Die Tiefe des Alls
Esko Valtaoja fühlt sich "Im Universum zu Hause". Doch der finnische Astrophysiker und Buchautor ist keineswegs dem irdischen Leben völlig entrückt. Ganz im Gegenteil: Esko Valtaoja verführt seine Leser zu einer wunderbaren Entdeckungsreise - vor allem auf der Erde.
Hier unten zeigt sich an vielen Stellen, welch bedeutende Rolle das ganze Universum für die Entstehung und Entwicklung von Leben spielt. Wer auf diesem kleinen Planeten irgendwo am Rande der Galaxis lebt, ist automatisch im Universum zu Hause - und sollte dementsprechend seine kosmischen Wurzeln kennen.
Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir? Diese Fragen treiben Esko Valtaoja um. War es Zufall, dass sich aus ein paar chemischen Stoffen Leben entwickelt hat? Wenn auf der Erde Leben an jedem noch so unwirtlichen Ort existiert, müsste dann nicht auch der Kosmos voll davon sein? "Im Universum zu Hause" ist zugleich ein Buch über Astronomie und Biologie - zwei Disziplinen, die bei der Entstehung des Lebens im Weltall auf atemberaubende Weise ineinander übergehen. "Astrobiologie" ist ein noch recht junger Forschungszweig, über den Valtaoja Vorlesungen an der Universität von Turku hält.
Das Grundwissen in Astronomie, Biologie und Chemie bekommt man in diesem Buch auf eine leichte und fesselnde Weise frei Haus. Der Autor verzichtet auf jegliche Grafik oder schmückende Bilder - chemische oder mathematische Formeln gibt es ebenfalls nicht. Allein der Kraft seiner ebenso heiteren wie bezwingenden Sprache - von Peter Uhlmann wunderbar übersetzt - vertrauend, stromert Valtaoja mit den Lesern durch alle möglichen und unmöglichen Winkel dieser Welt. "Leben als Extremsport", "Der Kriegsherr im Tretschlitten" oder "Das erste Mal" sind einige der 15 sachlich nicht sehr scharf getrennten Kapitel überschrieben.
Diese Entdeckungsreise geht von den chemischen und astronomischen Voraussetzungen für die Entstehung von Leben, über die kulturellen Aspekte, wie unser Wissen über die Natur unser Leben beeinflusst, bis hin zu Reisen in die Tiefen des Alls und mögliche Kommunikation mit außerirdischer Intelligenz.
Esko Valtaoja, knapp 60 Jahr alt und einer der bekanntesten Wissenschaftler Finnlands, hat ein sehr persönliches Buch geschrieben. Ungewöhnlich für ein Sachbuch, spricht Esko Valtaoja sehr viel in Ich-Form. Häufig wird der Leser oder die Leserin ganz direkt angesprochen - und dann konsequent geduzt, wie es in Skandinavien üblich ist. Die harten wissenschaftlichen Fakten finden sich oft in sehr alltäglichen Begebenheiten wieder.
Esko Valtaojas Schilderung seiner Eindrücke auf dem Saunasteg von Korvanniemi fügt sich ebenso natürlich in den Erzählfluss ein wie der Bezug zum sagenhaften Uhrmacher Groß Könni, der von seinem automatischen Knecht erschlagen wurde - oder die Science-Fiction-Geschichten über den Planeten Mars, in denen er als Kind an Wochenenden bei der Großmutter stets geblättert hat.
Valtaoja denkt sozusagen laut - er teilt seine Ideen, Gedanken, Fragen und Probleme mit den Lesern. Dabei schreckt er vor keiner Provokation zurück. Dieses Buch ist politisch herrlich inkorrekt. Valtaoja lästert über die Kirchen und meint trocken, die Menschheit sei nicht von einer verärgerten Gottheit aus dem Paradies vertrieben worden, sondern von Charles Darwin. Er sinniert über künftige Raketenantriebe und gewinnt dabei vor allem der Kernenergie viel Gutes ab - eine Stelle, die in der deutschen Ausgabe sogar etwas geglättet wurde. So entwaffnend offen sollte es für das deutsche Publikum dann wohl doch nicht sein.
Valtaojas Buch ist in Finnland ein sagenhafter Erfolg. Dort haben sich mehr als 30.000 Exemplare verkauft - nach Steven Hawkings "Eine kurze Geschichte der Zeit" ist es das meistverkaufte Wissenschaftsbuch in Finnland. Auf die Bevölkerungsgröße hochgerechnet, müssten sich in Deutschland mehr als ein halbe Million Exemplare verkaufen.
Doch es ist höchst bedauerlich, dass dieses 2002 als bestes finnisches Sachbuch mit dem Finlandia-Preis prämierte Werk erst jetzt in Deutschland erschienen ist - im Nischenverlag Dornbusch. Ein Wagnis, für das man dem Verlag danken muss. Schade nur, dass "Im Universum zu Hause" nicht auch bei den Internet-Buchhändlern zu Hause ist. Aber mit der Bestellnummer hilft jeder Buchhandlung an der Ecke und bestellt direkt beim Verlag. Verlage, aufgepasst: Esko Valtaoja hat inzwischen zwei weitere Bücher geschrieben ...
Rezensiert von Dirk Lorenzen
Esko Valtaoja: Im Universum zu Hause - Eine Entdeckungsreise
Aus dem Finnischen von Peter Uhlmann
Dornbusch-Verlag 2006, 336 Seiten, 19,80 Euro
Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir? Diese Fragen treiben Esko Valtaoja um. War es Zufall, dass sich aus ein paar chemischen Stoffen Leben entwickelt hat? Wenn auf der Erde Leben an jedem noch so unwirtlichen Ort existiert, müsste dann nicht auch der Kosmos voll davon sein? "Im Universum zu Hause" ist zugleich ein Buch über Astronomie und Biologie - zwei Disziplinen, die bei der Entstehung des Lebens im Weltall auf atemberaubende Weise ineinander übergehen. "Astrobiologie" ist ein noch recht junger Forschungszweig, über den Valtaoja Vorlesungen an der Universität von Turku hält.
Das Grundwissen in Astronomie, Biologie und Chemie bekommt man in diesem Buch auf eine leichte und fesselnde Weise frei Haus. Der Autor verzichtet auf jegliche Grafik oder schmückende Bilder - chemische oder mathematische Formeln gibt es ebenfalls nicht. Allein der Kraft seiner ebenso heiteren wie bezwingenden Sprache - von Peter Uhlmann wunderbar übersetzt - vertrauend, stromert Valtaoja mit den Lesern durch alle möglichen und unmöglichen Winkel dieser Welt. "Leben als Extremsport", "Der Kriegsherr im Tretschlitten" oder "Das erste Mal" sind einige der 15 sachlich nicht sehr scharf getrennten Kapitel überschrieben.
Diese Entdeckungsreise geht von den chemischen und astronomischen Voraussetzungen für die Entstehung von Leben, über die kulturellen Aspekte, wie unser Wissen über die Natur unser Leben beeinflusst, bis hin zu Reisen in die Tiefen des Alls und mögliche Kommunikation mit außerirdischer Intelligenz.
Esko Valtaoja, knapp 60 Jahr alt und einer der bekanntesten Wissenschaftler Finnlands, hat ein sehr persönliches Buch geschrieben. Ungewöhnlich für ein Sachbuch, spricht Esko Valtaoja sehr viel in Ich-Form. Häufig wird der Leser oder die Leserin ganz direkt angesprochen - und dann konsequent geduzt, wie es in Skandinavien üblich ist. Die harten wissenschaftlichen Fakten finden sich oft in sehr alltäglichen Begebenheiten wieder.
Esko Valtaojas Schilderung seiner Eindrücke auf dem Saunasteg von Korvanniemi fügt sich ebenso natürlich in den Erzählfluss ein wie der Bezug zum sagenhaften Uhrmacher Groß Könni, der von seinem automatischen Knecht erschlagen wurde - oder die Science-Fiction-Geschichten über den Planeten Mars, in denen er als Kind an Wochenenden bei der Großmutter stets geblättert hat.
Valtaoja denkt sozusagen laut - er teilt seine Ideen, Gedanken, Fragen und Probleme mit den Lesern. Dabei schreckt er vor keiner Provokation zurück. Dieses Buch ist politisch herrlich inkorrekt. Valtaoja lästert über die Kirchen und meint trocken, die Menschheit sei nicht von einer verärgerten Gottheit aus dem Paradies vertrieben worden, sondern von Charles Darwin. Er sinniert über künftige Raketenantriebe und gewinnt dabei vor allem der Kernenergie viel Gutes ab - eine Stelle, die in der deutschen Ausgabe sogar etwas geglättet wurde. So entwaffnend offen sollte es für das deutsche Publikum dann wohl doch nicht sein.
Valtaojas Buch ist in Finnland ein sagenhafter Erfolg. Dort haben sich mehr als 30.000 Exemplare verkauft - nach Steven Hawkings "Eine kurze Geschichte der Zeit" ist es das meistverkaufte Wissenschaftsbuch in Finnland. Auf die Bevölkerungsgröße hochgerechnet, müssten sich in Deutschland mehr als ein halbe Million Exemplare verkaufen.
Doch es ist höchst bedauerlich, dass dieses 2002 als bestes finnisches Sachbuch mit dem Finlandia-Preis prämierte Werk erst jetzt in Deutschland erschienen ist - im Nischenverlag Dornbusch. Ein Wagnis, für das man dem Verlag danken muss. Schade nur, dass "Im Universum zu Hause" nicht auch bei den Internet-Buchhändlern zu Hause ist. Aber mit der Bestellnummer hilft jeder Buchhandlung an der Ecke und bestellt direkt beim Verlag. Verlage, aufgepasst: Esko Valtaoja hat inzwischen zwei weitere Bücher geschrieben ...
Rezensiert von Dirk Lorenzen
Esko Valtaoja: Im Universum zu Hause - Eine Entdeckungsreise
Aus dem Finnischen von Peter Uhlmann
Dornbusch-Verlag 2006, 336 Seiten, 19,80 Euro