Die Spaßkameras
In den USA sind sie schon seit drei Jahren Kult. Seit dem Herbst erobern sie auch Deutschland: eine neue Generation von Camcordern. Sie sind klein, leicht, einfach zu bedienen und sie filmen Videos sogar in HD-Auflösung.
Ein Mann singt. Sein Gesang ist alles andere als schön, aber er bekommt von seinem Nachbarn auch eine schallende Ohrfeige. In einem anderen Video lauert ein Kameramann dem Regisseur Quentin Tarantino auf, der fühlt sich belästigt und greift den Filmer an. Das Bild wackelt, aber es war auch vorher nicht sonderlich gut.
Happy slapping im Internet, Videos, hochgeladen aus der ganzen Welt, zu finden auf Plattformen wie Youtube, Myspace, Facebook und anderen. Echten filmischen Wert hat das meiste nicht, aber für die Beteiligten muss es wohl eine lustige Erinnerung sein. Manches ist mit einer Handy-Kamera entstanden, aber immer öfter haben die online gestellten Filme volle HD-Auflösung. Eine neue Camcorder-Gattung macht's möglich. Sie heißen Flip-Camcorder, Pen-Cam, Zi8, Mino oder Ultra H2, kosten ab 100 Euro und sind kaum größer als ein Mobiltelefon. Manche Kameras lassen sich mit einem Knopf bedienen. Nichts für ambitionierte Filmer, sagt Uli Hilgefort, Redakteur bei der Computerzeitschrift "c´t":
"Wenn Sie versuchen, mit so einem Gerät eine brauchbare Zoom-Fahrt hinzubekommen, also sich mit dem Zoom an irgendeinen Schauplatz heranzutasten, dann kann das sein, dass dieser Camcorder das einfach nicht macht, weil der eine Brennweitenverstellung nur dann erlaubt, wenn die Aufnahme nicht läuft."
Die Vorteile der kleinen Camcorder: Sie sind handlich und absolut simpel zu bedienen. Bei den meisten Geräten kann man nach erfolgter Aufnahme einen USB-Stecker herausklappen, und kaum ist das Gerät an einen PC angeschlossen, startet eine interne Software und fragt, wohin im Internet der Film online gestellt werden soll. Grundfunktionen für kleines Geld:
"Wenn man beispielsweise in den Ski-Urlaub fahren will und dort bewegte Bilder machen, die möglichst spektakulär aussehen, dann hängt man sich so ein Gerät an den Ärmel und fegt die Piste runter. Das ist bei einem Camcorder für 100 Euro vielleicht gerade noch so zu vertreten, wenn man sich dann in den Schnee schmeißt mit dem Ding. Sie können ganz wunderbare Videos machen, die unauffällig entstehen, ohne dass jemand gleich in die Kamera winkt, der Spaßfaktor steht bei diesen Geräten schon im Vordergrund und es soll auch Spaß machen, damit zu filmen und nicht nur, sich das hinterher anzugucken."
Die Spaßkameras verkaufen sich gut und werden auch gehörig genutzt. Videos werden hochgeladen, allein auf Youtube landen täglich etwa 65.000 neue Clips. Medienpädagogen haben viel zu tun: Sie sensibilisieren vor allem jugendliche Nutzer. Michael Lange:
"Na also, technisch müssen wir denen auf keinen Fall noch was beibringen. Aber es gibt natürlich so einige Fallstricke, wo wir sagen, es wäre gut, wenn sie die umschiffen. Was Privatsphäre angeht, wenn sie Sachen veröffentlichen. Wo sie Kontakte zu Leuten aufnehmen, die sie nicht genug kennen, dafür sind wir als Medienpädagogen nach wie vor unverzichtbar, würd ich sagen."
Happy slapping, also gefilmte Körperverletzungen von Mitschülern oder Lehrern ist bei den meisten Jugendlichen verpönt, jedenfalls bei denen, die bereit sind, ein Interview zu geben, in dem ihre Mediennutzung hinterfragt wird. Wie zum Beispiel Dennis:
"Ich kannte welche, die haben das gemacht, aber ich persönlich stehe da überhaupt nicht dazu, ich versuche mich total, dem zu entziehen."
Die Grenze zwischen dem, was lustig ist, und solchen Videos, die die Persönlichkeitsrechte verletzen, ist schwer zu ziehen, sagt der Berliner Medienpädagoge Michael Lange:
"Einige laden wirklich die Sachen von ihren Freunden hoch, um die denen übers Netz zeigen zu können, wo es vielleicht auch nicht immer gut ist, dass bestimmte Sachen öffentlich sind, andere nutzen es, um sich auch selber darzustellen. Im Sinne auch dieser Video-Communities von Youtube, wo ja die Möglichkeit besteht, dass sie dann Antworten darauf kriegen, Kommentare zu ihren Filmen kriegen. Das ist n ganz kleiner Prozentsatz, aber es gibt diese Leute."
Aus filmischer Sicht ist die Präsentation der Online-Community kaioo.com ein Desaster: Die Aufnahme muss abends entstanden sein, Regine und Thomas vor der Kamera sind wegen der Dunkelheit kaum zu erkennen, und den Lärm hat eine vorbeifahrende Hochbahn produziert, das Kamera-Mikrofon unterdrückt offenbar keine Geräusche, die von der Seite kommen. Warum auch? Eine Online-Community will keinen cineastischen Genuss schaffen, sondern hat ganz andere Zwecke, sagt Uli Hilgefort, der für die Computerzeitschrift "c´t" Mini-Camcorder getestet hat:
"Der gehobene kulturelle Anspruch, es muss immer alles ganz super sein, und eigentlich müsste man mit jedem Foto einen Wettbewerb gewinnen können, das ist ja längst vom Tisch, und das ist auch irgendwo gut so. Die Camcorder für diese Zwecke sind dafür gedacht, schnell, was Einfaches und ne pfiffige Situation ganz spontan aufzunehmen, und die dann auch gleich spontan ins Internet zu bringen, also einer größeren Menge von Leuten zugänglich zu machen."
Happy slapping im Internet, Videos, hochgeladen aus der ganzen Welt, zu finden auf Plattformen wie Youtube, Myspace, Facebook und anderen. Echten filmischen Wert hat das meiste nicht, aber für die Beteiligten muss es wohl eine lustige Erinnerung sein. Manches ist mit einer Handy-Kamera entstanden, aber immer öfter haben die online gestellten Filme volle HD-Auflösung. Eine neue Camcorder-Gattung macht's möglich. Sie heißen Flip-Camcorder, Pen-Cam, Zi8, Mino oder Ultra H2, kosten ab 100 Euro und sind kaum größer als ein Mobiltelefon. Manche Kameras lassen sich mit einem Knopf bedienen. Nichts für ambitionierte Filmer, sagt Uli Hilgefort, Redakteur bei der Computerzeitschrift "c´t":
"Wenn Sie versuchen, mit so einem Gerät eine brauchbare Zoom-Fahrt hinzubekommen, also sich mit dem Zoom an irgendeinen Schauplatz heranzutasten, dann kann das sein, dass dieser Camcorder das einfach nicht macht, weil der eine Brennweitenverstellung nur dann erlaubt, wenn die Aufnahme nicht läuft."
Die Vorteile der kleinen Camcorder: Sie sind handlich und absolut simpel zu bedienen. Bei den meisten Geräten kann man nach erfolgter Aufnahme einen USB-Stecker herausklappen, und kaum ist das Gerät an einen PC angeschlossen, startet eine interne Software und fragt, wohin im Internet der Film online gestellt werden soll. Grundfunktionen für kleines Geld:
"Wenn man beispielsweise in den Ski-Urlaub fahren will und dort bewegte Bilder machen, die möglichst spektakulär aussehen, dann hängt man sich so ein Gerät an den Ärmel und fegt die Piste runter. Das ist bei einem Camcorder für 100 Euro vielleicht gerade noch so zu vertreten, wenn man sich dann in den Schnee schmeißt mit dem Ding. Sie können ganz wunderbare Videos machen, die unauffällig entstehen, ohne dass jemand gleich in die Kamera winkt, der Spaßfaktor steht bei diesen Geräten schon im Vordergrund und es soll auch Spaß machen, damit zu filmen und nicht nur, sich das hinterher anzugucken."
Die Spaßkameras verkaufen sich gut und werden auch gehörig genutzt. Videos werden hochgeladen, allein auf Youtube landen täglich etwa 65.000 neue Clips. Medienpädagogen haben viel zu tun: Sie sensibilisieren vor allem jugendliche Nutzer. Michael Lange:
"Na also, technisch müssen wir denen auf keinen Fall noch was beibringen. Aber es gibt natürlich so einige Fallstricke, wo wir sagen, es wäre gut, wenn sie die umschiffen. Was Privatsphäre angeht, wenn sie Sachen veröffentlichen. Wo sie Kontakte zu Leuten aufnehmen, die sie nicht genug kennen, dafür sind wir als Medienpädagogen nach wie vor unverzichtbar, würd ich sagen."
Happy slapping, also gefilmte Körperverletzungen von Mitschülern oder Lehrern ist bei den meisten Jugendlichen verpönt, jedenfalls bei denen, die bereit sind, ein Interview zu geben, in dem ihre Mediennutzung hinterfragt wird. Wie zum Beispiel Dennis:
"Ich kannte welche, die haben das gemacht, aber ich persönlich stehe da überhaupt nicht dazu, ich versuche mich total, dem zu entziehen."
Die Grenze zwischen dem, was lustig ist, und solchen Videos, die die Persönlichkeitsrechte verletzen, ist schwer zu ziehen, sagt der Berliner Medienpädagoge Michael Lange:
"Einige laden wirklich die Sachen von ihren Freunden hoch, um die denen übers Netz zeigen zu können, wo es vielleicht auch nicht immer gut ist, dass bestimmte Sachen öffentlich sind, andere nutzen es, um sich auch selber darzustellen. Im Sinne auch dieser Video-Communities von Youtube, wo ja die Möglichkeit besteht, dass sie dann Antworten darauf kriegen, Kommentare zu ihren Filmen kriegen. Das ist n ganz kleiner Prozentsatz, aber es gibt diese Leute."
Aus filmischer Sicht ist die Präsentation der Online-Community kaioo.com ein Desaster: Die Aufnahme muss abends entstanden sein, Regine und Thomas vor der Kamera sind wegen der Dunkelheit kaum zu erkennen, und den Lärm hat eine vorbeifahrende Hochbahn produziert, das Kamera-Mikrofon unterdrückt offenbar keine Geräusche, die von der Seite kommen. Warum auch? Eine Online-Community will keinen cineastischen Genuss schaffen, sondern hat ganz andere Zwecke, sagt Uli Hilgefort, der für die Computerzeitschrift "c´t" Mini-Camcorder getestet hat:
"Der gehobene kulturelle Anspruch, es muss immer alles ganz super sein, und eigentlich müsste man mit jedem Foto einen Wettbewerb gewinnen können, das ist ja längst vom Tisch, und das ist auch irgendwo gut so. Die Camcorder für diese Zwecke sind dafür gedacht, schnell, was Einfaches und ne pfiffige Situation ganz spontan aufzunehmen, und die dann auch gleich spontan ins Internet zu bringen, also einer größeren Menge von Leuten zugänglich zu machen."