Documenta: Ruangrupa weist neue Antisemitismus-Vorwürfe zurück

In der Antisemitismus-Debatte um die documenta fifteen in Kassel hat das indonesische Kuratoren-Kollektiv Ruangrupa die zuletzt erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen. Die Bilder in der Broschüre "Presence des Femmes" seien eindeutig nicht antisemitisch, erklärten Ruangrupa und das künstlerische Team in einer Stellungnahme. Das Kollektiv sprach von einer Fehlinterpretation. Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Hessen hatte vergangene Woche die 1988 in Algier erschienene und nun bei der Weltkunstschau ausgestellte Broschüre in den Fokus gerückt. Darstellungen darin wurden als antisemitisch kritisiert. Die darin enthaltenen Zeichnungen des syrischen Künstlers Burhan Karkoutly zeigen etwa Soldaten mit Davidstern am Helm als Roboter mit entblößten Zähnen. "Alle Karikaturen haben eine bestimmte Geschichte", so Ruangrupa weiter. Sie repräsentierten die Propagandakunst der damaligen Zeit und den Standpunkt der Palästinenserinnen und Palästinenser gegenüber der militärischen Besatzung. Der Davidstern auf den Helmen von Soldaten sei das Symbol des israelischen Staates und der israelischen Armee, hier gebe es keine Zweideutigkeit. Um den Antisemitismus-Skandal aufzuarbeiten, soll die Documenta in den kommenden Monaten von sieben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern fachwissenschaftlich begleitet werden.