Digitalisierung und Esskultur

Auch unsere Ernährung produziert Datenberge

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Eine Frau steht vor einem offenen Kühlschrank und bestellt Lebensmittel per App.
Wer essen will, produziert auch Daten: Lebensmittel bestellen per App ist nur ein Schritt bei der Digitalisierung der Lieferketten. © imago / Juan Alberto Ruiz
Olaf Deininger im Gespräch mit Axel Rahmlow · 24.02.2021
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Lieferung per App, schlaue Kühlschränke, getaktete Lieferketten: Die Digitalisierung prägt unsere Esskultur und produziert eine Menge Daten. Der Autor Olaf Deininger will eine Debatte darüber anstoßen, wie dieser neue Raum reguliert werden kann.
Rund um unser Essen fallen immer mehr Daten an. Schlaue Kühlschränke, digitale Lieferketten: Wir sind auf dem Weg in eine digitalisierte Esskultur. Das wirft viele Fragen auf, die in dem neuen Buch "Food Code - Wie wir in der digitalen Welt die Kontrolle über unser Essen behalten" debattiert werden.
Olaf Deininger, einer der beiden Autoren des Buchs, verweist als Beispiel auf die Lebensmittellieferkette. An jeder Station dieser Lieferkette fielen Daten ab: "Wie immer bei Technologie beinhaltet das auf der einen Seite eine Chance, zum Beispiel auf weniger Lebensmittelverschwendung." Man könne zum Beispiel mit den Daten als Grundlage besser kalkulieren, wieviel Milch in der kommenden Woche gekauft werde, und dann nur entsprechende Mengen produzieren. Auf der anderen Seite würden Daten aber auch immer die Möglichkeit von Überwachung und Diskriminierung bieten, warnt er.

Verkehrsordnung für den digitalen Raum

Die Gesellschaft befinde sich momentan am Übergang zur künstlichen Intelligenz, sagt Deininger. Dieser Übergang müsse jetzt reguliert werden. Dazu brauche es aber eine gesellschaftliche Debatte und eine Verständigung über die gewünschten Ziele, denn diese fehlten noch: "Wir müssen uns klar werden, dass die Datensphäre ein neuer öffentlicher Raum ist", sagt Deininger. So wie es eine Straßenverkehrsordnung für den analogen Raum gebe, brauche es auch eine Ordnung für den neuen digitalen Raum.
(sed)

Olaf Deininger und Hendrik Haase: "Food Code - Wie wir in der digitalen Welt die Kontrolle über unser Essen behalten"
Kunstmann, München 2021
265 Seiten, 25 Euro

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