Ein Fest der Musik und der Stimmen
Schon Mozart glaubte offenbar nicht ganz an das Happy End, das sein Auftraggeber, der Münchner Hof, von ihm wollte. Schließlich hatte Neptun den aus dem Trojanischen Krieg heimkehrenden König von Kreta, Idomeneo, nur aus seinen Fängen gelassen, wenn er gelobe, die erste Person zu opfern, die er an Land zu Gesicht bekomme.
Das ist sein Sohn Idamante, das Vaterherz weigert sich, weshalb Neptun die Insel von einem gewaltigen Ungeheuer heimsuchen lässt. Wenn am Ende ein Deus ex machina verkündet, Idomeneo solle die Herrschaft an Sohn Idamante und dessen geliebte Ilja übertragen, dann versagt er dem neuen Herrscherpaar das Jubelduett, das konventioneller Weise hätte folgen müssen; ein kurzer Chor, dann fällt der Vorhang.
Regisseurin Waltraut Lehner misstraut auch diesem Ende noch, sie interpretiert die Oper ganz aus der Gegenwart heraus, und das heißt, einer Zeit, in der die Erde voller Kriegsschauplätze ist. Bei ihr liegen alle Personen tot am Boden, das Happy End ist ein Wunschgedanke Idomeneos, lediglich Elettra kommt außer ihm selbst mit dem Leben davon, weil sie rechtzeitig Kreta verlassen hatte.
Mehrfach macht die Regie deutlich, dass Gewalt das Leben begleitet. Wenn Mozart die Kreter in einem Jubelchor das Ende des Trojanischen Krieges feiern lässt, dann findet auf der Bühne zwar auch eine Staatsaktion statt, aber es ziehen die Särge der Gefallenen auf und der König kondoliert den Hinterbliebenen. Ansonsten ist die Regie eher verhalten, macht dafür die komplizierten Verhältnisse zwischen den Charakteren deutlich: Elettra, die im Exil auf Kreta weilt und Idamante liebt, in dieser Inszenierung von ihm sogar ein Kind hat, Ilja, die Idamante liebt, Idomeneo, der hin und hergerissen ist zwischen Vaterliebe und Göttergebot.
Generalmusikdirektor Manfred Honeck hat sich für die Münchner Fassung der Uraufführung entschieden, und damit für einen Mezzosopran für die Rolle des Idamante. Tajana Raj stattet sie stimmschön und sehr gefühlvoll aus, ohne zu übertreiben. Sie gestaltet einen Idamante, der aus wohlbehütetem Elternhaus plötzlich aus allen sicheren Bahnen gerissen ist. Sunhae Im singt eine Ilja mit warmem, lyrischem, leichtem Sopran, und Simone Schneider eine hochdramatische, zur gesteigerten Wut fähige Elettra. Honeck liefert dafür die nötige Dramatik, der Chor ist wie stets ohne Konkurrenz. Ein Fest der Musik und der Stimmen.
Idomeneo von Wolfgang Amadeus Mozart
Regie: Waltraut Lehner
Staatsoper Stuttgart
Regisseurin Waltraut Lehner misstraut auch diesem Ende noch, sie interpretiert die Oper ganz aus der Gegenwart heraus, und das heißt, einer Zeit, in der die Erde voller Kriegsschauplätze ist. Bei ihr liegen alle Personen tot am Boden, das Happy End ist ein Wunschgedanke Idomeneos, lediglich Elettra kommt außer ihm selbst mit dem Leben davon, weil sie rechtzeitig Kreta verlassen hatte.
Mehrfach macht die Regie deutlich, dass Gewalt das Leben begleitet. Wenn Mozart die Kreter in einem Jubelchor das Ende des Trojanischen Krieges feiern lässt, dann findet auf der Bühne zwar auch eine Staatsaktion statt, aber es ziehen die Särge der Gefallenen auf und der König kondoliert den Hinterbliebenen. Ansonsten ist die Regie eher verhalten, macht dafür die komplizierten Verhältnisse zwischen den Charakteren deutlich: Elettra, die im Exil auf Kreta weilt und Idamante liebt, in dieser Inszenierung von ihm sogar ein Kind hat, Ilja, die Idamante liebt, Idomeneo, der hin und hergerissen ist zwischen Vaterliebe und Göttergebot.
Generalmusikdirektor Manfred Honeck hat sich für die Münchner Fassung der Uraufführung entschieden, und damit für einen Mezzosopran für die Rolle des Idamante. Tajana Raj stattet sie stimmschön und sehr gefühlvoll aus, ohne zu übertreiben. Sie gestaltet einen Idamante, der aus wohlbehütetem Elternhaus plötzlich aus allen sicheren Bahnen gerissen ist. Sunhae Im singt eine Ilja mit warmem, lyrischem, leichtem Sopran, und Simone Schneider eine hochdramatische, zur gesteigerten Wut fähige Elettra. Honeck liefert dafür die nötige Dramatik, der Chor ist wie stets ohne Konkurrenz. Ein Fest der Musik und der Stimmen.
Idomeneo von Wolfgang Amadeus Mozart
Regie: Waltraut Lehner
Staatsoper Stuttgart