Die richtigen Klänge
Nicht nur theologisch, auch musikalisch legt Papst Benedikt der XVI. viel Wert auf die alten Traditionen. Ganz in seinem Sinn arbeitet das PIMS, das Vatikan-Konservatorium. Es ist das einzige Konservatorium weltweit, das sich ausschließlich auf Kirchenmusik spezialisiert hat. In diesem Jahr feiert es seinen 100. Geburtstag.
Musik-Einspielung
"Pascha nostrum", "Unser Ostern", ist der Titel dieses Chorals, gesungen von den Frauen des Mulierum Schola Gregoriana Pontificio Istituti Musicae Sacrae.
Einstudiert wird der Choral neben vielen anderen in diesen Wochen für eine der Heiligen Messen mit Papst Benedikt XVI.. Die Männer des Virum Schola Gregoriana üben ein "Resurrexi".
Auch die Orgelmusiker des Vatikans bereiten sich auf das Osterfest vor. Es wird geprobt und die einzelnen Musikstücke festgelegt.
Musik-Einspielung
Dieses Orgelstück mit dem Titel "O filii et filiae" ist ein Werk des Komponisten Valentin Miserachs Grau. Der Spanier ist Monsignore, Presbyter, Komponist und Direktor der Capella Musicale Liberiana, eines Chores, der 1545 entstand und heute die Aufgabe hat, die Gottesdienste in der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom, der wichtigsten Marienkirche der katholischen Christenheit, zu begleiten.
Miserachs Grau ist auch Direktor des "Pontificio Istituto di Musica sacra", des päpstlichen Instituts für Sakralmusik, das Konservatorium des Papstes.
Monsignor Miserarchs Grau: "Das Institut wurde von Pius X. 1911 gegründet, mit dem Ziel, den Inhalt seines berühmten Papstschreibens 'Inter sollecitudines' von 1903 in die konkrete Realität umzusetzen. Schon kurze Zeit, nachdem er Papst geworden war, nach wenigen Monaten, wollte er die Sakralmusik reformieren, denn sie war seiner Meinung nach zu sehr von der Opernmusik des 19. Jahrhunderts beeinflusst."
Dieses Papstschreiben zur geistlichen Musik sorgte bei seinem Erscheinen vor dem Ersten Weltkrieg international für großes Aufsehen. Pius X. fordert darin eine Art Rückbesinnung auf die Wurzeln der religiösen Musik, die, so erklärte er, im gregorianischen Gesang und in den polyphonen Lehren des Renaissancekomponisten Giovanni Pierluigi Palestrina begründet liegen. In diesem Sinn, so dieser Papst, müsse die Kirchenmusik "gereinigt" werden - von Einflüssen, die in der Kirche und beim Gottesdienst nichts zu suchen haben. So entstand das Päpstliche Institut für Sakralmusik. Es hatte fortan die Aufgabe, für den richtigen Sound zu sorgen.
Diese Zielsetzung ist übrigens auch ganz im Sinn des amtierenden Papstes. Schon als Kardinal und dann als Benedikt XVI. sprach sich Josef Ratzinger gegen rockige Elektrogitarren und andere allzu alternative Klänge während eines Gottesdienstes aus. Mit dem deutschen Papst, schrieb vor einigen Monaten die italienische Tageszeitung "la Repubblica", "wird die lockerleichte Kirchenmusik ad acta gelegt, es wird wieder ernst".
So kümmert sich das PIMS - wie es im Kirchenstaat, bei Dozenten und Studenten genannt wird – um die Ausbildung, Erforschung und Aufführung jener Kirchenmusik, die den Segen von ganz oben hat, in diesem Fall eines Papstes, der klassische Musik liebt und es traditionell mag – wie sein Vorgänger Pius X.
Valentin Miserachs Grau: "Der Papst ging davon aus, dass seine Ansprüche ohne die Einrichtung einer spezielle Schule nicht realisiert werden konnten. Ihm ging es um die gezielte Ausbildung von Musikern und Sängern in allen Disziplinen der Sakralmusik, damit sie von Rom aus, dem katholischen Zentrum, in alle Welt wirken können."
Der Hauptsitz des Instituts befindet sich an der zentralen Piazza Sant'Agostino, nicht weit von der Piazza Navona entfernt, in einem schmucken barocken Palazzo. Hier finden oft Konzerte statt. Die eigentlichen Ausbildungsstätten liegen allerdings am Stadtrand. Organisationstechnisch ist das PIMS eine Papstuniversität. Pius XII. riet allen Geistlichen und Komponisten, die für die Heilige Messe ihre Musik beisteuern wollen, nur dort zu studieren. Die vatikanische Liturgiekonkregation erklärte 1958, dass das PIMS allen anderen Instituten für Sakralmusik vorzuziehen sei.
In diesem Jahr feiert das PIMS seinen 100. Geburtstag.
Monsignor Miserarchs Grau: "In seiner Substanz haben sich die Aufgaben und Arbeitsinhalte des Instituts nicht verändert. Wir haben allerdings neue Disziplinen aufgenommen, wie zum Beispiel einen Masterstudiengang in Pianoforte. Wir sind kein normales Konservatorium, an dem man alle Instrumente studiert, sondern nur diejenigen, die zur Sakralmusik genutzt werden. Bei uns studiert man also Kirchenmusik, Orgel, Komposition, gregorianischen Gesang und Musikologie."
Ein Abschluss am Päpstlichen Institut für Sakralmusik ist begehrt und wird in akademischen Kreisen weltweit anerkannt. Bis auf eine einzige Ausnahme, klagt Rektor Valentin Miserarchs Grau:
"Unser Titel ist, obwohl begehrt und überall sonst anerkannt, nur in Italien nicht gültig. Da wurden verschiedene Versuche zur Anerkennung unternommen, aber ohne Resultate. Unglaublich aber wahr: Es ist nicht gelungen zu einem Abkommen in diesem Punkt zu gelangen."
"Pascha nostrum", "Unser Ostern", ist der Titel dieses Chorals, gesungen von den Frauen des Mulierum Schola Gregoriana Pontificio Istituti Musicae Sacrae.
Einstudiert wird der Choral neben vielen anderen in diesen Wochen für eine der Heiligen Messen mit Papst Benedikt XVI.. Die Männer des Virum Schola Gregoriana üben ein "Resurrexi".
Auch die Orgelmusiker des Vatikans bereiten sich auf das Osterfest vor. Es wird geprobt und die einzelnen Musikstücke festgelegt.
Musik-Einspielung
Dieses Orgelstück mit dem Titel "O filii et filiae" ist ein Werk des Komponisten Valentin Miserachs Grau. Der Spanier ist Monsignore, Presbyter, Komponist und Direktor der Capella Musicale Liberiana, eines Chores, der 1545 entstand und heute die Aufgabe hat, die Gottesdienste in der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom, der wichtigsten Marienkirche der katholischen Christenheit, zu begleiten.
Miserachs Grau ist auch Direktor des "Pontificio Istituto di Musica sacra", des päpstlichen Instituts für Sakralmusik, das Konservatorium des Papstes.
Monsignor Miserarchs Grau: "Das Institut wurde von Pius X. 1911 gegründet, mit dem Ziel, den Inhalt seines berühmten Papstschreibens 'Inter sollecitudines' von 1903 in die konkrete Realität umzusetzen. Schon kurze Zeit, nachdem er Papst geworden war, nach wenigen Monaten, wollte er die Sakralmusik reformieren, denn sie war seiner Meinung nach zu sehr von der Opernmusik des 19. Jahrhunderts beeinflusst."
Dieses Papstschreiben zur geistlichen Musik sorgte bei seinem Erscheinen vor dem Ersten Weltkrieg international für großes Aufsehen. Pius X. fordert darin eine Art Rückbesinnung auf die Wurzeln der religiösen Musik, die, so erklärte er, im gregorianischen Gesang und in den polyphonen Lehren des Renaissancekomponisten Giovanni Pierluigi Palestrina begründet liegen. In diesem Sinn, so dieser Papst, müsse die Kirchenmusik "gereinigt" werden - von Einflüssen, die in der Kirche und beim Gottesdienst nichts zu suchen haben. So entstand das Päpstliche Institut für Sakralmusik. Es hatte fortan die Aufgabe, für den richtigen Sound zu sorgen.
Diese Zielsetzung ist übrigens auch ganz im Sinn des amtierenden Papstes. Schon als Kardinal und dann als Benedikt XVI. sprach sich Josef Ratzinger gegen rockige Elektrogitarren und andere allzu alternative Klänge während eines Gottesdienstes aus. Mit dem deutschen Papst, schrieb vor einigen Monaten die italienische Tageszeitung "la Repubblica", "wird die lockerleichte Kirchenmusik ad acta gelegt, es wird wieder ernst".
So kümmert sich das PIMS - wie es im Kirchenstaat, bei Dozenten und Studenten genannt wird – um die Ausbildung, Erforschung und Aufführung jener Kirchenmusik, die den Segen von ganz oben hat, in diesem Fall eines Papstes, der klassische Musik liebt und es traditionell mag – wie sein Vorgänger Pius X.
Valentin Miserachs Grau: "Der Papst ging davon aus, dass seine Ansprüche ohne die Einrichtung einer spezielle Schule nicht realisiert werden konnten. Ihm ging es um die gezielte Ausbildung von Musikern und Sängern in allen Disziplinen der Sakralmusik, damit sie von Rom aus, dem katholischen Zentrum, in alle Welt wirken können."
Der Hauptsitz des Instituts befindet sich an der zentralen Piazza Sant'Agostino, nicht weit von der Piazza Navona entfernt, in einem schmucken barocken Palazzo. Hier finden oft Konzerte statt. Die eigentlichen Ausbildungsstätten liegen allerdings am Stadtrand. Organisationstechnisch ist das PIMS eine Papstuniversität. Pius XII. riet allen Geistlichen und Komponisten, die für die Heilige Messe ihre Musik beisteuern wollen, nur dort zu studieren. Die vatikanische Liturgiekonkregation erklärte 1958, dass das PIMS allen anderen Instituten für Sakralmusik vorzuziehen sei.
In diesem Jahr feiert das PIMS seinen 100. Geburtstag.
Monsignor Miserarchs Grau: "In seiner Substanz haben sich die Aufgaben und Arbeitsinhalte des Instituts nicht verändert. Wir haben allerdings neue Disziplinen aufgenommen, wie zum Beispiel einen Masterstudiengang in Pianoforte. Wir sind kein normales Konservatorium, an dem man alle Instrumente studiert, sondern nur diejenigen, die zur Sakralmusik genutzt werden. Bei uns studiert man also Kirchenmusik, Orgel, Komposition, gregorianischen Gesang und Musikologie."
Ein Abschluss am Päpstlichen Institut für Sakralmusik ist begehrt und wird in akademischen Kreisen weltweit anerkannt. Bis auf eine einzige Ausnahme, klagt Rektor Valentin Miserarchs Grau:
"Unser Titel ist, obwohl begehrt und überall sonst anerkannt, nur in Italien nicht gültig. Da wurden verschiedene Versuche zur Anerkennung unternommen, aber ohne Resultate. Unglaublich aber wahr: Es ist nicht gelungen zu einem Abkommen in diesem Punkt zu gelangen."