Dokumentation über das "Atomic Cafe"

Ein Ort für Musik, schmerzlich vermisst

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Wir sind Helden bei einem Geheimkonzert im Atomic Cafe 2010 © imago / Stefan M. Prager
Heike Schuffenhauer und Marc Seibold im Gespräch mit Carsten Beyer · 08.05.2017
Das "Atomic Cafe" hat die Musikszene in München und auch darüber hinaus geprägt. Vor zwei Jahren musste es schließen. Jetzt gibt es einen filmischen Nachruf - aber noch immer keinen Ersatz für das musikliebende Ausgeh-Publikum in München.
Clubs, in denen man Musik hören und ein Bier trinken kann, gibt es in jeder Stadt. Viel, viel seltener aber sind jene Clubs, die darüber hinaus das Gesicht der Stadt prägen, die gleichermaßen als Touristenmagnet und Szene-Treffpunkt funktionieren und Trends setzen, für ein bestimmtes Lebensgefühl stehen. Die Kult werden.
In München war das lange Jahre das "Atomic Café": für Musik-Liebhaber der wohl wichtigste Treffpunkt der Stadt, Auftritte dort waren für viele Bands ein Meilenstein in ihrer Karriere. Als das "Atomic Café" 2015 nach fast zwei Jahrzehnten schließen musste, war das für viele Münchner wie der Verlust eines guten, alten Freundes.
Nun gibt es einen filmischen Nachruf auf den Club. Autoren von "This Is Atomic Love" sind die Dokumentarfilmer Heike Schuffenhauer und Marc Seibold, die ihr Werk mittels Crowdfunding realisiert und es gerade auf dem Internationalen Dokumentarfilmfestival München vorgestellt haben.

"Ein bisschen Familie"

Beide hatten schon vor den Dreharbeiten eine enge Beziehung zum Club, wie sie im Interview mit Deutschlandfunk Kultur berichteten. Für Seibold waren Türsteher und Barkeeper "ein bisschen Familie". Schuffenhauer ging hin, weil sich das Publikum wie in London - wo sie zuvor gelebt hatte - Mühe gab, beim Ausgehen auch gut auszusehen. Schick und stylish mit Sixties-Appeal: Das habe ihr gefallen.
"Ich dachte mir, es kann nicht sein, dass dieser Laden zu hat, und es gibt keine Dokumentation darüber", sagte sie. Das Interesse am filmischen Nachruf ist laut Schuffenhauer und Seibold groß - was auch daran liegen mag, dass es in München noch keinen Ersatz für das "Atomic Cafe" gibt. Die Lücke sei noch nicht gefüllt - und "richtig traurig" sei, dass der Raum immer noch leer stehe und die Farbe inzwischen von der Wand abblättere, so Schuffenhauer. (ahe)
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