Die Partei der Anmaßung
Die Linke - nomen est omen!? Der Name ein Programm? Gewiss doch - denn schon am Namen wird deutlich, die neue Partei ist die Partei der Anmaßung.
Die Linke - Was bisher ein Sammelbegriff für ein politisches Spektrum war, wurde von PDS und WASG einfach per Namensrecht okkupiert. Ein zugegeben unscharfer Begriff, der aber dem Einzelnen ermöglicht, sich über Parteigrenzen hinweg im politischen Diskurs zu verorten oder eingeordnet zu werden. Jeder, der sich oder andere als Linke bezeichnet, muss nun gegebenenfalls hinzufügen, dass er damit nicht die Angehörigen dieser Partei meint.
Diese Monopolisierung mag unter Marketinggesichtspunkten genial sein, aber sie ist unerträglich anmaßend. Begriffe können sich nicht wehren, Verstorbene auch nicht - und so muss Willy Brandt erdulden, dass Bisky und Lafontaine heute wieder erklärten, er stünde in der Traditionslinie ihrer neuen Partei .
Das ist anmaßend hoch zwei, da fällt es schon fast gar nicht mehr ins Gewicht, wenn Modrow und die SED/PDS der Wendezeit zu Helden des demokratischen Wandels in der DDR stilisiert werden. Oder wie Gysi es tat, die deutsche Einheit mit dem heutigen historischen Tag für vollendet erklärt wird, bloß weil sich PDS und WASG zusammenschließen. Sollen wir jetzt vielleicht den 16. statt des 17. Juni als Tag der Deutschen Einheit begehen?
Doch die Aufzählung der Anmaßungen ist steigerungsfähig: Wenn Lafontaine heute zum wiederholten Male erklärt, unsere Demokratie funktioniere nicht mehr, weil der Bundestag stets gegen die Interessen der Mehrheit der Bevölkerung entscheide, dann ist klar, wer die Definitionshoheit über die wahren Interessen des Volkes reklamiert. Der Weltweise Oskar Lafontaine und seine neue Partei, der uns jetzt neuerdings auch noch die direkte Demokratie verspricht.
Bei aller Anmaßung kann man andererseits verstehen, dass die führenden Genossen der Genossen heute vor Selbstbewusstsein zu platzen scheinen. Dass ist nun auch kein Wunder, wenn man in die Zeitungen guckt und dabei den Eindruck gewinnen muss, die LINKE sei der Nabel der deutschen Politik. 24 Prozent, vermeldet "Bild am Sonntag" unter Berufung auf eine Forsa-Umfrage, könnten sich vorstellen, diese Partei zu wählen. Was immer diese Formulierung für das tatsächliche Wahlverhalten bedeutet, hätte man die Befragten den Eindrücken dieser Parteitage ausgesetzt, wäre das Ergebnis vermutlich anders ausgefallen.
Das beginnt mit den hier erwähnten und nicht erwähnten Anmaßungen, über den tosenden Beifall bei der Begrüßung der kubanischen Delegation und endet noch nicht bei der chaotischen Wahlordnungsdebatte des heutigen Nachmittags. Man kann nach dem Verlauf des Gründungsparteitages auch deshalb durchaus der Auffassung sein dass dies nicht der Neuanfang einer vielversprechenden neuen Partei ist, sondern eine Retrospektive in Frühzeiten von PDS oder Grünen.
Diese Monopolisierung mag unter Marketinggesichtspunkten genial sein, aber sie ist unerträglich anmaßend. Begriffe können sich nicht wehren, Verstorbene auch nicht - und so muss Willy Brandt erdulden, dass Bisky und Lafontaine heute wieder erklärten, er stünde in der Traditionslinie ihrer neuen Partei .
Das ist anmaßend hoch zwei, da fällt es schon fast gar nicht mehr ins Gewicht, wenn Modrow und die SED/PDS der Wendezeit zu Helden des demokratischen Wandels in der DDR stilisiert werden. Oder wie Gysi es tat, die deutsche Einheit mit dem heutigen historischen Tag für vollendet erklärt wird, bloß weil sich PDS und WASG zusammenschließen. Sollen wir jetzt vielleicht den 16. statt des 17. Juni als Tag der Deutschen Einheit begehen?
Doch die Aufzählung der Anmaßungen ist steigerungsfähig: Wenn Lafontaine heute zum wiederholten Male erklärt, unsere Demokratie funktioniere nicht mehr, weil der Bundestag stets gegen die Interessen der Mehrheit der Bevölkerung entscheide, dann ist klar, wer die Definitionshoheit über die wahren Interessen des Volkes reklamiert. Der Weltweise Oskar Lafontaine und seine neue Partei, der uns jetzt neuerdings auch noch die direkte Demokratie verspricht.
Bei aller Anmaßung kann man andererseits verstehen, dass die führenden Genossen der Genossen heute vor Selbstbewusstsein zu platzen scheinen. Dass ist nun auch kein Wunder, wenn man in die Zeitungen guckt und dabei den Eindruck gewinnen muss, die LINKE sei der Nabel der deutschen Politik. 24 Prozent, vermeldet "Bild am Sonntag" unter Berufung auf eine Forsa-Umfrage, könnten sich vorstellen, diese Partei zu wählen. Was immer diese Formulierung für das tatsächliche Wahlverhalten bedeutet, hätte man die Befragten den Eindrücken dieser Parteitage ausgesetzt, wäre das Ergebnis vermutlich anders ausgefallen.
Das beginnt mit den hier erwähnten und nicht erwähnten Anmaßungen, über den tosenden Beifall bei der Begrüßung der kubanischen Delegation und endet noch nicht bei der chaotischen Wahlordnungsdebatte des heutigen Nachmittags. Man kann nach dem Verlauf des Gründungsparteitages auch deshalb durchaus der Auffassung sein dass dies nicht der Neuanfang einer vielversprechenden neuen Partei ist, sondern eine Retrospektive in Frühzeiten von PDS oder Grünen.