Direktorin des Jüdischen Museums Berlin: Verkappter Antisemitismus in Kulturszene

Das Jüdische Museum Berlin hat seinen Preis für Verständigung und Toleranz an den früheren Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, und die Stiftungsgründerin Corinne Michaela Flick verliehen. In den Reden während der Verleihung ging es vor allem um die fehlende Solidarität mit Israel und den Juden sowie um Antisemitismus. So sagte die Direktorin des Museums, Hetty Berg, die Situation sei schwer erträglich. Sie zitierte unter anderem offen antisemitische Sprüche von Schülern. An Universtitäten und in der Kulturszene äußere sich der Antisemitismus versteckter, so die Direktorin. Aus diesen Milieus höre man nur selten explizit antisemitische Äußerungen. Es gebe durchaus auch Mitgefühl, das aber eher förmlich sei und jüdische Opfer würden häufig nur als Teilgruppe aller Opfer von Gewalt genannt. Berg kritiserte: "Was ich als strategisches Schweigen beschreibe, ist vielfach einfach eine verkappte Form des Antisemitismus."