Dokumentation

Mit Tanz Gräben überwinden

Filmszene "Dancing in Jaffa"
© MFA+ FilmDistribution © Pierre Dulaine unterrichtet Noor und Tanzpartner.
Von Anke Leweke |
Pierre Dulaine war Profi-Tänzer, eröffnete in New York eine Tanzschule und hat in öffentlichen Schulen Tanzunterricht organisiert. Nun bringt er mit einem Projekt in seiner Heimat Jaffa jüdische und islamische Jugendliche zusammen.
Es gibt bereits einige Filme über Tanzprojekte mit jungen Menschen, die durch den Tanz selbstbewusster aufzutreten lernen, ihren eigenen Ausdruck auch jenseits der Tanzfläche finden. Auch gibt es Filme über Projekte, die das Zusammenleben von palästinensisch-israelischen und jüdisch-israelischen Kindern fördern wollen.
Und auch über ihn wurden schon Filme gedreht: Über den charismatischen Pierre Dulaine, einen erfolgreichen Standard - und Gesellschaftstänzer, der am Broadway aufgetreten ist, in New York eine Tanzschule betreibt und der in öffentlichen Schulen Tanzunterricht organisiert, um Kindern soziales Bewusstsein und Selbstachtung zu vermitteln.
Inspiration zahlreicher Tanzfilme
Der Dokumentarfilm "Mad Hot Ballroom" aus dem Jahr 2005 begleitete ihn bei diesen Ausflügen in New Yorker Schulen. Ein Jahr später stand Dulaines bewegte Lebensgeschichte im Mittelpunkt des Bio-Pics "DANCE!" mit Antonio Banderas in der Hauptrolle. Nun tritt Dulaine wieder selbst als Akteur auf, fährt zurück in seinen Geburtsort Jaffa, aus dem er 1948 mit vier Jahren fliehen musste, als der Staat Israel gegründet wurde.
Doch seine eigene Vergangenheit spielt in dem Dokumentarfilm "Dancing in Jaffa" keine weitere Rolle. Buchstäblich gibt er die Bühne frei für störrische, introvertierte Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Kultur, Religion und sozialer Herkunft. Auf der Tanzfläche müssen sie sich begegnen, in die Augen schauen und wer sich die Hände reicht, sei es auch nur zum Tanz, sollte miteinander auskommen, einen gemeinsamen Takt finden.
Dulaine glaubt an die Kraft des Tanzes
Und warum sollten die Begegnungen zwischen jüdischen und islamischen Kindern nicht zunächst auf der Tanzfläche stattfinden, warum sich nicht in einem spielerischen Kontext kennenlernen? Jedenfalls glaubt Pierre Dulaine fest an die Kraft des Tanzes. Musik und Bewegung, davon ist er überzeugt, können Gräben überwinden. Und nach dem Sehen des Filmes mag man ihm nicht mehr widersprechen.
USA 2013, Regie: Hilla Medalia, Pierre Dulaine, Yvonne Marceau, Alaa Bubali. 90 Minuten
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