Die neue Christenheit

27.12.2006
Europa spricht über die Säkularisierung des christlichen Abendlandes und blickt beunruhigt auf die entfesselten Kräfte des Islam. Das rasante Wachstum neuer christlicher Bewegungen dagegen wird immer noch unterschätzt. In Amerika, Afrika und Asien erleben evangelikale, pfingstlerische und orthodox-katholische Bewegungen einen dramatischen Zulauf.
Samuel Huntingtons Vorhersage einer weltweiten Hinwendung zu religiösen Fundamentalismen verbunden mit einem Bedeutungsverlust des Westens scheint sich auch mit Blick auf das Christentum zu bestätigen.

Das Zentrum christlicher Religionspraxis hat sich bereits in den vergangenen Jahrzehnten weitgehend von Nord nach Süd verschoben. "Noch vor gut 100 Jahren lebten Dreiviertel der Christen in Europa und Nordamerika. Heute liegt der Anteil der Europäer und Nordamerikaner noch bei 37 Prozent, und er wird in den nächsten 25 Jahren die 30-Prozent-Marke unterschreiten", schreibt die Politikwissenschaftlerin Katharina Hofer. Der amerikanische Religionswissenschaftler Philip Jenkins stellt den derzeitigen Umbruch im weltweiten Christentum auf eine Ebene mit der Reformation.

Die Themenreihe im Deutschlandradio Kultur zeigt, wie dynamisch das Christentum in außereuropäischen Teilen der Erde wächst. In Reportagen und Studiogesprächen werden die neuen christlichen Bewegungen in Amerika, Afrika und Asien dargestellt und hinterfragt.

Mittwoch, 27.12.2006, 14.07 Uhr: Das Phänomen der neuen Christen
Beitrag: "Neues Christentum in Zahlen"

Gespräch mit Gerd Rüppell, ehem. beim Ökumenischen Rat der Kirchen und Dozent für ökumenische Theologie an der Uni Helsinki: "Die geographische Mitte des Christentums liegt nicht länger in Europa, sondern in Nigeria" - Über das rasante Wachstum christlicher Gemeinden und deren gesellschaftspolitische Bedeutung in der südlichen Hemisphäre


Donnerstag, 28.12.2006, 14.07 Uhr: Neue Christen in den USA
Beitrag: "Party für den Herrn - Megakirchen in den USA"

Gespräch mit Josef Braml, Politologe und Autor von "Amerika, Gott und die Welt": In "God´s own country" USA boomen vor allem die evangelikalen Kirchen sowie rechtsgerichtete Fundamentalisten und bauen ihren politischen Eiinfluss aus


Freitag, 29.12.2006, 14.07 Uhr: Neue Christen in Zentral- und Südamerika
Beitrag: "Wunderheilung am laufenden Band" von Klaus Hart

Gespräch mit Heinrich Schäfer, Professor für Systematische Theologie und Religionssoziologie an der Universität Bielefeld: Südamerika - Die politische Linke findet ihr Glück bei den traditionellen Pfingstlern, die reiche Oberschicht sucht ihr Seelenheil bei den Neopfingstlern


Dienstag, 2.1.2007, 14.07 Uhr: Die neuen Christen in Afrika 1
Beitrag: "Die 'Zionists' in Südafrika - eine Reportage"

Gespräch mit Helga Dickow, Politologin am Arnold-Bergstraessner-Institut Freiburg: Abendmahl und Ahnenkult - das Selbstbewusstsein der unabhängigen afrikanischen Kirchen am Beispiel Südafrika


Mittwoch, 3.1.2007, 14.07 Uhr: Die neuen Christen in Afrika 2
Beitrag: "Kreuzzüge gegen Dschihad - Massenevangelisation im christlich-muslimisch geteilten Nigeria"
von Rüdiger Maack

Gespräch mit Katharina Hofer, Politikwissenschaftlerin und Afrikanistin: Kreuzzug gegen Dschihad - in Nigeria konkurrieren Christen und Muslime um politischen Einfluss


Donnerstag, 4.1.2007, 14.07 Uhr: Die neuen Christen in Asien
Beitrag: "Christen in Südkorea"

Gespräch mit Sung Kook Park, Pastor der Presbyterianischen Kirche in Südkorea und Missionswissenschaftler: Sehnsucht nach Lebenssinn, Gottesdienst und Sonntagsruhe - der Zusammenhang zwischen Wirtschaftsboom und Aufschwung christlicher Megakirchen in Südkorea
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