DSO Berlin und Leonidas Kavakos

Robin Ticciati dirigiert Bruckner und Auerbach

Der Chefdirigent des DSO Berlin, Robin Ticciati
Der Chefdirigent des DSO Berlin, Robin Ticciati © Camille Blake/DSO
25.09.2018
Leonidas Kavakos spielt die deutsche Erstaufführung von Lera Auerbachs neuem Violinkonzert. Robin Ticciati führt außerdem mit seinem DSO Berlin eine weitere Sinfonie Anton Bruckners auf, diesmal die Siebente.
Wer schreibt heute noch Violinkonzerte - Lera Auerbach zum Beispiel. Die Russin mit der Wahlheimat New York hat bereits ihr viertes Werk der Gattung vorgelegt. Und nun ist es als deutsche Erstaufführung mit dem Widmungsträger, dem griechischen Geiger Leonidas Kavakos, in diesem Programm des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin zu erleben. Der Titel des Werks lautet "NYx: Fractured Dreams".

Göttin der Nacht in New York

Nyx ist die Göttin der Nacht in der griechischen Mythologie - es ist also eine Art virtuoses "Notturno", das Lera Auerbach hier verfasst hat, "ein Experiment mit Traumfragmenten, so wie Träume und Albträume in unserem Schlaf einen Teppich verborgener Wahrheiten weben und unsere tiefsten Ängste und Hoffnungen offenbaren", sagt die Komponistin, die die Nacht als besonders kreativ stimulierend erlebt. Auch wenn in einer nie schlafenden Metropole wie New York die Tageszeiten eigentlich keine Rolle mehr spielen.
Der Geiger Leonidas Kavakos
Der Geiger Leonidas Kavakos© Marco Borggreve/DSO Berlin

Antik mythische Inspiration

Das vierte Violinkonzert ist nicht das einzige Werk Lera Auerbachs, das von antiker Inspiration geprägt ist. Es sei ihre Kindheit in der verbotenen Stadt Tscheljabinsk in Sibirien gewesen, in der sie die griechische Mythologie als Gegenwelt zur grauen und herben Tristesse des sowjetischen Alltags erlebt habe. Das Nyx-Violinkonzert korrespondiert hervorragend mit dem Einleitungsstück, dem ebenfalls antik-mythisch inspirierten Vorspiel "Nachmittag eines Faun" von Claude Debussy, einem der bekanntesten und typischsten Werke des vor einhundert Jahren gestorbenen französischen Komponisten.

Trauermusik im Adagio

Die siebente Sinfonie in E-Dur gehört zu Anton Bruckners erfolgreichsten Werken zu Lebzeiten. Sie strahlt etwas besonders Erhabenes aus. Und trotz der hellen Tonart E-Dur der Sinfonie gehört vor allem das Adagio zu den traurigsten Sätzen der Gattungsgeschichte schlechthin. Mitten beim Komponieren erreichte den Komponisten die Nachricht vom Tode seines großen Vorbildes Richard Wagner. Ihre Erstaufführung erlebte diese Sinfonie in Leipzig, nicht wie alle anderen Bruckner-Sinfonien in Wien. Die Menschen in der sächsischen Musikhauptstadt waren begeistert und dem Ruhm Bruckners stand fortan nichts mehr im Wege. Chefdirigent Robin Ticciati setzt damit seinen lockeren Bruckner-Zyklus mit seinem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin fort. Die innige und erfolgreiche Zusammenarbeit hatte nicht zuletzt mit einer Bruckner-Sinfonie begonnen.
Aufzeichnung des Konzertes vom 24. September 2018 in der Philharmonie Berlin
Philharmonie Berlin
Aufzeichnung vom 24. September 2018
Claude Debussy
"Prélude à l’après-midi d’un faune" für Orchester
Lera Auerbach
Violinkonzert Nr. 4 "NYx: Fractured Dreams" (Deutsche Erstaufführung)
Anton Bruckner
Symphonie Nr. 7 E-Dur

Leonidas Kavakos, Violine
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Robin Ticciati