Chorsinfonisches Monumentalwerk

Eine ökumenische Messe

Bundestagspräsident Norbert Lammert
Bundestagspräsident Norbert Lammert © dpa/picture-alliance/Bernd von Jutrczenka
13.06.2017
Kein Text ist im Laufe der Musikgeschichte häufiger komponiert worden als der der katholischen Messe. Jetzt legt Stefan Heucke als Auftragswerk des DSO eine weitere Vertonung vor; Bundestagspräsident Norbert Lammert hat die alten lateinischen Worte neu ins Deutsche übersetzt.
Dabei hat der Katholik Lammert die tradierten Gedanken behutsam aktualisiert und lässt stellenweise auch Zweifel und Begrenzungen mitschwingen, die der Glaube in unserer Zeit erfahren kann. Heucke wiederum, in Bochum lebender Protestant, folgt in seinem monumental besetzten und auch zeitlich weit ausladendem Werk, das vor drei Tagen in Mainz seine Uraufführung erlebte, der Tradition der Konzertmesse, die auch außerhalb des liturgischen Rahmens bestehen kann, aber durch die Verwendung von gregorianischen Klangformeln und lutherischen Chorälen auch direkte gottesdienstliche Zusammenhänge mit einkomponiert. So ist eine ökumenische Messe entstanden, die sich einerseits der langen Vorgeschichte lateinischer und deutscher Messvertonungen bewusst ist und sie bisweilen zitathaft aufblitzen lässt – die aber vor allem in die Gegenwart und Zukunft zielt, auf ein Christsein, das sich zuerst in der Verantwortung gegenüber sich selbst und dem Nächsten bewährt.
Stefan Heucke
"Deutsche Messe" für vier Soli, Chor und Orchester op. 80
Textfassung von Norbert Lammert

Juliane Banse, Sopran
Birgit Remmert, Alt
Tilman Lichdi, Tenor
Michael Nagy, Bass
Rundfunkchor Berlin
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Steven Sloane

Im Anschluss ca. 21.35 Uhr
Katholische Akademie in Berlin
Aufzeichnung vom 8. Juni 2017
Die "Deutsche Messe" - ein konfessioneller Sonderweg?
Podiumsdiskussion (Auszug) mit
Prof. Dr. Jürgen Heidrich, Institut für Musikwissenschaft Münster
Stefan Heucke, Komponist
Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert
Prof. Dr. Matthias Schneider, Institut für Kirchenmusik und Musikwissenschaft der Universität Greifswald
Moderation: Ruth Jarre