Die Münchner Philharmoniker mit Dirigent Lahav Shani dürfen nicht bei einem Festival in Gent auftreten

    Lahav Shani, zukünftiger Chef-Dirigent der Münchner Philharmoniker.
    Der künftige Chef-Dirigent der Münchner Philharmoniker, Lahav Shani © picture alliance / dpa / Sven Hoppe
    Die Münchner Philharmoniker mit ihrem künftigen Chefdirigenten Lahav Shani sind kurzfristig von einem Festival in Belgien ausgeladen worden. Das "Flanders Festival Ghent" begründete die Absage damit, dass der in Tel Aviv geborene Shani auch Musikdirektor des Israel Philharmonic Orchestra ist. [In einer Erklärung auf der Homepage des Festivals heißt es: ”Im Lichte seiner Rolle als Chefdirigent des Israel Philharmonic Orchestras sind wir nicht in der Lage, für die nötige Klarheit über seine Haltung dem genozidalen Regime in Tel Aviv gegenüber zu sorgen”.|https://www.gentfestival.be/en/event/munich-philharmonic-conducted-by-lahav-shani]
    Bayerns Kunstminister Blume nennt die Ausladung "einen Skandal". Es mache ihn fassungslos, dass gerade ein Musikfestival die völkerverständigende Kraft der Musik für Hetze und Spaltung missbrauche. Kulturstaatsminister Weimer spricht von "blankem Antisemitismus" und "Kultur-Boykott". Europäische Bühnen dürften nicht zu Orten werden, an denen Antisemiten den Spielplan diktierten, so Weimer. Deutschland werde das Thema in die europäische Kulturpolitik tragen. Der 36 Jahre alte Shani soll im September 2026 sein Amt in München antreten. Er wird Nachfolger des Russen Waleri Gergijew. Dieser musste gehen, weil er sich aus Sicht des Münchner Stadtrats nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine nicht hinreichend von Präsident Wladimir Putin distanziert hatte.