"Ein Fest der Sinnlichkeit"

Gast: Jürgen Kesting, Moderation: Michael Dasche |
"Caesar kam, sah und siegte" – mit diesem stolzen, nachmals zum geflügelten Wort gewordenen Ausspruch positioniert sich Giulio Cesare zu Beginn der gleichnamigen Oper von Georg Friedrich Händel. Zuvor war der römische Feldherr von jubelnden Ägyptern mit einem festlichen Hymnus empfangen worden.
Dieser Ausgangspunkt der Oper hat einen historisch verbürgten Hintergrund, nämlich Caesars Aufenthalt in Ägypten zwischen September 48 und März 47 v. Chr. Bis hierher, bis ins Land am Nil, wo Kleopatra und ihr jüngerer Bruder Ptolomäus herrschten, war Caesar bei der Verfolgung seines politischen Rivalen, des römischen Generals Pompeius, vorgedrungen.

Doch damit enden bereits die Parallelen zwischen Opernhandlung und realer Geschichte. Die Protagonisten sind zwar historischen Personen nachempfunden, doch überwiegen die Freiheiten und Regeln der barocken Opera seria bei der Darstellung ihrer Beziehungen zueinander. Kulminierend in der Liebesaffäre zwischen Caesar und Kleopatra, speist sich die Dramatik des Geschehens aus allenthalben spürbaren Geschlechterspannungen und politischen Machtkämpfen.

Die Akteure sind durchweg jung, tragen ihre Konflikte mit Leidenschaft und erotischer Energie aus. Ebendies bestimmt letztlich den musikalischen Ton der Oper. Ihn zu treffen, ist die große Schwierigkeit, die von heutigen Sängergeneration mit zunehmend sicherem Stilbewusstsein
bewältigt wird.