Ehemaliger deutscher Botschafter: Keine Veränderung in Kuba zu erwarten

Der ehemalige deutsche Botschafter in Havanna, Bernd Wulffen, rechnet nicht damit, dass es im Falle einer Übernahme der kubanischen Regierung durch Fidel Castros Bruder, Raúl, zu politischen Veränderungen in dem Inselstaat kommen wird.
Er glaube, dass sich wenig ändern wird, sagte Wulffen am Dienstag im Deutschlandradio Kultur. Das von dem erkrankten Revolutionsführer bereits veröffentlichte, politische Testament zeige ihm, „dass Fidel den Weg genau vorgezeichnet hat“. Der als Nachfolger vorgesehene Bruder Castros, Raúl, sei durch das Dokument „ein bisschen festgelegt“ und werde seine politischen Funktionen mit anderen Persönlichkeiten teilen müssen. Insofern besitze er wenig Handlungsspielraum.

Das Testament Castros bezeichnete der ehemalige deutsche Botschafter als „erstaunlich“. Es berge viele Überraschungen: „Noch vor einem halben Jahr hätte ich an solche Namen, die hier bedacht werden, nicht gedacht.“ Die meisten der künftigen Verantwortungsträger entstammten der Parteihierarchie.

Wulffen beschrieb die Castro-Brüder als sehr unterschiedliche Persönlichkeiten. Fidel sei ein „Charismatiker, der auf andere zugeht, offen ist und das Volk mitreißt“. Sein Bruder Raúl dagegen wirke sehr in sich gekehrt, rede wenig und lasse die Dinge eher auf sich zukommen. Dennoch sei davon auszugehen, dass dieser das politische Testament des Revolutionsführers ohne Änderungen umsetze: „Das ist der Wille Castros und der wird erfüllt.“

Sie können das vollständige Gespräch mit Bernd Wulffen für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Player hören.