Digitale Sicherheitstechnik zu Hause

"Einfallstor für neue Kriminalitätsfelder"

Einbrecher
Da nützt auch die ausgeklügeltste digitale Sicherheitstechnik nichts: Wenn ein Fenster offen ist, kommt der Einbrecher ins Haus. © imago
Gina Wollinger im Gespräch mit Dieter Kassel · 27.06.2018
Vernetzte Kameras, Bewegungsmelder, Alarmanlagen: Die SicherheitsExpo in München bietet alles für das so genannte Smart Home. Doch Einbrüche könne man so nicht unbedingt verhindern, warnt die Soziologin Gina Rosa Wollinger. Im Gegenteil: Digitale Technik berge andere Gefahren.
Einbrechern gehe es darum, ihre Tat möglichst schnell zu begehen und damit das Risiko zu minimieren, entdeckt zu werden, sagt Gina Rosa Wollinger vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen. Deshalb seien zum Beispiel gut sichtbare, zusätzliche Sicherheitsschlösser sinnvoll, um das Einbrechen zu erschweren – und nicht so sehr vernetzte Technik: "Was nützt es mir, wenn ich unterwegs bin und sehe, wie der Einbrecher gerade mein Haus ausräumt? Das bringt mir auch nicht viel – und wahrscheinlich kann ich noch nicht mal bei der Strafverfolgung den Täter dingfest machen."

Angriffe über digitale Netzwerke

"Eine andere Sache ist natürlich: Es ist Einfallstor für neue Kriminalitätsfelder", so Wollinger weiter. Cybercrime sei auch immer mehr für Privatnutzer ein Thema. Derartige Sicherheitstechniken könnten ausgehebelt oder bewusst manipuliert werden. Man könne "tagtäglich in der Zeitung" von Fällen lesen, "wo Leute irgendwie über digitale Netzwerke angegriffen werden", warnt die Soziologin.
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