Drei Berliner Silvesterkonzerte

Tradition in Berlin und auch im Deutschlandradio Kultur haben die Silvesterkonzerte des hauptstädtischen Rundfunk-Sinfonie-Orchesters, der Philharmoniker und des Orchesters der Komischen Oper. Die Neunte von Beethoven eröffnet den Reigen (um 15:05 Uhr), die Philharmoniker bieten in diesem Jahr russische Musik (ab 19:05 Uhr), und im Anschluss daran (ab ca. 21:05 Uhr) erklingen aus der Komischen Oper Berlin Ausschnitte aus amerikanischen Musicals.
Muss es Silvester denn immer die Neunte sein - kann man diese Sinfonie überhaupt noch spielen/hören/"ertragen"? Diese Frage beantwortet wieder ein Prominenter, bevor das Werk mit Beteiligung des Rundfunkchores Berlin und vier hochkarätigen international renommierten Solisten aufgeführt wird.

Mit Alexander Borodin und Modest Mussorgskij stehen zwei Komponisten des so genannten "Mächtigen Häufleins" im Mittelpunkt des Philharmoniker-Silvesterkonzertes. Fast gleichaltrig (Borodin war 6 Jahre älter und lebte 6 Jahr länger), gehörten sie der Gruppe junger russischer Musikdilettanten an, die einen großen Einfluss auf die Musik des späten 19. Jahrhunderts in ihrer Heimat hatten. Sie schöpften aus der Tradition der russischen Volksmusik und schufen unvergessliche Werke, zu denen auch die von den Philharmonikern ausgewählten zählen.
"Piefke und Pufke" nennt Olaf Wilhelmer seinen Pausenbeitrag im Philharmoniker-Konzert. Mit einem Augenzwinkern beleuchtet er "Silvester in Berlin, Neujahr in Wien und andere philharmonische Knaller". Es gibt von Johann Strauß Vater eine "Piefke-und-Pufke-Polka", und auch der "Kaiserwalzer" des Sohnes bezieht sich auf Berlin. Einige launige Bemerkungen zu den Unterschieden zwischen den Berliner und Wiener Philharmonikern werden mit solcherlei Musik garniert - gekrönt von einem Interpretationsvergleich des Kaiserwalzers: einmal Harnoncourt mit den Berlinern und einmal Harnoncourt mit den Wienern.

Das Konzert aus der Komischen Oper Berlin ist ganz klar den Vorlieben des neuen GMD vorbehalten. Carl St. Clair ist Texaner, somit wird sich der Abend amerikanisch gestalten. Eine der wohl bedeutendsten amerikanischen Erfindungen steht im Mittelpunkt: der Song. Komponisten wie Leonard Bernstein, George Gershwin oder Henry Mancini beherrschten diese musikalische Form meisterlich und fügten sie nicht nur zum Musical-Mainstream zusammen, sondern auch zur amerikanischen Oper. "Porgy und Bess", "West Side Story" , "Candide" oder "A Streetcar Named Derire" heißen die Werke, aus denen Carl St. Clair sein Neujahrsfeuerwerk zündet.


15:05 Uhr
Konzerthaus Berlin
Aufzeichnung vom 30.12.2007

Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125 mit Schlusschor über Schillers
Ode "An die Freude"

Camilla Nylund, Sopran
Petra Lang, Alt
Robert Gambill, Tenor
Kwangchul Youn, Bass
Rundfunkchor Berlin
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Leitung: Marek Janowski


19:05 Uhr:
Philharmonie Berlin
Aufzeichnung vom 29.12.2007

Alexander Borodin
Polowetzer Tänze aus "Fürst Igor"
Sinfonie Nr. 2 h-Moll op. 5

ca. 20:00 Uhr Konzertpause
"Piefke und Pufke" - Silvester in Berlin, Neujahr in Wien und andere philharmonische Knaller
Von Olaf Wilhelmer

Modest Mussorgskij
Vorspiel zur Oper "Chowanschtschina"
"Bilder einer Ausstellung" (Orchesterfassung von Maurice Ravel)

Berliner Philharmoniker
Leitung: Simon Rattle


21:05 Uhr
Komische Oper Berlin
Aufzeichnung vom 31.12.2007
"Konzert zum Neuen Jahr"

Ausschnitte aus Musicals von Leonard Bernstein, George Gershwin, Samuel Barber, Aaron Copland, John Kander, Carlisle Floyd, André Previn u.a.

Gayle Tufts, Moderation
Cynthia Haymon, Sopran
Devin Deas, Bassbariton
Chorsolisten der Komischen Oper Berlin
Orchester der Komischen Oper Berlin
Leitung: Carl St. Clair