Ein ewig Reisender

Nach einem Beitrag von Hans-Jürgen Heinrichs |
Kurz vor seinem 101. Geburtstag ist der französische Anthropologe und Ethnologe Claude Lévi-Strauss in Paris verstorben. Er gilt als Vater der modernen Anthropologie und als Begründer des Strukturalismus.
Bekannt wurde er mit seinem autobiografischen Reisebuch „Traurige Tropen“, das 1955 erschien. War sein Werk vorher nur einem kleinen Kreis von Fachleuten vertraut, begannen sich nun Intellektuelle und Künstler für den Schriftsteller Claude Lévi-Strauss zu interessieren. Seine großen Werke über die Mythen, Riten und sozialen Strukturen in außereuropäischen Kulturen gleichen im Aufbau mehr einem Musikstück als einem akademischen Text.

„Es ist gerade diese Laufbahn, bei der ich all das Vergnügen und jede nur mögliche Befriedigung gefunden habe. Vermutlich wegen einer Schwäche meines Geistes, das ich nämlich die Ausdrucksformen der menschlichen Schöpfungskraft nur zu begreifen vermag, wenn sie in konkreten Gesellschaften an einem bestimmten Punkt der Erde und zu einem bestimmten Zeitpunkt der Geschichte verkörpert werden“, sagte Lévi-Strauss einmal.

Er wurde am 28. November 1908 in Brüssel als Sohn eines Kunstmalers geboren. Die großen Themen in seiner Theorie sind die Verwandtschaftsverhältnisse und die Mythologie. Als sein Hauptwerk gilt die vierbändige „Mythologica“, in der er sich mit der mündlich tradierten Literatur beschäftigt. Viel gelesen wurden auch seine Bücher „Das wilde Denken“ von 1963 und „Das Rohe und das Gekochte“ von 1964.

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