Kann die illegale Löwenjagd verhindert werden?
Die Empörung ist groß: Ein offensichtlich bereits einschlägig vorbestrafter US-Amerikaner hat illegal einen Löwen in Simbabwe erschossen. Wie ist so etwas trotz Artenschutz möglich? Ein Gespräch mit dem BUND-Experten Magnus Wessel.
Reicher Tourist kommt in ein afrikanisches Land, schießt wilde Tiere für seine Trophäensammlung, zahlt Geld dafür und reist wieder ab. Alles legal organisiert. Angeblich fließt dieses Geld danach in den Schutz anderer, bedrohter Arten. Für Magnus Wessel, Experte für Artenschutz bei der Naturschutzorganisation BUND, ist das jedoch kein akzeptables Geschäftsmodell.
"Doppelt schwachsinnig"
Bezogen auf den Fall des illegal erlegten Löwen Cecil in Simbabwe, der aus dem Nationalpark gelockt, dann mit Pfeil und Bogen verletzt und schließlich von einem US-amerikanischen Zahnarzt erschossen wurde, sagte Wessel:
"Gerade dieses Tier – also doppelt schwachsinnig – war mit einem Sender ausgestattet. Das hätte jeder mit ein bisschen Gucken erkennen können." Deshalb sei es nicht schwierig gewesen, der Tat auf die Spur zu kommen. Zuvor sei jedoch versucht worden, den Sender zu zerstören. "Da war also viel kriminelle Energie im Spiel." Sowohl der Jäger als auch die Veranstalter der Jagd vor Ort seien bereits mehrfach vorbestraft. "Wieso so jemand überhaupt einreisen und solche Reisen unternehmen darf, finde ich, ehrlich gesagt, immer noch unverständlich."
Gesetzeslücken finden
Aus Wessels Sicht müsse zweierlei geschehen: Die gesetzlichen Regelungen müssten dringend überprüft und gegebenenfalls nachgebessert werden. "In Deutschland bräuchte der Zoll an der Stelle dringend Unterstützung." Denn angesichts der großen Urlauberzahlen sei eine lückenlose Überprüfung so gut wie unmöglich
Zudem brauche es einen besseren Artenschutz vor Ort. Man müsse darüber nachdenken, wie man grundsätzliche Tiere, die sich viel und weit bewegten und natürlich auch regelmäßig die Grenzen von Nationalparks überschritten, besser und sinnvoll schützen könne.