"Die wichtigste Eigenschaft im Leben: große Neugier"
Heute wird er einhundert Jahre alt: Rudolf Springer, Sproß einer bedeutenden Verleger-Dynastie, des Wissenschaftsverlages Springer. Er wollte diese Familien-Tradition allerdings nicht fortführen, er entschied sich für die Kunst und wurde einer der bedeutendsten Galeristen und Kunsthändler der jungen Bundesrepublik.
Nachfolger im Verlag konnte er nicht werden, da nur der Älteste dafür vorgesehen war. Auf ein Studium hatte der Drittgeborene, wie er erzählt, auch keine Lust und ging lieber zu Bosch. "Bosch war viel strenger als studieren", erinnert sich Springer. Später wurde er Versicherungsagent bei der Allianz, wo er das Werben lernte.
Seine Familie bekam ab 1933 massive Probleme, da die Familie seines Vaters ehemals jüdisch war, seine Mutter Christin, so dass die Kinder von den Nazis als sogenannte "Mischlinge" drangsaliert wurden.
Springer wurde eingezogen, lernte aber im Krieg sein eigentliches Lebens- und Berufsziel kennen: die moderne Kunst. Dazu hatte ihn das Buch "Kunst oder Kitsch?" geführt. Deshalb wollte er Kunsthändler werden, aber auch, wie er zugibt, weil er glaubte, "dass man da viel Geld verdienen kann".
Sehr viel hat er Zeit seines Lebens nicht verdient, obwohl er in den 1950er Jahren vor allem Künstler protegierte, die heute zu den Großen der Moderne und den bestbezahltesten Künstlern gehören: Georg Baselitz, Markus Lüppertz oder Jörg Immendorff. Damals jedoch verkauften sie sich schlecht.
Springers Kunden durften auch in Raten zahlen, ihm war vor allem wichtig, "dass die das gerne haben wollen".
Rückblickend meint Springer: "Ich habe sehr viel Spaß gehabt."
Einen Traum hegt der Hundertjährige allerdings noch: den sogenannten Tatlin-Turm bauen zu lassen. Dieser beruht auf einer Idee des russischen Avantgarde-Künstlers Vladimir Tatlin aus den 1920er Jahren. Dafür gründete Springer 1997 einen Verein und erzählt schmunzelnd: "Die erste Rate für den Bau hat der Baselitz bezahlt".
Sie können das vollständige Gespräch mit Rudolf Springer mindestens bis zum 9.09.2009 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. MP3-Audio
Seine Familie bekam ab 1933 massive Probleme, da die Familie seines Vaters ehemals jüdisch war, seine Mutter Christin, so dass die Kinder von den Nazis als sogenannte "Mischlinge" drangsaliert wurden.
Springer wurde eingezogen, lernte aber im Krieg sein eigentliches Lebens- und Berufsziel kennen: die moderne Kunst. Dazu hatte ihn das Buch "Kunst oder Kitsch?" geführt. Deshalb wollte er Kunsthändler werden, aber auch, wie er zugibt, weil er glaubte, "dass man da viel Geld verdienen kann".
Sehr viel hat er Zeit seines Lebens nicht verdient, obwohl er in den 1950er Jahren vor allem Künstler protegierte, die heute zu den Großen der Moderne und den bestbezahltesten Künstlern gehören: Georg Baselitz, Markus Lüppertz oder Jörg Immendorff. Damals jedoch verkauften sie sich schlecht.
Springers Kunden durften auch in Raten zahlen, ihm war vor allem wichtig, "dass die das gerne haben wollen".
Rückblickend meint Springer: "Ich habe sehr viel Spaß gehabt."
Einen Traum hegt der Hundertjährige allerdings noch: den sogenannten Tatlin-Turm bauen zu lassen. Dieser beruht auf einer Idee des russischen Avantgarde-Künstlers Vladimir Tatlin aus den 1920er Jahren. Dafür gründete Springer 1997 einen Verein und erzählt schmunzelnd: "Die erste Rate für den Bau hat der Baselitz bezahlt".
Sie können das vollständige Gespräch mit Rudolf Springer mindestens bis zum 9.09.2009 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. MP3-Audio