Ebadi: Westen muss Iran zur Einhaltung der Menschenrechte drängen

16.11.2009
Die iranische Menschenrechtsanwältin und Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi wird nach eigenen Angaben noch immer von dem Regime in ihrem Land mit dem Tod bedroht.
Ebadi, die sich derzeit in Deutschland aufhält, sagte, man habe ihrem Ehemann im Iran in letzter Zeit mehrmals gesagt, man könne sie - egal wo sie sei - überall "erreichen", wenn sie ihre Aktivitäten nicht einstelle. "Das ist eine eindeutige Botschaft", sagte Ebadi. Vor einem Monat habe die Regierung außerdem ihre Konten und ein Schließfach gesperrt, in dem unter anderem die Urkunde für den Friedensnobelpreis gewesen sei. Um ihre Familie unter Druck zu setzen, seien auch die Konten ihres Mannes und ihrer Schwester gesperrt worden.

Ebadi sagte, sie werde dennoch in den Iran zurückkehren, sobald ihr Kollegen signalisierten, dass ihre Anwesenheit im Land nützlicher sei als ihre derzeitige Aufklärungs-Arbeit im Ausland. Sie sei einen Tag vor der iranischen Präsidentschaftswahl ausgereist, um an einer Konferenz in Spanien teilzunehmen, berichtete die Anwältin. Andere iranische Menschenrechtsanwälte hätten ihr danach geraten, erst einmal im Ausland zu bleiben. Derzeit seien sechs Todesurteile gegen politische Gefangene im Iran rechtskräftig, beklagte die Nobelpreisträgerin. Sie forderte den Westen eindringlich auf, nicht nur das Thema Atomwaffen gegenüber dem Iran zur Sprache zu bringen, sondern auch auf eine Verbesserung der Menschenrechtslage zu dringen.

Das vollständige Gespräch können Sie mindestens bis zum 16.4.2010 in unserem Audio-on-Demand -Angebot nachhören.