Ebola

New York lockert Regeln für Quarantäne

Ein Mitarbeiter der New Yorker Gesundheitsbehörde vor dem Bellevue Hospital, wo der erkrankte Arzt liegt.
Man habe die Regeln, die lediglich für medizinisches Personal mit Kontakt zu Ebola-Patienten gelten, gelockert, so der New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo. © afp / Timothy A. Clary
Von Marcus Pindur · 28.10.2014
Seit vergangener Woche mussten Ärzte und Helfer nach ihren Ebola-Hilfseinsätzen in Westafrika 21 Tage in Quarantäne. Eine US-Krankenschwester hatte dies als "unmenschlich" kritisiert. Der Bundesstaat New York hat jetzt darauf reagiert.
Nach drei Tagen hat man sie aus der Quarantäne entlassen. Die Krankenschwester Kaci Hickox war nach ihrem Ebola-Hilfseinsatz in Sierra Leone erst stundenlang befragt und dann in einem Zelt auf dem Gelände der Universitätsklinik Newark untergebracht worden. Die Bundesstaaten New York und New Jersey hatte zuvor zusammen diese Quarantäneregelung eingeführt. Drei Wochen lang sollten medizinische Helfer nach ihrer Rückkehr isoliert werden – das ist die Inkubationszeit des Ebola-Virus.
Kaci Hickox protestierte: "Ich verstehe ja, dass da ein Risiko ist. Und man kann sich über die Art und Weise, dem zu begegnen, sicher unterhalten. Aber diese Internierung ist eine extreme Maßnahme, die meine grundlegenden Menschenrechte verletzt."
Kaci Hickox hatte bei einer ungenauen Messung ihrer Körpertemperatur am Flughafen eine leicht erhöhte Temperatur gezeigt, dann aber nach oraler Messung völlig normale Werte. Auch eine zweimalige Blutuntersuchung fiel negativ aus.
Die Behörden des Bundesstaates New Jersey verteidigten die Maßnahme, entließen Kaci Hickox aber vor Ablauf der Zeit von 21 Tagen. Es sei sichergestellt worden, dass die Krankenschwester nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln an ihren Wohnort in Maine reise und dass sie dort regelmäßig medizinisch untersucht werde, hieß es. Man habe die Regeln, die lediglich für medizinisches Personal mit Kontakt zu Ebola-Patienten gelten, gelockert, hieß es auch vom New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo.
Kritik an Zwangsmaßnahmen
Die Obama-Administration hatte sich bereits zuvor skeptisch über solche Zwangsmaßnahmen geäußert. Der Leiter des Nationalen Institutes für Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, erklärte, dadurch schrecke man dringend benötigtes Hilfspersonal ab.
"Als Wissenschaftler hätte ich das so nicht empfohlen. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir Ebola in Afrika bekämpfen müssen, auch um uns hier zu schützen. Und mit solchen strengen Maßnahmen gegen Leute, die keine Anzeichen von Ansteckung zeigen, schrecken wir medizinisches Hilfspersonal vom Einsatz in den Ebola-Gebieten in Westafrika ab."
Auch vom Sprecher des Weißen Hauses hieß es, der heroische Einsatz des Hilfspersonals dürfe nicht durch unnötig strenge Isolationsmaßnahmen bestraft werden – zumal, wenn die Betroffenen keine Symptome zeigten, also nicht infektiös seien.
Weiter strengere Maßnahmen für Soldaten
Das amerikanische Verteidigungsministerium legt dagegen weiterhin strengere Maßstäbe an. Ein General und ein Dutzend amerikanischer Soldaten, die in Westafrika beim Aufbau von zusätzlichen Hospitalen geholfen haben, wurden vor ihrer Rückkehr in die USA für 21 Tage auf einem US-Stützpunkt in Italien in Quarantäne gesteckt. Man gehe einfach auf Nummer sicher, hieß es aus dem Pentagon. Insgesamt 4000 amerikanische Soldaten helfen derzeit beim Aufbau medizinischer Infrastruktur in Westafrika.
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