E-Learning in der Coronakrise

Den meisten Schulen fehlen die Voraussetzungen

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Ein leeres Klassenzimmer. Die Tafel ist abgewischt und zugeklappt. Die Stühle aus hellbraunem Holzfurnier stehen auf den Tischen.
Coronavirus: Auch in Deutschland werden jetzt Schulen geschlossen (Archivfoto). © imago / Sven Simon
Ilas Körner-Wellershaus im Gespräch mit Dieter Kassel · 10.03.2020
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Lernen ohne Klassenzimmer - damit tun sich viele deutsche Schulen schwer. Auch wenn E-Learning in Zeiten von Corona natürlich wunderbar wäre, meint der Verlagsleiter des Klett-Verlags. Aber über Beamer und Tablets kommen viele Schulen nicht hinaus.
Aufgrund von Corona-Verdachtsfällen bleiben in Brandenburg und anderen Bundesländern derzeit mehrere Schulen geschlossen. In Zeiten von Internet und E-Learning könnte man trotzdem Unterricht machen – eigentlich. Doch dem Gros der Schulen fehlt dafür schlicht die Voraussetzungen:
"Es gibt einige Schulen, die sind schon weit", sagt Ilas Körner-Wellershaus, Verlagsleiter des Ernst-Klett-Verlags und Vorstandsvorsitzender des Verbandes Bildungsmedien. "Die haben Lernmanagement-Systeme und vernetzte Systeme, so dass auch zwischen den häuslichen Arbeitsplätzen der Lehrer untereinander, aber auch mit den Schülerinnen und Schülern ein Austausch möglich ist."

Ohne schnelles Internet kein vernetztes E-Learning

Doch das seien nur wenige. "Die Mehrheit der Schulen hat heute vielleicht digitale Lernmedien über den Beamer im Unterricht, vielleicht gibt es auch Tablets in den Klassen", so Körner-Wellershaus. "Aber dass man eine komplett vernetzte Struktur hat, davon sind wir in Deutschland noch weit entfernt."
In einer Situation wie jetzt wäre das natürlich wunderbar, meint der Leiter des Klett-Verlages. "Man wird jetzt wahrscheinlich auf E-Mails, auf soziale Medien zurückgreifen können, um auf diese Weise Aufgaben zu stellen und zu versuchen, den Unterricht weiterzuentwickeln anhand der Lehrmedien und Schulbücher, die die Schüler zu Hause haben."
Ein Problem auf dem Weg zu einer besseren Vernetzung sei, dass es in Deutschland in der Fläche kein schnelles Internet gebe, kritisiert er. Auch das mache die Coronakrise deutlich: wie wichtig eine gut ausgebaute, flächendeckende digitale Infrastruktur sei.
(uko)
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