"Die Produktivität hat sich in unsere Körper eingefressen"

    Markus Öhrn im Gespräch mit Stephan Karkowsky |
    Im Berliner HAU, dem Theater Hebbel am Ufer, steht derzeit der Körper im Mittelpunkt – was sich merkwürdig anhört, denn eigentlich steht er das auf der Bühne ja immer. "Precarious Bodies" heißt die Reihe aus Theater, Tanz und Performance.
    Gezeigt werden soll die Veränderung des menschlichen Körpers durch die Prekarisierung der Verhältnisse. Und auch dem Zuschauer wird körperlich einiges abverlangt in den provokativen Stücken, die der schwedische Regisseur Markus Öhrn dort inszeniert.

    Für Öhrn wird der Körper zunehmend durch soziale Normen der Gesellschaft geprägt. Im Radiofeuilleton sagte er: "Ich würde sagen, dass wir tatsächlich in einer Zeit leben, in der wir unsere Körper ändern." Die Menschen eiferten den Lifestyle-Magazinen nach, wollten gesund essen und sich mit ihren "starken" Körpern zeigen. "Man ist einer ständigen Unruhe – will permanent seinen Körper überwachen, will immer fit sein."

    Niemand würde heute auf Facebook schreiben, dass er gerade eine Zigarette geraucht hat. Dort lese man vielmehr, dass jemand gerade einen Waldlauf von fünf Kilometern hinter sich gebracht hat. "Gesundheit und Intelligenz werden zueinander in Parallelität gesetzt", meinte Öhrn.

    Das vollständige Gespräch mit Markus Öhrn können Sie bis mindestens 14. September 2013 als MP3-Audio in unserem Audio-on-demand-Angebot nachhören.