Ehemaliger Schiedsrichter: Eine gezielte Provokation ist nie auszuschließen

Der ehemalige FIFA-Schiedsrichter Bernd Heynemann (CDU) sieht nur geringe Missbrauchsgefahr des vom UEFA-Exekutivkomitee verabschiedeten Drei-Stufen-Plans gegen rassistische Äußerungen im Stadion durch gezielte Provokationen.
Dass rassistische Sprüche dazu benutzt werden könnten, einen Spielabbruch zu erzwingen, scheine zwar nicht so weit von der Realität entfernt, sagte Heynemann, doch gebe es seiner Auffassung nach einen gewissen erzieherischen Effekt zwischen den Zuschauerblöcken. "Und zum anderen gibt es ja auch noch Ordnungskräfte im Stadion, so dass eine gezielte Provokation nie auszuschließen ist, aber dann doch, wenn es so gezielt ist, durch die anderen Zuschauer nicht geduldet werden würde", so der ehemalige Schiedsrichter, der heute für die CDU im Bundestag sitzt.

Heynemann betonte, nicht jeder Buh-Ruf oder jeder Spruch "Schiri, wir wissen, wo dein Auto steht" würde zum Spielabbruch führen, sondern es gehe um massiv rassistische Äußerungen.

Auf die Frage, ob es nicht besser sei, ein Aufsichtskomitee zur Überwachung der Fanäußerungen im Stadion zu installieren, anstatt dem Schiedsrichter diese Aufgabe aufzubürden, sagte DFB-Mitglied Heynemann: "Ich glaube, das ist nicht notwendig. Denn beide Mannschaftskapitäne sind verantwortlich für das Auftreten ihrer Mannschaft auf dem Feld, und die kann man auch nutzen, um als Kommunikator zu den Zuschauern zu wirken. Also, extra noch was installieren, halte ich für sehr, sehr übertrieben."

Sie können das vollständige Gespräch mindestens bis zum 4.12.09 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.