von Kleists Novelle "Michael Kohlhaas" hat schon viele begeistert. Die Geschichte von einem brandenburgischen Pferdehändler, der um sein Recht betrogen wird und deshalb zum rasenden Rächer wird, aber immer auch der ungerecht Behandelte bleibt.

Die Novelle ist auch schon viele Male verfilmt worden – und in diesem Sommer kommen gleich zwei Kohlhaas-Filme in unsere Kinos, zwei ganz unterschiedliche Filme. Das ist einmal eine Großproduktion, eine aufwendige originalgetreue Verfilmung mit einem Millionenbudget und mit bekannten Schauspielern: Mads Mikkelsen, Bruno Ganz, David Kross und anderen.

Diese Woche aber schon ein ganz anderer Kohlhaas-Film in die Kinos: der (Abschluss-)Film eines Absolventen der Potsdamer Filmhochschule. Aron Lehmann heißt der junge Regisseur, "Kohlhaas oder die Verhältnismäßigkeit der Mittel" heißt sein Film.

Und genau diese Verhältnismäßigkeit der Mittel ist nicht nur Thema des Films, sondern auch dessen Ursprung. "Das ist ein Film, der aus der Not heraus geboren wurde", sagt Lehmann. Vor einigen Jahren sei die Finanzkrise auch an der Filmhochschule angekommen und plötzlich hätten die Studenten schnell fertig werden müssen. Für eine lange Finanzplanung sei da keine Zeit gewesen und er hätte sich etwas anderes einfallen lassen müssen. "Ich wollte aber kein Küchentisch-Drama drehen", gibt Lehmann unumwunden zu. Im Gegenteil: Ein opulenter Ritterfilm sollte es sei. Weil kein Geld da war, muss man sich die Details jetzt eben denken.

In einem zweiten Schritt habe er dann eine fiktive Erzählebene hinzugefügt, die über die Entstehung des Films erzählt. "Dieses Spiel mit den Ebenen war für mich das Interessante am Film", sagt Lehmann. Das habe Freiräume für die Fantasie geschaffen.

Das vollständige Gespräch mit Aron Lehmann können sie bis mindestens 8. Januar 2014 als MP3-Audio nachhören.