Elisabeth Niejahr ist Chefreporterin der „Wirtschaftswoche“. Zuvor war sie Hauptstadtkorrespondentin der Wochenzeitung „Die Zeit“. Niejahr studierte Volkswirtschaft in Köln und Washington, parallel dazu verlief ihre Ausbildung an der Kölner Schule für Wirtschaftsjournalisten. Sie schreibt vor allem über Demografie, Arbeit, Gender und Fragen der politischen Kultur.
An der falschen Stelle investiert
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Der Staat habe in den konjunkturell guten Jahren viele Chancen vertan, kritisiert die Journalistin Elisabeth Niejahr. Anstatt in Bildung zu investieren, wurde Geld in eine Mütterrente gesteckt, die niemand vermisst hat.
Die Party könnte bald vorbei sein. Das vermutet nicht nur der CDU-Politiker Friedrich Merz mit Blick auf die Weltwirtschaft, sondern auch viele Experten. Angesichts des drohenden Abschwungs fordern viele jetzt staatliche Investitionen und eine Abkehr von der schwarzen Null. Ökonomisch mache es Sinn, in einer Zeit der Niedrigstzinsen anders auf die schwarze Null zu schauen, meint auch die Wirtschaftsjournalistin Elisabeth Niejahr. „Wenn der Staat so billig Geld bekommen kann, kann es sehr viel sinnvoller sein, in Brücken, Straßen, was auch immer, Bildung vor allem zu investieren als in Zeiten, wo man wahnsinnig hohe Zinsen zahlen muss.“
Mütterrente – wer braucht denn so was?
Gleichzeitig kritisiert Niejahr jedoch, dass Deutschland in den konjunkturell guten vergangenen Jahren viele Chancen vertan habe und zu wenig bzw. an der falschen Stelle investiert habe:
„Wie sinnvoll war es wirklich, da Milliarden über Milliarden für die Mütterrente auszugeben, die ja nicht in erster Linie der Bekämpfung von Altersarmut diente und vorher auch gar nicht als Problem empfunden wurde von der Bevölkerung.“

Elisabeth Niejahr© picture alliance / dpa / Paul Zinken
Was die Bekämpfung der sozialen Probleme von morgen angehe, vor allem über Investitionen in Bildung, sei in den letzten Jahren hingegen enttäuschend wenig passiert. „Da drehen die Diskussionen sich immer noch um die gleichen Themen: Studiengebühren, G8 versus G9. Da sind wir nicht so wahnsinnig viel weiter gekommen, finde ich.“
(uko)