Doku über Hitkomponisten Christian Bruhn

"Ich habe schon mit 15 meine Songs angeboten"

08:09 Minuten
Drafi Deutscher und Christian Bruhn musizieren zusammen im Studio.
Christian Buhn (re.) im Studio mit Drafi Deutscher. Die Lebensgeschichte des Komponisten erzählt jetzt ein Dokumentarfilm. © Filmperlen
Christian Bruhn im Gespräch mit Carsten Beyer · 10.01.2019
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Der Komponist Christian Bruhn zeichnet für viele bekannte Schlager wie "Marmor, Stein und Eisen bricht" und zahlreiche Filmmusiken verantwortlich. Jetzt setzt ihm der Dokumentarfilm "Meine Welt ist die Musik" im Kino ein Denkmal.
Er galt immer als der große Unbekannte unter den deutschen Hitkomponisten. Jeder kannte seine Musik, aber nur wenige Leute sein Gesicht. Dabei stammt die Musik von "Marmor, Stein und Eisen bricht", die Titelmelodien von Fernsehserien wie "Heidi" und "Timm Thaler" oder die "Milka"-Werbung aus seiner Feder. Heute kommt der Film über Christian Bruhn "Meine Welt ist die Musik" in die Kinos. Gedreht hat ihn die Dokumentaristin Marie Reich.
Der 83-jährige Musiker ist von dem Film begeistert: "Er ist sehr persönlich. Ich bin auch ziemlich aufgeschlossen und teile ziemlich viel von mir mit. Ich finde den Film wunderbar!"

Bereits mit vier am Klavier

Der Song, der dem Film den Titel gibt, gehört zu seinen eigenen Lieblingsstücken:
"Es gibt natürlich Lieblingskinder – wie zum Beispiel der Titel, nach dem der Film heißt 'Meine Welt ist die Musik', was die Mireille Mathieu singt, dann habe ich so Stücke wie 'Winter in Kanada' oder 'Wunder gibt es immer wieder', die liegen einem etwas mehr am Herzen."
Auch wenn er mit vier Jahren bereits am Klavier phantasierte und mit fünf Jahren Noten lernte, sei er in der Schule alles andere als gut gewesen. An einer Stelle im Film bezeichnet er sich als schrecklich faul, sogar als Versager. Bei Deutschlandfunk Kultur erzählt er, welchen Umweg er zunächst genommen hat:
"Ich habe mein Leben lang Musik gemacht. Aber weil aus mir gar nichts wurde, habe ich eine Maler-Lehre gemacht und währenddessen ständig weiter studiert. Dann war ich Berufsmusiker, habe abends Unterhaltungsmusik und Jazz gespielt. In München war ich bei einer kleinen Schallplattenfirma. Ich habe schon mit 15 einem Musikverlag in Hamburg Songs angeboten."
Im Film gibt es ein schönes Zitat der Sängerin Katja Ebstein, mit er auch mal verheiratet war. Sie sagt: Die leichte Muse ist eigentlich das Schwerste, jedenfalls dann, wenn sie Bestand haben soll.

Techno-Remix der Tim-Thaler-Melodie

Seine eigentliche Welt sei die Klassik, die Oper und die Operette, sagt Bruhn. Dennoch fühlt er sich geehrt, dass der Musikproduzent Helmut Geyer alias DJ Hell einen Techno-Remix von der Timm-Thaler-Melodie angefertigt hat.
"Das ist doch eine Hommage, wenn sich jemand so damit beschäftigt und meint, er kann es wesentlich verbessern. Da zweifle ich natürlich ein bisschen daran", sagt er und lacht. "Aber wenn eine Coverversion oder eine Techno-Version entsteht – das freut einen schon, das ehrt einen ja."
Zuletzt hat er die Schlager-CD "Lieder sind Freunde" für den Demenz-Support Stuttgart fertiggestellt:
"Da haben uns alte Leutchen eine Geschichte erzählt. Daraus hat Donato Plögert dann Texte gemacht. Und wir haben zwölf neue Lieder für diese älteren Herrschaften auf ein Album gebannt."
(cosa)
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