Ein Abschied mit "Glocken"

Zum Abschied läuten die Glocken! Wir übertragen Kirill Petrenkos letztes Sinfoniekonzert als Generalmusikdirektor an der Komischen Oper Berlin, Herr Petrenko wird uns in der Pause auch als Gesprächspartner zur Verfügung stehen. Das Programm - typisch Petrenko: skandinavische Raritäten und Rachmaninows sinfonische Vertonung eines Poems von Edgar Allan Poe.
Ein gedankenreicher Abschluss der Konzertsaison 2006/07 - zwei skandinavische Stücke im ersten Teil und ein Schlüsselwerk des Russen Sergej Rachmaninow nach der Pause.
Die letzte hinterlassene Sinfonie von Jean Sibelius hat nicht mehr viel mit der Klangwelt von "Finlandia" und dem "Schwan von Tuonela" zu tun. Sibelius' Siebte ist eigentlich ein einziger durchkomponierter Satz, der kaum Erinnerung an traditionelle Formmodelle weckt und in dem vielfach miteinander verbundene Motive und Themen aus wenigen Keimzellen entwickelt werden. Sie erscheint uns vielleicht rätselhaft aber nicht abweisend, eigenwillig und doch freundlich. Auch Carl Nielsens Flötenkonzert löst konventionelle Strukturen eher auf, gemahnt formal eher an die Form des Concerto grosso, wenn die Soloflöte sich mit anderen Bläsern konzertierend austauscht.
Mit Rachmaninows "Glocken" gibt Kirill Petrenko schließlich seinen konzertanten Abschied als Chefdirigent und Generalmusikdirektor der Komischen Oper Berlin. Dieses monumentale Werk für drei Gesangssolisten, Chor und großes Orchester nach einem Poem von Edgar Allen Poe ist ein Hymnus an die verschiedenen Glocken, die ein menschliches Leben begleiten. Der Text selbst erweckt schon die Klänge von Schlittenglöckchen, Hochzeitsglocken, Feuerglocken und Todesglocken; Rachmaninow hat das ins Russische übersetzte Gedicht musikalisch noch überhöht: eine Chorsinfonie, die als Finale der Saison noch einmal alle Kräfte bündelt.


Live aus der Komischen Oper Berlin

Jean Sibelius
Sinfonie Nr. 7 op. 105

Carl Nielsen
Konzert für Flöte und Orchester

ca. 20:50 Uhr Konzertpause mit Nachrichten

Sergej Rachmaninow
"Die Glocken" für Soli, Chor und Orchester op. 35


Christine Fassbender, Flöte
Tatjana Gazdik, Sopran
Pavol Breslik, Tenor
Alexander Vinogradov, Bariton
Chorsolisten der Komischen Oper Berlin
Orchester der Komischen Oper Berlin
Leitung: Kirill Petrenko