Die Rettung der Kiwis
"Kiwi" ist nicht nur der Name einer Frucht, sondern auch einer neuseeländischen Vogelart. Seit Jahren sind die ausschließlich am Boden lebenden Tiere vom Aussterben bedroht. Da sie als Sinnbild des Landes gelten, sollen sie durch ein aufwendiges Projekt gerettet werden.
Mit einem lauten Ruf kündigt das Kiwi-Männchen an, dass es jetzt seine Bruthöhle verlassen wird. Den ganzen Tag über hat der braun gefiederte Vogel, der ungefähr so groß ist wie unser Haushuhn, auf seinem Nest gesessen. In der Nacht wird der Kiwi, der nicht gut sehen, aber umso besser riechen kann, aktiv. Mit seinem langen, spitzen Schnabel stochert er im Boden nach Würmern und Insekten - nicht ahnend, dass im dichten Unterholz vier Menschen auf der Lauer liegen, die sein Nest plündern wollen.
"Vorsicht, da geht's tief runter", warnt Peter Cooper vom Rimutaka Forest Park Trust, einer Stiftung zum Schutz des Rimutaka Waldes. Vorsichtig bahnen sie sich in der Dunkelheit einen Weg zur Höhle des Kiws, deren Lage sie per GPS bestimmt haben. Jeder Schritt wird zum Abenteuer im dicht bewachsenen, feuchten Urwald mit seinen hohen Gräsern und Farnen, morschen und moosbewachsenen Bäumen.
Das Nest ist tief unter den Wurzeln eines Baumes versteckt.
"Hmm, bis jetzt kann ich noch kein Ei spüren. Ich bin schon fast mit meinem ganzen Arm drin. Der hat sich seinen Bau ganz schön tief hineingegraben. Es scheint aber schon der richtige zu sein… Aaaaah, aaah, ich spüre ein Ei, und das Ei ist warm!"
Vorsichtig holt Cooper das Ei aus dem Nest. Es ist riesig. Kiwis legen im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht die größten Eier unter den Vögeln.
Avi Holzapfel: "Was wir machen ist, wir borgen die Eier, wir kümmern uns für eine kurze Zeit um die Jungen und wir bringen die Jungen wieder zurück an den Platz, wo wir die Eier hergeborgt haben. Das heißt, die Population wächst sehr viel schneller als wenn wir die Eier nicht ausborgen würden. Wir sind so etwas wie Kurzzeit-Erzieher von diesen Kiwis. Wenn wir die Eier nicht nehmen würden, wäre das Resultat für 95 Prozent dieser Eier, dass die Küken sterben würden."
Der nach Neuseeland ausgewanderte deutsche Biologe Avi Holzapfel koordiniert in Neuseeland die Schutzmaßnahmen zur Rettung des Kiwis. Für die besonders stark bedrohten Arten wurde "Operation Nest Egg" geschaffen - damit sich die Populationen rasch erholen können. Die eingesammelten Eier werden in eine Brutstation gebracht und die Küken so lange in einem Freilandgehege gehalten, bis sie ein Gewicht von mindestens einem Kilogramm erreicht haben. Dann sind sie eher in der Lage, sich gegen ihre Feinde zu wehren.
"Der Hauptgrund, warum Kiwi bedroht sind, sind eingeschleppte Säugetiere, vor allen Dingen Frettchen, Wiesel, Hermeline und dann Tiere, die eher so mit Menschen zusammen sind - Hunde, Katzen und dann auch noch Ratten, Mäuse, die eventuell das gleiche Futter fressen."
Vor der Ankunft der Menschen war Neuseeland ein nahezu säugetierfreies Paradies für Vögel. Mit den ersten Bewohnern, den polynesischstämmigen Maoris, kamen um 1300 nach Christus die ersten Ratten auf die Inseln. Im 19. Jahrhundert führten die Europäer eine Vielzahl von Tieren ein, die den heimischen Vögeln gefährlich wurden. Alle fünf Kiwi-Arten gelten heute als bedroht. Die eingeschleppten Feinde der Vögel unter Kontrolle zu bringen ist das oberste Ziel der Naturschützer. Ein Heer von freiwilligen Helfern unterstützt die Bemühungen der Behörden, macht Jagd auf sie, stellt Fallen und legt Giftköder aus. Das Nationalidol aussterben zu lassen, ist ausgeschlossen.
"Es ist ein sehr symbolischer, sehr wichtiger Vogel in der Art und Weise und gleichzeitig ist es ein sehr besonderer Vogel, biologisch betrachtet. Es gibt nicht sehr viele Vögel, die nicht fliegen können, die mehr Haare als Federn haben, die ihre Nase vorn am Schnabel haben, die schnüffeln, anstatt viel mit den Augen zu machen. Also es sind wirklich interessante Tiere."
Wenn Kiwis wieder in die Wildnis entlassen werden, ist das ein Ereignis, zu dem sich Hunderte von Menschen einfinden. Für viele Neuseeländer ist dies die einzige Chance, ihr scheues Nationalidol tatsächlich einmal in seiner natürlichen Umgebung zu Gesicht zu bekommen.
Da fliegen sie wieder!
Die Große Vogelschau im Deutschlandradio Kultur vom 7.-12. Mai
"Vorsicht, da geht's tief runter", warnt Peter Cooper vom Rimutaka Forest Park Trust, einer Stiftung zum Schutz des Rimutaka Waldes. Vorsichtig bahnen sie sich in der Dunkelheit einen Weg zur Höhle des Kiws, deren Lage sie per GPS bestimmt haben. Jeder Schritt wird zum Abenteuer im dicht bewachsenen, feuchten Urwald mit seinen hohen Gräsern und Farnen, morschen und moosbewachsenen Bäumen.
Das Nest ist tief unter den Wurzeln eines Baumes versteckt.
"Hmm, bis jetzt kann ich noch kein Ei spüren. Ich bin schon fast mit meinem ganzen Arm drin. Der hat sich seinen Bau ganz schön tief hineingegraben. Es scheint aber schon der richtige zu sein… Aaaaah, aaah, ich spüre ein Ei, und das Ei ist warm!"
Vorsichtig holt Cooper das Ei aus dem Nest. Es ist riesig. Kiwis legen im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht die größten Eier unter den Vögeln.
Avi Holzapfel: "Was wir machen ist, wir borgen die Eier, wir kümmern uns für eine kurze Zeit um die Jungen und wir bringen die Jungen wieder zurück an den Platz, wo wir die Eier hergeborgt haben. Das heißt, die Population wächst sehr viel schneller als wenn wir die Eier nicht ausborgen würden. Wir sind so etwas wie Kurzzeit-Erzieher von diesen Kiwis. Wenn wir die Eier nicht nehmen würden, wäre das Resultat für 95 Prozent dieser Eier, dass die Küken sterben würden."
Der nach Neuseeland ausgewanderte deutsche Biologe Avi Holzapfel koordiniert in Neuseeland die Schutzmaßnahmen zur Rettung des Kiwis. Für die besonders stark bedrohten Arten wurde "Operation Nest Egg" geschaffen - damit sich die Populationen rasch erholen können. Die eingesammelten Eier werden in eine Brutstation gebracht und die Küken so lange in einem Freilandgehege gehalten, bis sie ein Gewicht von mindestens einem Kilogramm erreicht haben. Dann sind sie eher in der Lage, sich gegen ihre Feinde zu wehren.
"Der Hauptgrund, warum Kiwi bedroht sind, sind eingeschleppte Säugetiere, vor allen Dingen Frettchen, Wiesel, Hermeline und dann Tiere, die eher so mit Menschen zusammen sind - Hunde, Katzen und dann auch noch Ratten, Mäuse, die eventuell das gleiche Futter fressen."
Vor der Ankunft der Menschen war Neuseeland ein nahezu säugetierfreies Paradies für Vögel. Mit den ersten Bewohnern, den polynesischstämmigen Maoris, kamen um 1300 nach Christus die ersten Ratten auf die Inseln. Im 19. Jahrhundert führten die Europäer eine Vielzahl von Tieren ein, die den heimischen Vögeln gefährlich wurden. Alle fünf Kiwi-Arten gelten heute als bedroht. Die eingeschleppten Feinde der Vögel unter Kontrolle zu bringen ist das oberste Ziel der Naturschützer. Ein Heer von freiwilligen Helfern unterstützt die Bemühungen der Behörden, macht Jagd auf sie, stellt Fallen und legt Giftköder aus. Das Nationalidol aussterben zu lassen, ist ausgeschlossen.
"Es ist ein sehr symbolischer, sehr wichtiger Vogel in der Art und Weise und gleichzeitig ist es ein sehr besonderer Vogel, biologisch betrachtet. Es gibt nicht sehr viele Vögel, die nicht fliegen können, die mehr Haare als Federn haben, die ihre Nase vorn am Schnabel haben, die schnüffeln, anstatt viel mit den Augen zu machen. Also es sind wirklich interessante Tiere."
Wenn Kiwis wieder in die Wildnis entlassen werden, ist das ein Ereignis, zu dem sich Hunderte von Menschen einfinden. Für viele Neuseeländer ist dies die einzige Chance, ihr scheues Nationalidol tatsächlich einmal in seiner natürlichen Umgebung zu Gesicht zu bekommen.
Da fliegen sie wieder!
Die Große Vogelschau im Deutschlandradio Kultur vom 7.-12. Mai