Ein exzentrischer Schauspieler
In "Walk the Line" spielt Joaquin Phoenix die Country-Legende Johnny Cash, einen Rebell, der in seinen jungen Jahren einen Hang zur Selbstzerstörung hatte. Phoenix selbst gilt als exzentrischer Schauspieler in Hollywood - und als Bestbesetzung für innerlich zerrissene Charaktere.
Joaquin Phoenix ist sichtlich müde, als er sich zum Interview in den Sessel fallen lässt. Die Haare zerzaust, der Mantel viel zu groß, das gelbe Hemd hängt aus der Hose. Ein Mann, der sich wenig um sein Äußeres sorgt. Denkt man. Einer, der eher in seinen Rollen aufgeht als in der Öffentlichkeit.
Oder spielt Phoenix jetzt auch? Ist dies vielleicht die Rolle des Künstlers, der sich eigentlich nicht äußern will? In den Händen hält Phoenix eine zerknüllte Zigarettenschachtel. Er raucht viel beim Gespräch. Er wirkt nervös. Seine Blicke unsicher...als wolle er am liebsten gar nicht anwesend sein. Doch wenn er über seine Arbeit spricht, blickt er einem direkt in die Augen...
"Ich sehe mir meine Arbeit nicht an. Ich habe keinen meiner letzten Filme gesehen. Ich denke, das Schlimmste, was einem Schauspieler passieren kann, ist ein großes Selbstbewusstsein, ein Ich-Bewusstsein. Dann ist man als Schauspieler nicht mehr glaubhaft. Das haben wir in Seifenopern. Aber auch in Filmen. Es ist schlimm. Ich habe einem bekannten Schauspieler zugesehen, dessen Namen ich jetzt nicht nenne. Und er spielte ganz furchtbar. Denn man ahnte, dass er sich der Kamera bewusst ist."
Genau das Gefühl hat man nicht, wenn man Joaquin Phoenix auf der Leinwand sieht. Womöglich liegt das daran, dass der in Puerto Rico geborene Sohn von Hippies sein erstes Geld mit Straßenauftritten verdiente. Ein Freund der Familie brachte seinen Bruder River und ihn schließlich zum Film. Den Hollywoodrummel hat sein berühmter Bruder River Phoenix nicht verkraftet. 1993 starb er an einer Drogenüberdosis. Bis heute ein absolutes Tabu-Thema in jedem Gespräch mit Joaquin Phoenix, auch wenn dieses Unglück seine Karriere gewaltig ankurbelte.
In Filmen wie "To Die For", "U-Turn" oder "Quills" überzeugte Phoenix vor allem in kraftvollen Nebenrollen. Dabei sind es die komplexen, die gebrochenen und sogar unsympathischen Charaktere, die Phoenix anziehen. Unvergessen sein grausamer Kaiser Commodus in "Gladiator".
In "Walk the Line" spielt Joaquin Phoenix nun seine bisher größte Rolle, die Countrylegende Johnny Cash. Ein Rebell, der an Selbstzweifeln und einer zunächst unerfüllten Liebe zu zerbrechen droht, sich in Drogen flüchtet und schließlich als "Man In Black" seine Bestimmung findet.
Vielleicht gelang Phoenix diese Darstellung deshalb so gut, weil es zum Teil seine Geschichte ist. Bis heute leidet er unter dem Verlust seines Bruders River. Bis heute, so Schauspielerkollegen, zweifelt Joaquin Phoenix an seinem schauspielerischen Talent. Und so wirkt er im Gespräch - unsicher, zweifelnd. Dabei hat er eine klare Vorstellung davon, wie er an seine Filmfiguren herangeht...
"Als Schauspieler verfolge ich aufmerksam die Körpersprache anderer. Ich weiß vielleicht nicht, was alle Bewegungen einer anderen Person genau bedeuten. Aber ich stelle mir vor, was Menschen damit über sich sagen könnten. Man sieht das auch daran, wie sich Menschen bewegen, wie sie auf die Umwelt reagieren. Man studiert diese Bewegungen und Gesten und ihre Bedeutung."
Für "Walk the Line" ging Phoenix sogar noch weiter und erlernte neben dem Gitarrenspiel auch das Singen...
Joaquin Phoenix wurde gerade mit dem Golden Globe für seine Darstellung des Johnny Cash als bester Schauspieler ausgezeichnet. Nun ist er für den Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert. Doch interessieren ihn solche Auszeichnungen wenig...
"Ich hasse Wettkampf. Ich hasse es, dass man eine Person einer anderen vorzieht. Aber für einen Film, dessen Produktion neun Jahre dauerte, ist das ein Triumph. Die Leute sind fasziniert von dieser Geschichte. Das haben viele nicht erwartet. Das ist schmeichelhaft. Und für jemanden wie mich, der eher in kleineren Produktionen spielt, kann diese Art der Anerkennung sehr hilfreich sein."
Sollte Joaquin Phoenix am 5. März den Oscar gewinnen, bedeutet das einen weiteren Karriereschub. Es würden auch mehr Hauptrollen im großen, trivialen Unterhaltungskino winken. Doch kommt das für Joaquin Phoenix nicht in Frage...
"Natürlich ist das verführerisch. Jemand wedelt mit einem Batzen Geld und sagt: 'Stell Dich dort hin und sage diesen Satz.' Aber ich weiß, dass ich damit nicht zufrieden wäre. Selbst bei Filmen, die ich mag und machen will, bin ich nach ein paar Monaten frustriert. Ich könnte also keinen Film machen, der mir gar nichts gibt."
Oder spielt Phoenix jetzt auch? Ist dies vielleicht die Rolle des Künstlers, der sich eigentlich nicht äußern will? In den Händen hält Phoenix eine zerknüllte Zigarettenschachtel. Er raucht viel beim Gespräch. Er wirkt nervös. Seine Blicke unsicher...als wolle er am liebsten gar nicht anwesend sein. Doch wenn er über seine Arbeit spricht, blickt er einem direkt in die Augen...
"Ich sehe mir meine Arbeit nicht an. Ich habe keinen meiner letzten Filme gesehen. Ich denke, das Schlimmste, was einem Schauspieler passieren kann, ist ein großes Selbstbewusstsein, ein Ich-Bewusstsein. Dann ist man als Schauspieler nicht mehr glaubhaft. Das haben wir in Seifenopern. Aber auch in Filmen. Es ist schlimm. Ich habe einem bekannten Schauspieler zugesehen, dessen Namen ich jetzt nicht nenne. Und er spielte ganz furchtbar. Denn man ahnte, dass er sich der Kamera bewusst ist."
Genau das Gefühl hat man nicht, wenn man Joaquin Phoenix auf der Leinwand sieht. Womöglich liegt das daran, dass der in Puerto Rico geborene Sohn von Hippies sein erstes Geld mit Straßenauftritten verdiente. Ein Freund der Familie brachte seinen Bruder River und ihn schließlich zum Film. Den Hollywoodrummel hat sein berühmter Bruder River Phoenix nicht verkraftet. 1993 starb er an einer Drogenüberdosis. Bis heute ein absolutes Tabu-Thema in jedem Gespräch mit Joaquin Phoenix, auch wenn dieses Unglück seine Karriere gewaltig ankurbelte.
In Filmen wie "To Die For", "U-Turn" oder "Quills" überzeugte Phoenix vor allem in kraftvollen Nebenrollen. Dabei sind es die komplexen, die gebrochenen und sogar unsympathischen Charaktere, die Phoenix anziehen. Unvergessen sein grausamer Kaiser Commodus in "Gladiator".
In "Walk the Line" spielt Joaquin Phoenix nun seine bisher größte Rolle, die Countrylegende Johnny Cash. Ein Rebell, der an Selbstzweifeln und einer zunächst unerfüllten Liebe zu zerbrechen droht, sich in Drogen flüchtet und schließlich als "Man In Black" seine Bestimmung findet.
Vielleicht gelang Phoenix diese Darstellung deshalb so gut, weil es zum Teil seine Geschichte ist. Bis heute leidet er unter dem Verlust seines Bruders River. Bis heute, so Schauspielerkollegen, zweifelt Joaquin Phoenix an seinem schauspielerischen Talent. Und so wirkt er im Gespräch - unsicher, zweifelnd. Dabei hat er eine klare Vorstellung davon, wie er an seine Filmfiguren herangeht...
"Als Schauspieler verfolge ich aufmerksam die Körpersprache anderer. Ich weiß vielleicht nicht, was alle Bewegungen einer anderen Person genau bedeuten. Aber ich stelle mir vor, was Menschen damit über sich sagen könnten. Man sieht das auch daran, wie sich Menschen bewegen, wie sie auf die Umwelt reagieren. Man studiert diese Bewegungen und Gesten und ihre Bedeutung."
Für "Walk the Line" ging Phoenix sogar noch weiter und erlernte neben dem Gitarrenspiel auch das Singen...
Joaquin Phoenix wurde gerade mit dem Golden Globe für seine Darstellung des Johnny Cash als bester Schauspieler ausgezeichnet. Nun ist er für den Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert. Doch interessieren ihn solche Auszeichnungen wenig...
"Ich hasse Wettkampf. Ich hasse es, dass man eine Person einer anderen vorzieht. Aber für einen Film, dessen Produktion neun Jahre dauerte, ist das ein Triumph. Die Leute sind fasziniert von dieser Geschichte. Das haben viele nicht erwartet. Das ist schmeichelhaft. Und für jemanden wie mich, der eher in kleineren Produktionen spielt, kann diese Art der Anerkennung sehr hilfreich sein."
Sollte Joaquin Phoenix am 5. März den Oscar gewinnen, bedeutet das einen weiteren Karriereschub. Es würden auch mehr Hauptrollen im großen, trivialen Unterhaltungskino winken. Doch kommt das für Joaquin Phoenix nicht in Frage...
"Natürlich ist das verführerisch. Jemand wedelt mit einem Batzen Geld und sagt: 'Stell Dich dort hin und sage diesen Satz.' Aber ich weiß, dass ich damit nicht zufrieden wäre. Selbst bei Filmen, die ich mag und machen will, bin ich nach ein paar Monaten frustriert. Ich könnte also keinen Film machen, der mir gar nichts gibt."