Die Trüffelschweine des Betriebs
Unabhängige Buchverlage sind in der Bundesrepublik nicht etwa eine kleine Minderheit, sondern die überwältigende Mehrheit: 14.000 Verlage verzeichnet das Adressbuch des deutschen Buchhandels. Viel weniger als ein Prozent davon sind im Besitz von Konzernen. Allerdings sind die meisten dieser 14.000 Unternehmen der Öffentlichkeit unbekannt und werden es auch in Zukunft bleiben. Sie haben einmal ein Buch verlegt, in der Regel das des Inhabers, der Oma oder des besten Freundes, und belassen es vermutlich dabei.
Unabhängige Buchverlage aber, die regelmäßig ein Programm vorlegen und es auch verkaufen wollen, sind eine kleine und dazu gefährdete Minderheit. Der Buchmarkt im Publikumsbereich, also den gebundenen und als Taschenbuch produzierten belletristischen und Sachbüchern, wird von den Großen des Gewerbes beherrscht: vom Marktführer Bertelsmann/Random House mit seinen mehr als 20 Verlagen, darunter C. Bertelsmann, Goldmann, Heyne, Blessing, Knaus, Siedler und Luchterhand. Von der Verlagsgruppe Holtzbrinck mit Rowohlt, S. Fischer, Droemer-Weltbild, Kindler und Kiepenheuer & Witsch, sowie von der schwedischen Medienholding Bonnier, die in Deutschland Ullstein, Piper, Claassen, List, Econ, Thienemann, Ars Edition und den Harry-Potter-Verlag Carlsen besitzt. Aus diesen Unternehmen stammen beinahe alle Titel auf den Bestsellerlisten - und die meisten anderen Bücher, die in Buchhandlungen ausliegen.
Die Konzentration schreitet weiter voran, wenn auch die Aufsehen erregenden Aufkäufe einige Jahre zurückliegen. Zuletzt wurde die Verlagsgruppe Goethestraße mit Heyne, Econ, Ullstein, Claassen, List zwischen Bertelsmann/Random House und der Medienholding aufgeteilt.
Antje Kunstmann und Klaus Wagenbach sind die wohl ältesten unabhängigen Verlage, die wichtigsten dürften Suhrkamp und Carl Hanser sein. Diese Namen zeigen: die Bandbreite ist groß. In den letzten Jahren ist sie noch gewachsen. Die Verlagsszene hat eine kleine Welle von Neugründungen erlebt: Berenberg, wjs, Matthes & Seitz Berlin, Blumenbar, kookbooks - das sind nur die bekanntesten Namen. Dank des festen Ladenpreises für Bücher gehen Neugründungen ein begrenztes Risiko ein und müssen nicht fürchten, in einen ruinösen Preiswettbewerb mit den Konzernen eintreten zu müssen. Aber natürlich leben sie von der Hand in den Mund - Unterkapitalisierung und Selbstausbeutung sind üblich. Immerhin engagieren sich Buchhändler und Feuilletons für die Unabhängigen, nicht zuletzt, weil diese nicht auf bekannte Namen setzen können und daher stets neue Autoren entdecken müssen. Dass die dann nicht selten zu potenteren Konkurrenten wechseln, können ihre Entdecker nicht verhindern. Wagenbach ist es so mit Michel Houellebecq ergangen. Notgedrungen sind die unabhängigen Verlage die Trüffelschweine des Betriebs.
Die Konzentration schreitet weiter voran, wenn auch die Aufsehen erregenden Aufkäufe einige Jahre zurückliegen. Zuletzt wurde die Verlagsgruppe Goethestraße mit Heyne, Econ, Ullstein, Claassen, List zwischen Bertelsmann/Random House und der Medienholding aufgeteilt.
Antje Kunstmann und Klaus Wagenbach sind die wohl ältesten unabhängigen Verlage, die wichtigsten dürften Suhrkamp und Carl Hanser sein. Diese Namen zeigen: die Bandbreite ist groß. In den letzten Jahren ist sie noch gewachsen. Die Verlagsszene hat eine kleine Welle von Neugründungen erlebt: Berenberg, wjs, Matthes & Seitz Berlin, Blumenbar, kookbooks - das sind nur die bekanntesten Namen. Dank des festen Ladenpreises für Bücher gehen Neugründungen ein begrenztes Risiko ein und müssen nicht fürchten, in einen ruinösen Preiswettbewerb mit den Konzernen eintreten zu müssen. Aber natürlich leben sie von der Hand in den Mund - Unterkapitalisierung und Selbstausbeutung sind üblich. Immerhin engagieren sich Buchhändler und Feuilletons für die Unabhängigen, nicht zuletzt, weil diese nicht auf bekannte Namen setzen können und daher stets neue Autoren entdecken müssen. Dass die dann nicht selten zu potenteren Konkurrenten wechseln, können ihre Entdecker nicht verhindern. Wagenbach ist es so mit Michel Houellebecq ergangen. Notgedrungen sind die unabhängigen Verlage die Trüffelschweine des Betriebs.