Die Oper "Vincent" der Band Trümmer

Zwischen Hedonismus und Fanatismus

Paul Pötsch und Tammo Kasper von der Band Trümmer
Paul Pötsch und Tammo Kasper von der Band Trümmer © Deutschlandradio / Jana Demnitz
Paul Pötsch und Tammo Kasper im Gespräch mit Martin Böttcher · 02.10.2015
Die Hamburger Band Trümmer macht seit wenigen Jahren mit ihren gesellschaftskritischen Songs auf sich aufmerksam. Jetzt gibt sie im Berliner Haus der Kulturen der Welt ein einmaliges Konzert: Eine Oper, in der es um den sich radikalisierenden "Vincent" geht.
Trümmer sind ohnehin eine interessante Band mit Protestsongs im Punkrock-Format - und dann jetzt noch diese Oper "Vincent", in der es um einen jungen Mann geht, der vom Lebemann in der Berliner Künstlerszene zum radikalen Kämpfer wird. Martin Böttcher hat vor der Premiere am 3. Oktober in Berlin mit Sänger Paul Pötsch und Gitarrist Tammo Kasper von Trümmer gesprochen.
Verloren im Leben
"Vincent" ist eine fiktionale Person, die sich im Nachtleben Berlins verloren hat und nicht verstehe, wie er eigentlich in dieser Gesellschaft dazugehören könne, sagt Tammo Kasper. Er habe das Gefühl, sein Leben bestehe aus "dummen" Wiederholungen, ergänzt Paul Pötsch, und aus dem es kein Entkommen gebe. So beschließt er, los zu gehen und trifft Menschen, die ihm ein anderes Leben versprechen.
Auseinandersetzung mit dem Islamischen Staat
Als Vorbild für die Oper "Vincent: Krieg und Gegenwart" diente der Islamische Staat. "Das ist der größte Kontrast, den wir uns vorstellen konnten in diesem Spannungsgefüge zwischen einerseits Hedonismus und andrerseits Fanatismus", sagt Paul Pötsch.
So sei beim Schreiben eine zentrale Frage gewesen, warum sich Menschen radikalen Ideologien anschließen. "Ich glaube, dass man, um das zu verstehen, nicht ausschließlich verdammen darf und sagen darf, da ist die Barbarei, da hört die Zivilisation auf", sagt Tammo Kasper.

"Wann man verstehen will, warum Leute dahingehen, dann muss man sich mit den Gründen, die diese Menschen haben, auseinandersetzen und dann muss man sich auch mit der Gesellschaft, aus der sie da hingehen, auseinandersetzen", so Kasper.
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