Die "vornehmste Art der Entwicklungshilfe"
Vor dem Beginn des Tourismusgipfels in Berlin hat sich Klaus Laepple, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), für einen ökologisch ausgerichteten Tourismus ausgesprochen.
Birgit Kolkmann: Alpengletscher unter Sonnenschutzplanen und Wandern im Winter in Davos? Der Klimawandel stellt mancherorts die Tourismusindustrie auf den Kopf. Denn Urlaub ist nicht mehr, was er mal war, wenn an der italienischen Adria die Malariagefahr steigt, und in den vergangenen zwei Jahre die Hälfte der Korallenbestände an den karibischen Bänken verschwunden sind. Versinken die Malediven im Meer und verschmelzen die Alpengletscher in der demnächst heißeren Sommersonne?
Der Tourismus ist einer der Branchen, die besonders sensibel auf den Klimawandel reagieren, den sie zum Teil, durch den Flugverkehr etwa, mitverursachen. Letzte Woche war dies Thema auf einer UN-Konferenz in Davos, "Tourismus und Klimawandel". Das steht auch im Mittelpunkt des Tourismusgipfels, zu dem heute und morgen der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft nach Berlin einlädt. Den Gastgeber und Präsidenten begrüße ich in der Ortszeit, schönen guten Morgen, Klaus Laepple.
Klaus Laepple: Ja, guten Morgen, Frau Kolkmann
Kolkmann: Herr Laepple, ist die Tourismusindustrie vom Klimawandel akut bedroht?
Laepple: Akut sicherlich nicht, aber natürlich, wir müssen ja über den Tellerrand gucken und können nicht nur das laufende oder das kommende Jahr sehen. Sondern unsere Geschäftsmodelle sind natürlich schon irgendwo auf die nächsten zwanzig Jahre ausgerichtet, und da droht dann doch möglicherweise das eine oder andere.
Kolkmann: Dreistellige Milliardenumsätze macht Ihre Branche weltweit im Jahr. Der Generaldirektor der Welttourismusorganisation geht von einer Verdoppelung bis 2020, also in den nächsten 13 Jahren, aus. Wie soll die Umwelt das verkraften, wenn alle Leute fliegen wollen zum Beispiel?
Laepple: Also, erstens mal fliegen nicht alle Leute, sondern bestenfalls nur ein Drittel der Urlauber fliegen. Die anderen Flüge sind Flüge, die einfach notwendig sind, um Geschäftsreisende von einem Land in ein anderes zu bekommen, damit sie dort ihre Geschäftsfreunde besuchen können. Und gerade eine Exportnation wie Deutschland ist natürlich davon sehr abhängig.
Kolkmann: Nun fahren auch viele mit dem Auto und die Ferntouristen, auf jeden Fall, sind ja mit dem Flugzeug unterwegs. Brauchen wir denn da so etwas wie eine CO2-Abgabe, damit das zumindest sich in Grenzen hält?
Laepple: Also, es ist natürlich so, dass wir ja bereits darüber diskutieren, und wir gehen auch davon aus, dass das also im Jahre 2011 kommen wird, möglicherweise sogar schon ein Jahr früher, dass wir zumindest erst mal in Europa und dann aber auch, so hoffe ich dann, zumindest auch weltweit, einen Emissionshandel bekommen. Und das wird dann natürlich die entsprechende Regulierung auch mit sich bringen.
Kolkmann: Hat denn der Ferntourismus noch eine Chance vor dem Hintergrund des Klimawandels?
Laepple: Er hat natürlich eine Chance, er hat, so wie ich meine, sogar eine große Chance. Und es ist auch gut so, dass er die hat, nämlich aus dem einfachen Grund, Sie haben eben Davos richtiger Weise angesprochen und die Konferenz, die dort stattgefunden hat.
Und dort ist natürlich gerade von den Entwicklungsländer und von den Schwellenländern natürlich auch darauf hingewiesen worden, wie sehr sie auf die Einnahmen aus dem Tourismus angewiesen sind und alleine von daher gebietet es auch, dass natürlich auch weiter ferne Länder angesteuert werden. Ich glaube, dass gerade Tourismus die letztendlich ja vornehmste Art der Entwicklungshilfe ist.
Kolkmann: Tourismus als Armutsbekämpfung, das ist ja ein anderes Stichwort. Wie kann das funktionieren?
Laepple: Sie müssen natürlich wissen, dass ein Arbeitsplatz, der dort entsteht, beispielsweise in einem Hotel, das bedeutet, dass davon in der Regel bis zu 20 Leute ernährt werden. Und von daher ist, glaube ich, die Bedeutung natürlich auch schon deutlich geworden. Das heißt, Arbeitsplätze entstehen nur dann, wenn auch Touristen kommen, wenn keine kommen, gibt es keine Arbeitsplätze, und insofern gibt es hier natürlich einen sehr engen Zusammenhang.
Kolkmann: Arbeitsplätze, das ist natürlich ein Positivum. Auf der anderen Seite wollen die großen Tourismuskonzerne auch sehr viel Geld verdienen und werden den Teufel tun, das einfach so zu verschenken. Welche Möglichkeiten haben denn die armen Länder oder die Schwellenländer noch, mehr zu profitieren, als, in Anführungsstrichen, "nur" über Arbeitsplätze?
Laepple: Na, sie müssen nicht nur über Arbeitsplätze profitieren, sondern sie können natürlich schon an der gesamten Wertschöpfungskette des Tourismus teilnehmen. Das fängt ja an damit, dass der Urlauber ankommt. Also das heißt, konkret dass doch dann in Flughäfen Leute beschäftigt sind, dass wiederum dann Zielgebietsagenturen Leute beschäftigen und darüber hinaus natürlich eben auch die Reiseleiter tätig sind, die beispielsweise auch die Transfers begleiten und die Ausflüge. Also von daher ist das eine große Kette von Leuten, die natürlich hier involviert ist.
Kolkmann: Ist denn ökologischer Tourismus längst kein Nischenprodukt mehr, sondern etwas, was für die Zukunft das Nachhaltigste und Tragfähigste ist und auch am größten Gewinne verspricht?
Laepple: Also, ob es die größten Gewinne verspricht, dass vermag ich nicht zu sagen, darüber haben wir auch im Moment noch keine belastbaren Zahlen aus dem einfachen Grund, weil die Unternehmen, die, ich sag jetzt mal, dezidiert damit werben, keine Zahlen bekannt geben. Das ist deren Sache, da wollen wir uns auch nicht einmischen.
Aber dass natürlich der Tourismus insgesamt sehr stark ökologisch ausgerichtet sein muss, und zwar unabhängig davon, wo er stattfindet, ob hier in Deutschland, ob in Europa, ob in der näheren Umgebung oder aber auch in entfernten Ländern, das, glaube ich, ist klar.
Denn der Kunde erwartet natürlich in seinem Urlaub auch eine möglichst intakte Umwelt und von daher reden wir hier sicherlich einmal natürlich über das Thema Klimaschutz, aber im Grunde genommen reden wir natürlich im weiteren Sinne natürlich über den Umweltschutz insgesamt.
Kolkmann: Nun gab es ja Beschwerden von Meteorologen, was die Davos-Konferenz in der letzten Woche anging, dass sie praktisch nie richtig vertreten seien, dabei könnten sie, so die Meteorologen, mit den Tourismusunternehmen zusammen langfristige Entwicklungsstrategien entwickeln. Ist das für den Berliner-Gipfel, den Tourismusgipfel, etwas anders geplant. Oder sind da auch wieder Vertreter der Tourismusindustrie und vor allen Dingen Politiker unter sich?
Laepple: Nein, das haben wir ganz bewusst dieses Mal nicht so, sondern, da wir eben, ich sage jetzt mal, das Thema Umwelt und damit natürlich auch Klimaschutz doch zentral in die Veranstaltung integriert haben, werden wir natürlich auch mit Leuten sprechen, die, ich sage jetzt mal, wie sagt man so schön, gemeinhin vom Fach sind.
Und wir haben deshalb Herrn Professor Dr. Töpfer eingeladen und er wird ja auch am zweiten Tag die Key Note Speech, das heißt also das Eröffnungsreferat, an dass sich das sicherlich dann auch lebhafte Diskussionen anschließen werden.
Kolkmann: Er war ja nun der Leiter des UNO-Umweltprogramms, ein Meteorologe ist er nun nicht, aber okay, lassen wir das mal. Der Verkehrsminister, der morgen auch bei Ihnen sein wird, wird wahrscheinlich die Aufmerksamkeit der Medien auch nutzen, um selber dann am Nachmittag ein Programm vorzustellen: Strategien zur Stärkung des Tourismus in den neuen Bundesländern. Können Sie sich vorstellen, dass Ostdeutschland so eine Art Wellness- und Freizeitpark der Republik wird?
Laepple: Die Chance besteht zumindest. Ob sie genutzt wird, das vermag ich natürlich nicht abschließend zu beurteilen, denn mittlerweile ist es natürlich so, dass viele, natürlich auf die Karte Wellness setzten und dass hier auch vieles versprochen wird, was hinterher noch nicht eingelöst wird.
Das heißt, der Kunde, der sich für einen Wellness-Urlaub interessiert, sollte sehr genau hinschauen, was tatsächlich an Einrichtungen vorhanden ist, ob entsprechend geschultes Personal vorhanden ist, damit er dann auch für sein guten Geld auch die entsprechenden Leistungen erhält.
Kolkmann: Wird denn Urlaub im eigenen Land in Europa vor dem Hintergrund des Klimawandels nun auch immer interessanter, attraktiver - auch weil es wärmer wird?
Laepple: Also, um es auf den Punkt zu bringen: Das größte Urlaubsland für die Deutschen ist ohnehin Deutschland. 30 Prozent aller Leute machen Ihren Urlaub im eigenen Land. Wenn wir davon ausgehen würden, dass alle Urlaube in Deutschland verbracht würden, dann hätte das geradezu katastrophale Folgen, denn wir müssten dann natürlich in der Hotellerie die Bettenzahl verdreifachen, mindestens verdreifachen.
Mit der Konsequenz, dass am laufenden Band irgendwo Neubauten entstehen würden, mit natürlich dementsprechenden Konsequenzen. Wir hätten also einen erheblichen Landverbrauch, und sicherlich müssten auch die einen oder anderen Wälder gerodet werden und das alles hätte natürlich Konsequenzen, die wir nicht wollen.
Kolkmann: Eine Horrorvision. Vielen Dank, das war ein Gespräch mit dem Präsidenten des Bundesverbandes der deutschen Tourismuswirtschaft zum heutigen Tourismusgipfel in Berlin, vielen Dank Klaus Laepple.
Der Tourismus ist einer der Branchen, die besonders sensibel auf den Klimawandel reagieren, den sie zum Teil, durch den Flugverkehr etwa, mitverursachen. Letzte Woche war dies Thema auf einer UN-Konferenz in Davos, "Tourismus und Klimawandel". Das steht auch im Mittelpunkt des Tourismusgipfels, zu dem heute und morgen der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft nach Berlin einlädt. Den Gastgeber und Präsidenten begrüße ich in der Ortszeit, schönen guten Morgen, Klaus Laepple.
Klaus Laepple: Ja, guten Morgen, Frau Kolkmann
Kolkmann: Herr Laepple, ist die Tourismusindustrie vom Klimawandel akut bedroht?
Laepple: Akut sicherlich nicht, aber natürlich, wir müssen ja über den Tellerrand gucken und können nicht nur das laufende oder das kommende Jahr sehen. Sondern unsere Geschäftsmodelle sind natürlich schon irgendwo auf die nächsten zwanzig Jahre ausgerichtet, und da droht dann doch möglicherweise das eine oder andere.
Kolkmann: Dreistellige Milliardenumsätze macht Ihre Branche weltweit im Jahr. Der Generaldirektor der Welttourismusorganisation geht von einer Verdoppelung bis 2020, also in den nächsten 13 Jahren, aus. Wie soll die Umwelt das verkraften, wenn alle Leute fliegen wollen zum Beispiel?
Laepple: Also, erstens mal fliegen nicht alle Leute, sondern bestenfalls nur ein Drittel der Urlauber fliegen. Die anderen Flüge sind Flüge, die einfach notwendig sind, um Geschäftsreisende von einem Land in ein anderes zu bekommen, damit sie dort ihre Geschäftsfreunde besuchen können. Und gerade eine Exportnation wie Deutschland ist natürlich davon sehr abhängig.
Kolkmann: Nun fahren auch viele mit dem Auto und die Ferntouristen, auf jeden Fall, sind ja mit dem Flugzeug unterwegs. Brauchen wir denn da so etwas wie eine CO2-Abgabe, damit das zumindest sich in Grenzen hält?
Laepple: Also, es ist natürlich so, dass wir ja bereits darüber diskutieren, und wir gehen auch davon aus, dass das also im Jahre 2011 kommen wird, möglicherweise sogar schon ein Jahr früher, dass wir zumindest erst mal in Europa und dann aber auch, so hoffe ich dann, zumindest auch weltweit, einen Emissionshandel bekommen. Und das wird dann natürlich die entsprechende Regulierung auch mit sich bringen.
Kolkmann: Hat denn der Ferntourismus noch eine Chance vor dem Hintergrund des Klimawandels?
Laepple: Er hat natürlich eine Chance, er hat, so wie ich meine, sogar eine große Chance. Und es ist auch gut so, dass er die hat, nämlich aus dem einfachen Grund, Sie haben eben Davos richtiger Weise angesprochen und die Konferenz, die dort stattgefunden hat.
Und dort ist natürlich gerade von den Entwicklungsländer und von den Schwellenländern natürlich auch darauf hingewiesen worden, wie sehr sie auf die Einnahmen aus dem Tourismus angewiesen sind und alleine von daher gebietet es auch, dass natürlich auch weiter ferne Länder angesteuert werden. Ich glaube, dass gerade Tourismus die letztendlich ja vornehmste Art der Entwicklungshilfe ist.
Kolkmann: Tourismus als Armutsbekämpfung, das ist ja ein anderes Stichwort. Wie kann das funktionieren?
Laepple: Sie müssen natürlich wissen, dass ein Arbeitsplatz, der dort entsteht, beispielsweise in einem Hotel, das bedeutet, dass davon in der Regel bis zu 20 Leute ernährt werden. Und von daher ist, glaube ich, die Bedeutung natürlich auch schon deutlich geworden. Das heißt, Arbeitsplätze entstehen nur dann, wenn auch Touristen kommen, wenn keine kommen, gibt es keine Arbeitsplätze, und insofern gibt es hier natürlich einen sehr engen Zusammenhang.
Kolkmann: Arbeitsplätze, das ist natürlich ein Positivum. Auf der anderen Seite wollen die großen Tourismuskonzerne auch sehr viel Geld verdienen und werden den Teufel tun, das einfach so zu verschenken. Welche Möglichkeiten haben denn die armen Länder oder die Schwellenländer noch, mehr zu profitieren, als, in Anführungsstrichen, "nur" über Arbeitsplätze?
Laepple: Na, sie müssen nicht nur über Arbeitsplätze profitieren, sondern sie können natürlich schon an der gesamten Wertschöpfungskette des Tourismus teilnehmen. Das fängt ja an damit, dass der Urlauber ankommt. Also das heißt, konkret dass doch dann in Flughäfen Leute beschäftigt sind, dass wiederum dann Zielgebietsagenturen Leute beschäftigen und darüber hinaus natürlich eben auch die Reiseleiter tätig sind, die beispielsweise auch die Transfers begleiten und die Ausflüge. Also von daher ist das eine große Kette von Leuten, die natürlich hier involviert ist.
Kolkmann: Ist denn ökologischer Tourismus längst kein Nischenprodukt mehr, sondern etwas, was für die Zukunft das Nachhaltigste und Tragfähigste ist und auch am größten Gewinne verspricht?
Laepple: Also, ob es die größten Gewinne verspricht, dass vermag ich nicht zu sagen, darüber haben wir auch im Moment noch keine belastbaren Zahlen aus dem einfachen Grund, weil die Unternehmen, die, ich sag jetzt mal, dezidiert damit werben, keine Zahlen bekannt geben. Das ist deren Sache, da wollen wir uns auch nicht einmischen.
Aber dass natürlich der Tourismus insgesamt sehr stark ökologisch ausgerichtet sein muss, und zwar unabhängig davon, wo er stattfindet, ob hier in Deutschland, ob in Europa, ob in der näheren Umgebung oder aber auch in entfernten Ländern, das, glaube ich, ist klar.
Denn der Kunde erwartet natürlich in seinem Urlaub auch eine möglichst intakte Umwelt und von daher reden wir hier sicherlich einmal natürlich über das Thema Klimaschutz, aber im Grunde genommen reden wir natürlich im weiteren Sinne natürlich über den Umweltschutz insgesamt.
Kolkmann: Nun gab es ja Beschwerden von Meteorologen, was die Davos-Konferenz in der letzten Woche anging, dass sie praktisch nie richtig vertreten seien, dabei könnten sie, so die Meteorologen, mit den Tourismusunternehmen zusammen langfristige Entwicklungsstrategien entwickeln. Ist das für den Berliner-Gipfel, den Tourismusgipfel, etwas anders geplant. Oder sind da auch wieder Vertreter der Tourismusindustrie und vor allen Dingen Politiker unter sich?
Laepple: Nein, das haben wir ganz bewusst dieses Mal nicht so, sondern, da wir eben, ich sage jetzt mal, das Thema Umwelt und damit natürlich auch Klimaschutz doch zentral in die Veranstaltung integriert haben, werden wir natürlich auch mit Leuten sprechen, die, ich sage jetzt mal, wie sagt man so schön, gemeinhin vom Fach sind.
Und wir haben deshalb Herrn Professor Dr. Töpfer eingeladen und er wird ja auch am zweiten Tag die Key Note Speech, das heißt also das Eröffnungsreferat, an dass sich das sicherlich dann auch lebhafte Diskussionen anschließen werden.
Kolkmann: Er war ja nun der Leiter des UNO-Umweltprogramms, ein Meteorologe ist er nun nicht, aber okay, lassen wir das mal. Der Verkehrsminister, der morgen auch bei Ihnen sein wird, wird wahrscheinlich die Aufmerksamkeit der Medien auch nutzen, um selber dann am Nachmittag ein Programm vorzustellen: Strategien zur Stärkung des Tourismus in den neuen Bundesländern. Können Sie sich vorstellen, dass Ostdeutschland so eine Art Wellness- und Freizeitpark der Republik wird?
Laepple: Die Chance besteht zumindest. Ob sie genutzt wird, das vermag ich natürlich nicht abschließend zu beurteilen, denn mittlerweile ist es natürlich so, dass viele, natürlich auf die Karte Wellness setzten und dass hier auch vieles versprochen wird, was hinterher noch nicht eingelöst wird.
Das heißt, der Kunde, der sich für einen Wellness-Urlaub interessiert, sollte sehr genau hinschauen, was tatsächlich an Einrichtungen vorhanden ist, ob entsprechend geschultes Personal vorhanden ist, damit er dann auch für sein guten Geld auch die entsprechenden Leistungen erhält.
Kolkmann: Wird denn Urlaub im eigenen Land in Europa vor dem Hintergrund des Klimawandels nun auch immer interessanter, attraktiver - auch weil es wärmer wird?
Laepple: Also, um es auf den Punkt zu bringen: Das größte Urlaubsland für die Deutschen ist ohnehin Deutschland. 30 Prozent aller Leute machen Ihren Urlaub im eigenen Land. Wenn wir davon ausgehen würden, dass alle Urlaube in Deutschland verbracht würden, dann hätte das geradezu katastrophale Folgen, denn wir müssten dann natürlich in der Hotellerie die Bettenzahl verdreifachen, mindestens verdreifachen.
Mit der Konsequenz, dass am laufenden Band irgendwo Neubauten entstehen würden, mit natürlich dementsprechenden Konsequenzen. Wir hätten also einen erheblichen Landverbrauch, und sicherlich müssten auch die einen oder anderen Wälder gerodet werden und das alles hätte natürlich Konsequenzen, die wir nicht wollen.
Kolkmann: Eine Horrorvision. Vielen Dank, das war ein Gespräch mit dem Präsidenten des Bundesverbandes der deutschen Tourismuswirtschaft zum heutigen Tourismusgipfel in Berlin, vielen Dank Klaus Laepple.