Digitale Plattform dokumentiert aus Benin geraubte Kunstschätze

Eine neue digitale Plattform dokumentiert mehr als 5.000 Kunstschätze aus dem ehemaligen Königreich Benin, die im 19. Jahrhundert im Zuge der Kolonialisierung geraubt und danach in zahlreichen Museen weltweit ausgestellt wurden. "Digital Benin" bietet den "seit langem geforderten Überblick zu den im 19. Jahrhundert geplünderten Hofkunstwerken" aus dem heutigen Nigeria, wie die Ernst von Siemens Kunststiftung und weitere Projektträger am Mittwoch in Berlin erklärten. Die Plattform mache die weltweiten "Bestände erstmals sichtbar und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich". Seit Jahren sorgen die Benin-Bronzen aus dem ehemaligen Königreich Benin und heutigen Nigeria für politische Diskussionen um Rückgabe. Auf der Online-Plattform werden demnach erstmals alle weltweit verstreuten Kunstobjekte umfassend beschrieben und fotografisch dokumentiert. Nicht nur ihre Herkunft und ihr gegenwärtiger Standort wurden dabei erfasst, sondern auch die zwischenzeitliche Besitzgeschichte. Hinzu kommen weitere Daten wie mündliche Überlieferungen, ein grundlegender Sprachkatalog zu Edo, der Amtssprache des Königreichs Benin, sowie eine Karte des Königreichs. 131 Museen und Institutionen aus 20 Ländern, darunter Australien, Neuseeland, die Vereinigten Staaten, Kanada und Israel sowie 14 europäische Staaten wirkten an dem Projekt mit. Es startete vor zwei Jahren auf Initiative des Hamburger Museums am Rothenbaum Kulturen und Künste der Welt.