Dürre auf Mallorca

Dieses Jahr nur "virgen" Olivenöl

Nahaufnahme von einem blühenden Olivenzweig
Olivenblüten sind besonders hitzeempfindlich. © dpa/ picture-alliance/ Klaus Rose
Von Oliver Neuroth · 07.09.2015
Die Bauern auf Mallorca haben ein Problem: Die andauernde Hitze hat ihren Olivenbäumen geschadet. Keine guten Voraussetzungen für eine reiche Ernte.
Der Boden ist ausgetrocknet im Olivenhain von Tomás París. Bei jedem seiner Schritte entsteht eine kleine Staubwolke. In den letzten Wochen gab es zwar etwas Regen auf Mallorca, aber der konnte nicht das wiedergutmachen, was in den Monaten davor passiert ist: Temperaturen von bis zu 40 Grad haben viele Olivenbäume so sehr mitgenommen, dass einige Früchte verschrumpelt sind, andere nur etwa halb so groß sind wie üblich.
"Wie bei allen Früchten, gilt auch hier: je größer, um so mehr Saft", sagt Tomás. Die Ausbeute an Olivenöl dürfte diesmal also eher klein sein. Der Grund ist vor allem, dass die große Hitze in diesem Jahr sehr früh kam - nämlich schon im Mai zur Blüte der Oliven.
"Die Hitze schädigt die Blüte, sie trocknet aus. Vor allem, wenn es einen warmen Wind gibt - den hatten wir dieses Jahr wochenlang. Die Olivenblüte ist extrem sensibel."
Tomás lebt in der Nähe von Sóller, im Nordwesten Mallorcas. Er gehört zu den gut 1.000 Menschen in der Region, die mit dem Olivenanbau Geld verdienen. Tomás verkauft seine Ware an eine Bauern-Kooperative. Die verarbeitet sie weiter zu Oliven im Glas oder zu Olivenöl. Und von dem gibt es dieses Jahr nicht nur weniger, es hat auch eine schlechtere Qualität, sagt Marga Morey von der Kooperative in Sóller. Die Hitze beeinflusst nicht nur die Größe, auch die Güteklasse der Oliven.
"In ganz Spanien ist die Produktion von richtig gutem Öl aktuell sehr niedrig. In vielen Orten wird deshalb kein Öl mehr der Stufe 'virgen extra' hergestellt, das ist die beste Qualität."
So auch in Sóller auf Mallorca. Anstatt "virgen extra" wird bei der nächsten Öl-Produktion im Winter wohl nur noch "virgen" auf den Flaschen stehen: "Das ist eine etwas schlechtere Kategorie. Das Öl hat ein bisschen mehr Säure. Was die Kunden freut: Es ist billiger. Aber auch dieses Öl hat eine sehr gute Qualität - verglichen mit dem, was sonst so auf dem Markt ist."
Tomás verdient dieses Jahr also etwas weniger, weil seine Oliven nicht so hochwertig sind. Aber er bleibt entspannt und sagt, dass die Olivenbauern in Andalusien noch viel heftiger von der Hitze getroffen wurden und dass er dieses Jahr trotz allem ein leckeres mallorquinisches Öl erwartet. Und noch etwas ist positiv: Weil die Oliven dieses Jahr nicht so schön, besteht auch keine Gefahr durch Insekten, vor allem durch eine bestimmte Mückenart, die gefährlich für die Früchte sind.
"Die Oliven sind diesmal quasi geschützt. Denn die Mücken kommen nur, wenn die Oliven besonders schön sind."
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