Edelkaffee in einem Land der Teetrinker

Von Antje Diekhans · 11.04.2013
Uganda ist groß im Kaffeegeschäft. 50 Prozent der Exporteinnahmen des ostafrikanischen Landes kommen aus dem Verkauf der aromatischen Bohnen. Selbst trinken die Einwohner eher Tee. Erst in jüngster Zeit entdecken sie Cappuccino und Co. für sich.
Kaffee-Zeit in Kampala. Am späten Nachmittag herrscht Betrieb im kleinen
Lokal in der ugandischen Hauptstad. Der Duft von frisch gemahlenen Bohnen
liegt in der Luft. Bohnen, die in Uganda gepflückt wurden. Das afrikanische Land ist nach Äthiopien der größte Kaffeeproduzent des Kontinents. Doch
fast die gesamte Ernte geht bisher in den Export. Der Kaffee-Spezialist Robert Mbabazhi hat sich zum Ziel gesetzt, das zu ändern:

"Das Geschäft entwickelt sich in die richtige Richtung. Es gibt einen Wandel in Uganda. Die Menschen trinken am Abend nicht mehr nur ihr Bier, sondern kommen auch gern in unsere Cafés."

Für den 26-jährigen Unternehmer ist die Zubereitung in einem seiner romantischen Kaffees eine Kunst. Er kann stundenlang über die richtige Mischung von Bohnen philosophieren. Die Faszination für den richtigen Kaffee hat ihm schon mehrere Preise eingebracht.

Robert gewann Wettbewerbe für Barista, professionelle Kaffee-Brauer. Inzwischen ist seine Leidenschaft auch sein Beruf. Er hat fünf Cafés in Kampala und anderen Teilen des Landes eröffnet. Außerdem berät er Geschäftsleute, die mit Cappuccino und Co. Gewinn machen wollen:

"lch gebe ihnen Anleitung, bevor sie ihren eigenen Laden aufmachen. Ich habe sechs Jahre als Barista gearbeitet. Aber vor zwei Jahren habe ich dann beschlossen, mich mehr auf das Organisatorische zu konzentrieren. Im Kaffee-Geschäft in Uganda fehlt es noch am Know-How und an den Kontakten, um beispielsweise eigene Maschinen zu importieren. Und da komme ich ins Spiel."

In den eigenen Kaffees hat er eine traumhafte Gewinnspanne. Aber Robert ist nicht nur auf Geld aus. Er achtet auch darauf, dass seine Bohnen unter fairen Bedingungen gepflückt werden:

"Wir haben eine Organisation, um Frauen, die Kaffee ernten, zu unterstützen. Denn sie machen die ganze Arbeit. Die Männer sind vielleicht auf dem Feld. Aber die Hauptlast liegt bei den Frauen. Das wollen wir anerkennen."

Der 26-Jährigre hat für die Bohnen, die er im Betrieb und im Kaffee verkauft, eine eigene Mischung kreiert. Er ist überzeugt davon, dass Uganda zu einer Nation von Kaffeetrinkern werden kann, auch wenn jetzt noch die meisten süßen Tee bevorzugen. Aber Geschmack kann sich ja ändern:

"Kaffeetrinken ist eine Kultur und wir bekehren immer mehr Leute. lch will nicht sagen, dass es jetzt schon ein Boom ist. Aber geben wir der Entwicklung noch ein paar Jahre, dann wird die Zahl der Kaffeetrinker in die Höhe schießen."
Kaffeeernte in Laos
Kaffee ist in Uganda wichtig für den Export.© picture alliance / dpa /epa Barbara Walton