Die Sängerin und Schauspielerin Marie Nejar ist tot

    Marie Nejar eigentlich Leila Negra ist eine ehemalige deutsche Schlagersängerin und Schauspielerin, die während der NS-Zeit als dunkelhäutige Statistin in Durchhaltefilmen der Ufa spielte und mit dem Beginn der 1950er Jahre, ungeachtet ihres wahren Alters, zu einem Kinderstar avancierte.
    Marie Nejar © picture alliance / dpa / Horst Galuschka
    Die Sängerin und Schauspielerin Marie Nejar ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Die Künstlerin, die als Kinderstar begann, galt als Ikone des Schwarzen Deutschland. Sie überlebte als schwarzes Kind mitten in Hamburg die Nazi-Zeit, spielte dann zwangsweise in NS-Kolonial-Propaganda-Filmen mit, unter anderem an der Seite von Hans-Albers und Heinz Rühmann. Im Nachkriegsdeutschland wurde sie Schlagersängerin und war unter dem ihr gegebenen Namen "Leila Negra" bekannt. Weder mit den für sie geschriebenen Liedern noch mit ihrer Rolle als niedliches Kind konnte sie sich identifizieren. Zeitlebens sei sie in Klischees gepresst worden, ihre Bedeutung für die schwarze Community in Deutschland könne man kaum hoch genug einschätzen, sagte die Journalistin und Autorin Anne Chebu im Deutschlandfunk Kultur. Sie sei die letzte schwarze Zeitzeugin gewesen. "Sie hat den Rassismus ganz klar gesehen und ganz klar benennen können. Und es war ihre Heimat." Sie habe schwarze Geschichte in Deutschland in persona verkörpert und sei deswegen ein ganz großes Vorbild für schwarze Menschen in Deutschland.