Der Boom der Poetikvorlesungen
Die älteste und renommierteste Dozentur in Deutschland, die Frankfurter Poetikvorlesung, wurde 1959 an der Goethe-Universität gegründet. Die Auftaktvorlesung hielt die österreichische Schriftstellerin Ingeborg Bachmann im Wintersemester 1959/60.
In Deutschland gibt es wohl an die 20 Poetikdozenturen, Poetikprofessuren und Poetikvorlesungen. Sie heißen immer anders, je nach Veranstalter. Meist handelt es sich um eine Universität, und stets treten Lyriker und Schriftsteller an ein Rednerpult, um über ihr Werk zu sprechen. Die älteste und renommierteste Dozentur in Deutschland, die Frankfurter Poetikvorlesung, wurde 1959 an der Goethe-Universität gegründet und besteht aus fünf Vorträgen in fünf Wochen.
Das Vorbild, die Reihe "Oxford Professor of Poetry", blickt schon auf eine jahrhundertealte Tradition zurück. Warum werden Schriftsteller und Lyriker aufgefordert, ihrem Werk Erklärungen und Erläuterungen hinzuzufügen? Und warum kommen sie der Aufforderung auch noch nach? Warum drängen sogar nicht gerade wenige Schreiber nach Poetikdozenturen? Uwe Johnson behauptete, er käme bereitwillig einer "Pflicht" nach.
Die Auftaktvorlesung hielt die österreichische Schriftstellerin Ingeborg Bachmann im Wintersemester 1959/60. Wolfgang Koeppen verspürte im Semester 1982/83 zwar "Angst", trat aber dennoch ans Pult.
Was haben Autoren von der geballten Selbstreflexion und Selbstauskunft? Verändert das Nachdenken über das eigene Werk, das Gespräch mit Lebenden und Toten ihr Schreiben? Und wie reagiert die Öffentlichkeit?