Ein deutsches Schicksal

Der Komponist Bernd Alois Zimmermann (1918-1970, l.) unterhält sich mit dem Dirigenten Michael Gielen
Der Komponist Bernd Alois Zimmermann (1918-1970, l.) unterhält sich mit dem Dirigenten Michael Gielen © picture alliance / dpa / Otto Noecker
Gast: Matthias Koeppel / Moderation: Gerald Felber |
Ein Maler und Poet spricht über einen Komponisten, ein lebender deutscher Künstler über einen tragisch früh verstorbenen – beide über die Jahrzehnte hin verbunden durch ihre sarkastischen Stellungnahmen zum aktuellen gesellschaftspolitischen Geschehen.
Diese "Interpretationen" zum Tag der Deutschen Einheit beleuchten mit der imaginären Begegnung zwischen Bernd Alois Zimmermann, der 1970 durch Freitod aus dem Leben schied, und dem Berliner Künstler Matthias Koeppel gleichzeitig die Wege deutscher Geschichte zwischen 1960 und der Gegenwart.

Real haben sich beide zu Lebzeiten nie getroffen, wohl aber im künstlerischen Raum – indem der "Starckdeutsch"-Miterfinder Koeppel in dieser phonetischen Sondervariante unserer Sprache einige tagesaktuelle Gedichte für eine Aufführung von Zimmermanns "Roi Ubu"-Musik schrieb, die Anfang 1991, ganz kurz nach der Wiederherstellung der deutschen Einheit, stattfand.

Freilich war das nicht die erste Beschäftigung des dichtenden Malers mit dem rheinländischen Komponisten, denn die ästhetische Entwicklung von Musik und bildender Kunst kannte in den für beide prägenden Nachkriegsjahrzehnten etliche – heiß diskutierte – Parallelen. Sie spielen auch im Dialog Matthias Koeppels mit Gerald Felber eine Rolle, bei dem musikalisch neben der "Roi Ubu"-Musik und dem "Présence"-Klaviertrio vor allem Zimmermanns epochemachende Oper "Die Soldaten" im Mittelpunkt steht.