Doping im Fußball

Von Sebastian Krause · 30.04.2013
Während der Radsport als dopingverseuchte Sportart abgestempelt ist, fiebern die Millionen beim vermeintlich sauberen Fußball mit - wie jetzt, in der heißen Phase der Champions League. Doch ob dabei wirklich alles mit rechten Dingen zugeht, darf bezweifelt werden.
"Goooooooool – Diego Armando Maradona!"
Diego Armando Maradona, Weltmeister, Fußballidol, argentinischer Nationalheld - bei der WM 1994 in USA positiv getestet und des Dopings überführt.
"Es waren fünf verschieden Mittel"

"Er ist alt genug – er müsste wissen, was er da genommen hat."
"Zinedine Zidane – Zizou, Zizou – er ist kein Mensch. Er ist Gott."
Zinedine Zidane, mehrfacher Weltfußballer. Mit Frankreich 1998 Weltmeister, mit Juventus Turin Anfang der 2000er-Jahre auf der Doping-Anklagebank: Zidane und die Stars von Italiens Rekordmeister – offensichtlich vom Teamarzt systematisch gedopt.

In Spanien, bei Real Madrid und dem FC Barcelona, soll der Dopingarzt im Hintergrund Eufemiano Fuentes gewesen sein. Dutzende Topsportler standen auf der Kundenliste von Fuentes. Auch die deutschen Radprofis Jan Ullrich und Jörg Jaksche.

Jörg Jaksche: "Er hat keinen Hehl draus gemacht, dass er nicht nur Radsportler beliefert oder betreut. Ich denke, dass auf jeden Fall auch andere Sportler und auch Fußballer dort gewesen sein dürften. Mir kam es so vor, als dass es nur gegen eine Sportart ging, das war Radsport – und dass alles andere unter den Teppich gekehrt wurde."
Fuentes versorgte auch Fußballvereine
Immerhin kam jetzt im Rahmen des Prozesses gegen Fuentes ans Licht, dass der Sportmediziner Spaniens Erstligisten Real Sociedad San Sebastian offenbar jahrelang mit Dopingmittel versorgt hat.

Und auch Startrainer Pep Guardiola, ab der nächsten Saison Coach beim FC Bayern München, wurde in seiner aktiven Karriere gleich zweimal positiv getestet.

Dass im Profifußball flächendeckend Schmerzmittel genommen werden, steht sowieso außer Frage. Laut einer Studie schluckten bei der WM 2010 in Südafrika knapp 40 Prozent aller Spieler vor jedem Spiel Schmerzmittel – die zwar offiziell erlaubt sind, von vielen Experten aber als Doping-Graubereich bezeichnet werden.

Und auch für hartes Blutdoping gibt es Hinweise. Arsene Wenger, Trainer des englischen Erstligisten Arsenal London, wies öffentlich auf verdächtige Blutwerte bei Spielern hin und forderte vor wenigen Wochen erst schärfere Kontrollen.

Trotz prominenter Dopingfälle und zahlreicher Verdachtsmomente fehlt im Fußball also noch immer ein überzeugendes Anti-Doping-System. Regelmäßige Blutkontrollen – wie im Radsport schon seit Jahren üblich – will der Fußball-Weltverband FIFA jetzt erst einführen.

Und obwohl verschiedene Dopingsubstanzen überhaupt nur im Blut nachgewiesen werden können, gibt es auch in der deutschen Fußballbundesliga bis heute keine Bluttests.

Interview zum Thema:
Fußball ist "durchaus dopingträchtige Sportart" - Doping-Forscher Perikles Simon sieht hohe Gefährdung bei Spitzenprofis, (DKultur, Thema)
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