Die Wirklichkeit verlassen und schweben
Im Sommer vor zwei Jahren ging eine Ära zu Ende: Die Ära Dieter Dorn in München. Dort war er 35 Jahre lang Intendant. Der heute 77-Jährige beschreibt Kultur – und vor allem das Theater - als eine Gegenwelt von so großer Intensität, dass Schauspieler, Regisseur und Zuschauer bisweilen wie auf einem orientalischen Teppich davonsegeln.
"Ich würde sagen, dass der Mensch im Grunde da, wo er jetzt steht, oder wo ihn die Evolution hingetrieben hat – dass er überhaupt nur existieren kann durch die Erfindung der Gegenwelt. Das heißt, einer Welt, die versucht eine Art zweite, andere Welt zu beschreiben. Das könnte man oder würde ich mit Kultur bezeichnen. Das heißt, eine Art absolute Gegenwelt gegen die bestehende auch innere. Und eine Welt von Fantasie und da, wo die Widersprüche sich aufheben.
Das Theater ist für mich der wichtigste Ausdruck, weil es Sprache ist und weil der spielende Mensch da relativ frei ist. Obwohl: Wo wir herkommen, oder wo das Theater herkommt, war es eigentlich immer musikalisch. Das heißt, das griechische Theater stellt man sich ja auch eher als Sprechgesang vor, schon wegen des großen Raumes und der großen Masken. Und die Erfindung der Renaissance der Oper ist ja nichts weiter als der Versuch, diese Überhöhung der Sprache, die auch noch aus dem Ritus dann kommt, wiederherzustellen und dabei ist die Oper entstanden. Ich glaube, dass die Entfernung von der direkten Realität auch in der Sprache, dass die ganz wichtig ist für das, was man auf dem Theater und in der Oper sowieso zu betreiben hat.
Wenn es einem gelingt, dann kommt man auf eine Ebene, wo man wie auf einem orientalischen Teppich davonschwebt. Wenn Sie auf einer Probebühne sind und mit Sängern und die Sänger spielen und singen Mozart, und Sie sind dabei das zu inszenieren – da gibt es Punkte, die sind unbeschreiblich, wenn das in die Luft segelt. Das erreichen Sie mit dem Schauspiel nicht oder viel seltener.
Ich verstehe unseren Freund Richard Wagner immer mehr und ich komm ihm immer mehr auf die Schliche, weil ich auch ein Sachse bin.
Ich glaube, diese ungeheuren Konflikte in meiner Jugend in der DDR und das, was da überhaupt wieder drohend auf uns zu kam, dann der eiserne Vorhang und diese Ost-West-Konfrontation und diese ungeheure Bereitschaft sich wieder die Köpfe einzuschlagen auf allen Seiten, dass das auch mit ein Grund war, vielleicht nicht nur ein positiver, sich an die Vorstellung Kunst machen zu wollen zu klammern, also an die Gegenwelt zu klammern, die man vielleicht heraufbeschwören kann."
Das Theater ist für mich der wichtigste Ausdruck, weil es Sprache ist und weil der spielende Mensch da relativ frei ist. Obwohl: Wo wir herkommen, oder wo das Theater herkommt, war es eigentlich immer musikalisch. Das heißt, das griechische Theater stellt man sich ja auch eher als Sprechgesang vor, schon wegen des großen Raumes und der großen Masken. Und die Erfindung der Renaissance der Oper ist ja nichts weiter als der Versuch, diese Überhöhung der Sprache, die auch noch aus dem Ritus dann kommt, wiederherzustellen und dabei ist die Oper entstanden. Ich glaube, dass die Entfernung von der direkten Realität auch in der Sprache, dass die ganz wichtig ist für das, was man auf dem Theater und in der Oper sowieso zu betreiben hat.
Wenn es einem gelingt, dann kommt man auf eine Ebene, wo man wie auf einem orientalischen Teppich davonschwebt. Wenn Sie auf einer Probebühne sind und mit Sängern und die Sänger spielen und singen Mozart, und Sie sind dabei das zu inszenieren – da gibt es Punkte, die sind unbeschreiblich, wenn das in die Luft segelt. Das erreichen Sie mit dem Schauspiel nicht oder viel seltener.
Ich verstehe unseren Freund Richard Wagner immer mehr und ich komm ihm immer mehr auf die Schliche, weil ich auch ein Sachse bin.
Ich glaube, diese ungeheuren Konflikte in meiner Jugend in der DDR und das, was da überhaupt wieder drohend auf uns zu kam, dann der eiserne Vorhang und diese Ost-West-Konfrontation und diese ungeheure Bereitschaft sich wieder die Köpfe einzuschlagen auf allen Seiten, dass das auch mit ein Grund war, vielleicht nicht nur ein positiver, sich an die Vorstellung Kunst machen zu wollen zu klammern, also an die Gegenwelt zu klammern, die man vielleicht heraufbeschwören kann."