Düsseldorfer Karnevalskünstler wegen "Falschinformationen" von Moskau angeklagt

Putin hinter Gittern. Einen satirischen Rosenmontags-Wagen mit diesem Motiv hatte Jacques Tilly entworfen - und auch andere über den russischen Präsidenten. Nun ist der Düsseldorfer Karnevalskünstler ins Visier der russischen Justiz geraten. Tilly muss sich wegen Verunglimpfung der russischen Armee verantworten, ist auf der Seite eines Moskauer Gerichts zu lesen. Die erste Anhörung ist für den 24. Dezember angesetzt - in Abwesenheit des Beschuldigten. Der Bildhauer selbst nannte die Vorwürfe "lächerlich" und eine "schöne Bestätigung dafür, dass - so wörtlich - Humor weh tun kann". Er will als Chef-Wagenbauer für den Düsseldorfer Rosenmontagszug darauf reagieren, das heißt, einen weiteren seiner bissig-satirischen Mottowagen bauen. Seit Jahren schon nimmt Tilly insbesondere Putin und dessen aggressive Politik aufs Korn. Bevor er den Präsidenten 2024 ins Gefängnis steckte, hatte er ihm von dem verstorbenen Kreml-Kritiker Nawalny in die Weichteile treten lassen, den russischen Präsidenten als explosiven Muskelprotz gezeigt oder den Ukrainekrieg als Blutbad. Unterstützung bekommt Tilly von der stellvertretenden NRW-Ministerpräsidentin Neubaur von den Grünen. Sie schrieb auf X, Satire und Kunst seien keine Verbrechen sondern Ausdruck von Meinungsfreiheit und demokratischer Kultur. "Wer ernsthaft Karnevalswagen kriminalisiert, offenbart vor allem eines: Angst."