Dietmar Dath über künstliche Intelligenz

Keine Angst vorm Roboter

11:08 Minuten
Ein Szenenfoto mit den Schauspielern Cali Kobel, Sandra Bezler, Hendrik Richter.
Die Menschheit hat noch viel vor, zumindest wenn sie anfangen würde, Menschheit zu sein: Eine Szene aus dem Stück "Restworld" von F. Wiesel und Dietmar Dath. © Susanne Reichardt
Moderation: Boussa Thiam · 15.10.2021
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Ist die künstliche Intelligenz eine Gefahr für die Menschen? Der Autor Dietmar Dath hat sich für das Theaterstück "Restworld" in Roboter hineingedacht. Gefährlich seien sie nicht, findet er, zumindest in einer Gesellschaft ohne Unterdrückung.
"Restworld" heißt das neue Theaterstück des Duos F. Wiesel. Diesmal haben sie den Autor und FAZ-Redakteur Dietmar Dath mit ins Boot geholt, der als "Schreibroboter" den Text anfertigte, wie er ironisch erzählt.
Szene aus "Restworld" mit den Schauspielern Hendrik Richter, Cali Kobel, Leon Maria Spiegelberg.
Der wilde Westen auf der Bühne in Heidelberg.© Susanne Reichardt
Dath erfreut die Welt seit vielen Jahren mit Science-Fiction und neu gedachtem Marxismus-Leninismus. Am 15. Oktober hat das Stück Premiere am Theater Heidelberg.

Befreiung und Technik

"Restworld" bezieht sich auf den Film und die Serie "Westworld" nach dem gleichnamigen Sci-Fi-Roman von Michael Crichton. In einem Vergnügungspark in der Zukunft können Menschen Wild-West- oder Mittelalter-Abenteuer erleben, in denen sie mit Gegnern kämpfen, die sie töten, aber nicht von ihnen getötet werden können, weil sie Roboter sind.
Während Film und Serie die Geschichte aus Sicht der Menschen schildern, geschieht dies in "Restworld" aus der Perspektive der Roboter. Das wirft natürlich viele philosophische Fragen auf, etwa darüber, wie Technik zur Befreiung des Menschen beitragen kann.
Dabei verweist Dath auf die Dialektik zwischen technischem Fortschritt und der Unterordnung des Menschen unter diese Entwicklung:
"Jeder neue Hebel, die Welt auf technische Weise irgendwie einfacher zu machen, wird, wenn sich die Gesellschaft nicht entsprechend verändert, nur wieder ein Instrument, Leute darunter zu zwingen."

Alle müssen mitentscheiden

Doch Dath wäre nicht Dath, wenn er nicht darauf hinweisen würde, dass "Unterdrückung, Ausbeutung und Einfluss und Ausschluss" nicht auch überwunden werden könnten. Das wäre dann der Fall, wenn die "unnötige Ungleichheit weg ist". Erst dann wäre die Menschheit hergestellt, in der alle die gleichen Möglichkeiten hätten, "die ein Menschenwesen überhaupt hat", unterstreicht der Autor.
Dafür spielten auch technische Mittel eine Rolle, so Dath. Das betreffe auch die künstliche Intelligenz, vor der man keine Angst haben müsse. Denn wäre eine Gesellschaft so errichtet, dass "in ihr alles, was reden kann, mitreden darf, wo also nie wieder über Leute entschieden wird, ohne dass die mitentscheiden dürfen, dann müssen wir auch vor KI keine Angst haben".
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