Die Zerstörung des Helden

Gast: Jürgen Kesting |
Die Zerstörung des Helden - seine Selbstvernichtung - bestimmt im Wesentlichen die Handlung der späten Verdi-Oper "Otello". Doch gilt das nicht nur im äußeren Sinne, sie wird auch in der musikalischen bzw. gesanglichen Anlage der Titelpartie nachvollzogen. Otello tritt anfangs auf wie ein Held, aber er stirbt nicht den Heldentod, sondern haucht sein Leben aus.
Von Akt zu Akt ändert sich der Charakter der Partie: heroisch und dann lyrisch ist sie im ersten Akt, erregt, heftig, fiebrig und rasend im zweiten, immer brüchiger im dritten und vierten. Treibende Kraft dieser Destruktion ist Jago, der diabolische Gegenspieler, in dessen Intrigen sich Otello rettungslos verfängt. Er weiß den Giftstachel der Eifersucht in Otellos Seele zu treiben, was schließlich zur Katastrophe führt: zum Otellos Mord an Desdemona und zu seiner Selbsttötung.

Vor allem die drei Protagonisten – Otello, Jago und Desdemona – stehen im Mittelpunkt der vergleichenden Betrachtungen und Kommentare zu zahlreichen historischen Aufnahmen von Verdis bedeutendem Alterswerk.

Moderation: Michael Dasche