Die rappende Geldscheffelmaschine

Von Uwe Golz · 09.07.2013
Wir leben im Zeitalter der Offenbarungen – letzter Stand in Sachen Hiphop ist da das neue Album des rappenden Geschäftsmannes Jay Z. Wie es sich für einen Edelrapper gehört, großmäulig "Magna Carta... Holy Grail" betitelt, ist Shawn Corey Knowles-Carter alias Jay-Z, auf der Suche nach dem Ursprung seiner Musik und nach dem großen Geld.
"Magna Carta…Holy Grail" hat Edelrapper Jay-Z sein neues Album genannt – Zeugnis für seine Ignoranz gegenüber der Geschichte. Denn die Magna Carta beschnitt die Rechte des englischen Monarchen und der Heilige Gral gilt als wundertätiger Kelch der Artus-Sage in der Christi Blut aufgefangen worden war. Nun ist dieser Jay-Z aber weder ein Monarch, auch wenn er es gerne wäre, noch ist er ein Heilsbringer. Viel Schall und ein wenig Rauch im Titel also.

Als gesichert gilt allerdings, dass er ein hervorragender Geschäftsmann ist, der weiß, wie man noch mehr Kohle scheffelt – man braucht dazu ein herausragend produziertes Album mit den gängigen urbanen Rhythmen und einen Vertrag mit einem Handyhersteller aus Korea.

Auf dem Titelsong singt er – zusammen mit Justin Timberlake:

Du hast überlebt
Wirst immer berühmter
Lebst das Leben
Einer Vanille-Waffel
In einer Villa
Krank ---- überlebt
Michael Jackson Thriller


Und was wollen uns die beiden damit sagen? Im Grunde nichts Neues. Es ist der Überfluss, der da aus ihnen spricht und die verlorene Unschuld des HipHop. Längst hat der Rap seine Wurzeln hinter sich gelassen. Die Gangsta von einst sind längst zu solchen mit weißer Weste mutiert und machen ihre Geschäfte in den angesagten Restaurants der Stadt und nicht mehr an einer Straßenecke im Getto.

Musikalisch bewegt sich Jay-Z – unter anderem auch noch unterstützt von Ehefrau Beyonce – zwischen dem urbanen Hiphop des 21. Jahrhunderts und dem Old School Sound der frühen Jahre. Ein scheinbar Suchender, doch eben wirklich nur scheinbar.

Denn in erster Linie geht es ihm wohl ums Geld. Der Deal mit einem koreanischen Handyhersteller sicherte ihm schon einmal eine Million verkaufter Alben und brachte 5.000.000 Dollar in die Kasse. Mit diesem Taschengeld muss er nicht mehr über Picasso – wie in "Picasso Baby" - singen, er kann sich einen echten an die Wand hängen.

Der Erfolg wird ihm trotzdem Recht geben.

Jay-Z: Magna Carta
Label: Def Jam